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Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt

Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt

Titel: Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Bruder Eugen ›das größte Arschloch seit den Pharaonen‹ nannte, weil natürlich das Wasser viel zu heiß war und höllisch in den Wunden brannte, war eine ausführlichere Unterhaltung möglich. Kochlowsky saß auf dem Sofa und verschwieg, daß auch sein Körper voller Wunden war. Er wollte sie nachher allein behandeln.
    »Ich werde Sophie heiraten«, sagte er. »Wir sind uns einig.«
    Louis Landauer holte tief Atem. Er kam sich wie getreten vor.
    »Was heißt einig?« fragte er in mühsam gleichgültigem Ton.
    »Sie liebt mich.«
    »Hat sie das selbst gesagt?«
    »Ja!« Leo Kochlowsky sah seinen Bruder und den Maler an. »Auch ohne poetische Stammeleien und bunte Kleckserei! Ich habe sie auf meine Art überzeugt.«
    »Man sieht's!« Eugen goß sich einen großen Kümmelschnaps ein. Das fette Leben im Schlaraffenland Pleß ging zu Ende – er ahnte es. »Womit hat sie zugeschlagen? Mit der Nudelrolle oder mit dem Reibeisen?«
    »Es sieht mehr nach einem Reibeisen aus«, sagte Landauer und griff auch zum Kümmelschnaps. »Aber noch sind das alles Vermutungen. Er erzählt ja nichts!«
    »Morgen wird alles anders sein.« Kochlowsky legte den Kopf vorsichtig nach hinten an die hohe, plüschbezogene Sofalehne. »Morgen werden große Veränderungen eintreten. Aber das ist mir Wurst! Ich weiß jetzt, daß Sophie mich liebt …«
    Am späten Abend klopfte ein Mann an die Tür des Verwalterhauses. Eugen öffnete, wurde zur Seite geschoben und schrie sofort: »Alarm! Da kommt einer!« Landauer sprang vom Stuhl auf und warf sich dem Hereinstürmenden entgegen, aber bevor es zu einem Handgemenge kam, sagte Kochlowsky laut:
    »Was ist denn das? Sie, Dr. Senkmann? Was wollen Sie hier?«
    Eugen, der sich tapfer in die Tür gestellt hatte, um dem Eindringling den Rückweg abzuschneiden, atmete auf, Louis Landauer hob bedauernd die Arme. Dr. Willibald Senkmann, einer der Ärzte, die immer zur Verfügung des Fürsten von Pleß zu stehen hatten, angelte sich mit dem Fuß einen Stuhl heran, setzte sich Kochlowsky gegenüber und stellte seine längliche, wie eine dicke Lederwurst aussehende Arzttasche auf den Tisch.
    »Ich soll Sie behandeln«, sagte er grob. »Leider muß ich das tun. Das ist das Unverdauliche an unserem Beruf, daß wir auch dort helfen müssen, wo ein Hieb obendrauf angebrachter wäre!«
    »Danke!« Kochlowsky gab der Arzttasche einen Stoß. Sie schlidderte über den Tisch, blieb aber an der Kante liegen. »Ich habe Sie nicht rufen lassen, Dr. Senkfuß … Ich will von Ihnen nicht versaut werden.«
    Dr. Senkmann, von Kochlowsky permanent Dr. Senkfuß genannt, betrachtete das zerschlagene Gesicht. Es waren recht zufriedene Blicke.
    »Ich bin einmal gebeten und einmal befohlen worden«, sagte er. »Gebeten von der reizenden Mamsell Rinne, die völlig aufgelöst bei mir erschien … Weiß der Teufel, warum sie sich so aufregt, wenn man Ihnen die Fresse vollhaut! Und befohlen von Ihrer Durchlaucht selbst. Einem Befehl der Fürstin kann ich mich nicht widersetzen.« Dr. Senkmann beugte sich etwas nach vorn. »Der Leutnant von Seynck sieht schlimmer aus …«
    »Ah! Bei dem waren Sie schon?«
    »Zuerst. Die Reihenfolge ist berechtigt. Man rettet erst das Wertvollere …«
    »Eugen, gib dem Doktor einen Tritt in den Arsch!« sagte Kochlowsky geradezu milde. »Im Augenblick sind meine Muskeln noch nicht wieder straff genug.«
    »Der Leutnant hat nicht nur schlimme Verletzungen, er hat auch einen schlimmen seelischen Schock erlitten. Der Fürst selbst hat an seinem Bett gesessen und sich berichten lassen. Es war mühsam und tragisch. Nur bruchstückhaft konnte der Leutnant reden, immer wieder geschüttelt von Weinkrämpfen. Der Fürst war erstarrt. Ein Duell mit Kutscherpeitschen! Kochlowsky, ich muß schon sagen …«
    »Sagen Sie nichts, Senkfuß, es ist sowieso Quatsch!« Auch Kochlowsky beugte sich vor. Die Gesichter der beiden Männer waren nun nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt. »Bleiben Narben zurück? Ehrlich!«
    »Wie soll ich das wissen?«
    »Haben Sie studiert oder nur auf dem Lokus gesessen?«
    »Ich wünschte, Ihr Gesicht bliebe diese Fratze! Dann gäbe es endlich Ruhe unter der Frauenwelt. Aber die Prognose ist leider so, daß die Heilkraft der Natur stärker ist als ein dermaßen berechtigter Wunsch. Es wird sich neue Haut bilden, und nach einigen Wochen ist Ihre Visage wieder glatt wie bisher. Die Vorstellung ist zum Kotzen.«
    »Und was wollen Sie jetzt bei mir?«
    »Ich muß Sie

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