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Köhler, Manfred

Köhler, Manfred

Titel: Köhler, Manfred Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irrtümlich sesshaft
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traf er noch vor der Inhaberin am Hochzeitsmodenhaus Braut und Bräutigam ein. Sie schaute ihn an, als habe sie damit gerechnet, aber gackerte ihn erst mal mit Belanglosigkeiten voll, bevor sie auf seine Frage einging.
    „Das Fräulein Ritter, ach ja, die hat sich kurzentschlossen für eine Woche frei genommen. Wo ihre Freunde wohnen, weiß ich auch nicht genau, irgendwo in Nordrhein-Westfalen oder so. Na, Sie werden es doch mal eine Woche ohne sie aushalten, Herr Sahm, oder, uhuhuh.“
    Als er sich gerade verabschieden wollte, fiel ihr, ganz nebenbei, noch etwas ein. Da habe sich doch vorige Woche die Frau Siebl von der Rundschau bei ihr gemeldet...
    „Habe ich Ihnen das überhaupt schon erzählt?“
    Lothar Sahm schüttelte den Kopf und tat gleichgültig.
    „Hach, eine seltsame Frau ist das.“
    Rosa Guttler nahm zwei Kleider von einer Stange und trug sie zum Kleiderständer gegenüber. Das eine ordnete sie dort neu ein, das andere trug sie wieder zurück und hängte es an den alten Platz. Dafür nahm sie ein anderes heraus, begutachtete es ausgiebig. Lothar Sahm hätte platzen können vor Neugier, er wusste genau, dass sie ihn absichtlich auf die Folter spannte. Möglichst beiläufig fragte er:
    „Und, was wollte sie denn?“
    „Wer? Ach ja, die Frau Siebl... Stellen Sie sich vor, die will jetzt auch Hochzeitszeitungen anbieten, kombiniert mit einem kostenlosen Einmonats-Rundschau-Abo für das junge Paar. Da sehen Sie mal, wie sich unser Erfolg herumgesprochen hat.“
    „Ja und, warum erzählt sie das ausgerechnet Ihnen?“
    „Die Frau Siebl?“
    Plötzlich fiel Lothar Sahm auf: Rosa Guttlers brockenweises Herausrücken ihres Gespräches mit Liane Czibull und ihr emsig-sinnloses Hin-und-her-Tragen von Kleidern war nicht ihr übliches Spiel, den anderen vor Neugier zur Verzweiflung zu bringen – sie war nervös und befangen. Sie wollte das eigentlich nicht erzählen.
    „Ach, machen Sie sich mal keine Gedanken, Herr Sahm. Ich halte natürlich zu Ihnen, keine Frage, das ist unser gemeinsames Projekt.“
    „Die wollte, dass Sie bei ihr mitmachen?“
    „Na ja, das ist ja auch verständlich, ich war bisher einer der größten Anzeigenkunden und nicht der einzige, den sie durch unser Projekt verloren hat. Aber machen Sie sich wirklich keine Sorgen. Die müssten mir schon ganz besondere Sonderangebote machen, damit ich weich werde, aber so weit gehen die niemals.“
    „War dabei auch von mir die Rede?“
    „Nein, eigentlich nicht. Ach ja, die Frau Siebl meinte nur mal kurz, Sie seien zwar ein ganz passabler Redakteur, aber bei der Rundschau habe man einfach ganz andere Möglichkeiten, ein solches Produkt professioneller und vor allem kostengünstiger anzubieten und natürlich massiv in der Tageszeitung zu bewerben. Na ja, so ganz falsch ist das ja tatsächlich nicht.“
    Sie nahm ein Kleid vom Ständer, tat so, als habe sie einen Fleck am Ärmel entdeckt, trug es nach hinten ins Lager. Lothar Sahm stand eine Weile herum, sie kam nicht wieder, also rief er einen kurzen Gruß nach hinten, der Gruß kam freundlichst zurück, er verließ das Geschäft.
    Auf dem Nachhauseweg waren seine Gedanken noch bei Liane Czibulls dreistem Vorstoß, auf einmal war ihm sein Job doch wieder etwas wert, er würde keinesfalls klein beigeben.
    Kaum zu Hause, kaum lustlos den Computer an- und bald wieder ausgeknipst, ohne eine Zeile geschrieben zu haben, saß er da und dachte an Konni.
    Aber er wollte nicht an sie denken. Er wollte nicht schon wieder in etwas verstrickt werden, das allen Anzeichen nach nur bitter enden konnte. Gerade hatte er seine Trekkingschuhe geschnürt und wollte durch sein Gartentürchen hinaus in die Wälder entkommen, da hörte er das Telefon klingeln. Er hastete zurück zum Haus, vom Keller hoch in den Flur und schaffte es gerade noch, bevor der Anrufbeantworter übernahm.
    „Du schnaufst so. Störe ich?“
    Konnis Stimme klang schüchtern, fast kleinlaut, er erkannte sie erst nach einer kurzen Irritation. Die kecke Konni in Tonfall und Auftreten, das war das Bild, das er von ihr hatte. Eine kummervolle Konni, wollte er die überhaupt kennenlernen?
    „Ich war unten im Keller. Wo bist du?“
    „Ach, das sagt dir sowieso nichts. Ich wollte mich bloß mal melden.“
    „Wann kommst du wieder?“
    „Wahrscheinlich am Wochenende.“
    Er war wieder zu Atem gekommen, rechnete mit einem längeren Gespräch und ließ sich auf dem Teppichboden nieder, Rücken an die Flurwand gelehnt.
    „Was ist denn bloß

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