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Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt

Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt

Titel: Kochlowsky 1: Vor dieser Hochzeit wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Fürsten vorlas, kämpfte mit den Tränen. Aber Kochlowsky sagte nur:
    »Sophie ist es wert! Ich nehme alles auf mich, wenn ich sie heiraten kann …«

XIII
    Dr. Senkmann hielt Wort – er kam am nächsten Tag nicht wieder, um nach Leo Kochlowsky und seinen Wunden zu sehen. Dafür bekam Leo Besuch von Jakob Reichert, Wanda Lubkenski, Ewald Wuttke und einigen Angestellten der Gutsverwaltung. Einerseits kamen sie, um ihm gute Besserung zu wünschen, andererseits, um einen Kochlowsky endlich einmal zerschlagen in einem Bett zu betrachten und innerlich darüber zu jubeln, daß es ihn auch mal getroffen hatte.
    Alle Besucher aber berichteten dasselbe: Den Leutnant Eberhard von Seynck hatte man in das fürstliche Spital transportieren müssen, wo sich drei Ärzte um ihn bemühten. Einer davon war sogar ein Psychiater. In Abständen fuhr der Leutnant immer wieder in seinem Bett hoch, starrte wild, mit weit aufgerissenen Augen, um sich und schrie: »Diese Schande! Diese Schande! Gebt mir eine Pistole!« Die Ärzte flößten ihm Schlafmittel ein. Rund um die Uhr saß ein Pfleger an seinem Bett und bewachte ihn.
    »Das wird ein Nachspiel haben, Leo!« sagte Reichert. Er war der einzige Besucher, der es in dem bestialischen Gestank der Salbe länger als fünf Minuten neben Kochlowsky aushielt. »Ein böses Nachspiel …«
    »Ich bin schon verbannt!« sagte Leo finster.
    »Das ist erst der Anfang.«
    »Was will man noch mehr? Mich einsperren? Es war ein ehrliches Duell. Ob mit Säbeln, Pistolen oder Peitschen, das ist doch egal!«
    »Duelle sind verboten, das weißt du! Juristisch ist das schwere Körperverletzung.«
    »Ich bin auch schwer verletzt …«
    »Nur bist du ein Bürgerlicher, aber dein Gegner ist ein Adeliger! Wer, glaubst du, wird wohl recht bekommen?« Reichert drückte sein Taschentuch gegen Nase und Mund. Der beißende Geruch war unerträglich. Wie konnte Leo das bloß stundenlang aushalten? »Außerdem war ich der einzige Zeuge, abgesehen von Sophie. Man wird mich noch verhören. Und was soll ich da sagen?«
    »Die Wahrheit, du Dussel!«
    »Die Wahrheit ist: Du hast angefangen …«
    »Ah!« Kochlowsky fuhr in seinem Bett hoch. »Wieso denn? Schon wieder ich! Aber daran bin ich ja gewöhnt, immer der Schuldige zu sein!«
    »Du bist uns sofort nachgefahren …«
    »Die Chaussee ist für alle da! Oder etwa nur für die fürstliche Kutsche?«
    »Du hast uns am Wald den Weg abgeschnitten …«
    »Irrtum, ich habe euch überholt. Und dieser Rotzlümmel von Leutnant kotzte mich an und nannte mich einen Flegel! Das ist die Wahrheit! Hätte er mich höflich angesprochen …«
    »Du lieber Himmel! Wem läßt du denn die Möglichkeit, dich höflich anzusprechen? Du wolltest Streit!«
    »Es ging um Sophie!«
    »Leo Kochlowsky, der edle Ritter! Der Moralprediger! Die sittliche Hand, die sich davorschiebt! Hast du in deinem Leben jemals Skrupel gehabt, wenn es um ein Weibsbild ging? Hast du nach Tränen oder gebrochenen Herzen gefragt?«
    »Es waren Weiber, die sich mir an den Hals warfen! Ich brauchte sie nicht zu erobern, ich brauchte nur mit den Fingern zu schnippen. Wie kannst du es wagen, Sophie mit ihnen zu vergleichen!«
    »Jetzt brüllst du wieder.« Reichert nahm alle Kraft zusammen, um den Geruch im Zimmer weiter zu ertragen. »Um uns zu streiten, stinkt es zu sehr. Man kann nicht durchatmen. Zu gestern: Du hast uns provoziert …«
    »Dann geh hin, du edler Freund, und sage es aus! Hau mich in die Pfanne! Sag, wie du es siehst! Mir ist es gleichgültig! Ich werde auch bei Ratibor leben können! Aber ich hole Sophie nach – das ist ein Schwur, Jakob! Wo sie auch sein mag: Ich hole sie! Und dann ziehe ich weg von hier, ins Sächsische vielleicht oder nach Brandenburg oder ins Hannoversche, wer weiß. Einen guten Verwalter braucht man überall.«
    »Dein Ruhm als gröbster Klotz Preußens wird dir vorausfliegen.«
    Leo Kochlowsky antwortete nichts darauf. Er drehte sich um, streckte Jakob Reichert seinen nackten, verpflasterten Hintern durch die Bettdecke entgegen und bekundete damit, daß er mit Götz von Berlichingen einer Meinung war.
    Reichert erhob sich von seinem Stuhl, hatte große Lust, Leo in diesen nackten Hintern zu treten, überwand aber dieses unerhört drängende Gefühl und verließ mit stampfenden Schritten das Schlafzimmer.
    Am Nachmittag kam Dr. Portenski wieder zur Visite. Eugen und Louis Landauer saßen im Vorgarten unter einem Sonnenschirm und tranken mit Wasser gemischten Wein. Sie spielten

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