König der Vampire Bd. 3 - Hexentanz
mit, was in Vincent vorging. Sie konnte nur schwer seine Gedanken aufschnappen, was sie nicht weiter verwunderte. Vincent hatte einen starken Geist. Sy bewunderte seine Art. So wie er sein Volk führte, lagen ihm sicher alle zu Füßen. Sie nahm sich vor, in der Zukunft auch etwas lockerer zu sein. Besonders was die Partnerwahl der Hexen betraf. Mit Quentin hatte sie den Anfang gemacht. Für Sy war es gar keine Frage gewesen, dass sie die Beziehung zwischen ihm und Sandra tolerierte. Zu stark war der Einfluss des Schicksals gewesen, um sich dagegen zu sträuben.
Von der Tür her schallte Nathans Stimme in den Raum.
„Danke Franklin, das waren doch Worte, die selbst ich verstehe.“
Den Worten folgte Nathan, der die Tür schwungvoll schloss.
„Ihr werdet es vermutlich nicht glauben, aber die Kleinen sind genetisch gesehen unmöglich“, begann er und setzte sich wieder hin.
Auf die fragenden Blicke setzte er seine Ausführung fort: „Franklin sagt, die Zwillinge haben sowohl von Anna als auch von mir das Erbgut zu hundert Prozent. Was eigentlich nicht gehen dürfte. Bildlich gesprochen hat er das so ausgedrückt: Nimm eine Kette Erbgut von dir und eine von Anna. Dann klebst du sie zusammen - komplett und nicht wie normalerweise von jedem Elternteil fünfzig Prozent.“
„Und das heißt?“, fragte Anna ihren Mann.
„Dass sie zu vollwertigen Wölfen aufwachsen werden, aber gleichzeitig auch richtige Vampire sind.“
Anna sah Nathan staunend an. Vincent rieb sich durch das schwarze Haar, als wollte er die Gedanken in seinem Kopf auffordern, sich nicht mehr zu überschlagen.
„Das heißt, sie werden die Wolfsgestalt annehmen, wie jeder andere Wolf auch. Zugleich aber auch einen Vampir brauchen, der sie als Zögling annimmt und nährt“, fasste Eli zusammen.
Nathan nickte und setzte ein Grinsen auf.
„Ich weiß sogar, wessen Blut sie brauchen, wenn sie etwa zwanzig sind“, gab er geheimnisvoll an.
„Echt?“ Anna kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Nathan nickte erneut.
„Mann! Jetzt spann uns doch nicht so auf die Folter! Rück raus!“, drängte Vincent.
„Du weißt, wie viele Vampire zurzeit existieren? Nun, wie schätzt du die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden Zöglinge von Vampiren werden, die du sehr gut kennst?“, fragte Nathan seinen König.
„Eins zu knapp neunhundert?“, rätselte Vincent.
Er klang etwas ungeduldig, denn er hasste es, wenn jemand so um den heißen Brei herum redete.
„So in etwa. Franklin sagte, er überlässt es mir, den beiden Vampiren Bescheid zu sagen. Und das tue ich hiermit. Vince wird der Zögling von – Kai. Wie passend, hm? Und Jules, tja, sie wird der Zögling von Tobias sein“, sagte Nathan, ganz langsam und zum Mitschreiben. Damit auch niemand glaubte, er habe sich verhört.
„Ha! Ich fasse es nicht. Mein eigenes Patenkind als Zögling!“, freute sich Kai und jubelte. Dann drückte er, dem ebenso strahlenden Cosimo, einen Kuss auf den Mund.
Tobias nahm die Nachricht schweigend auf. Vincent hingegen nicht.
„Das ist eigenartig. Tobias ist ein gewandelter Vampir. Auch wenn er, wie Sandra auch, und im Gegensatz zu den Mischlingen, ein vollwertiger Vampir ist. Ich habe noch nie gehört, dass ein Gewandelter einen Zögling zugeteilt bekommen hat. Also, eingetragen werden ja alle in die Datenbank, aber mir ist noch kein solcher Fall bekannt. Nun, bei der eher geringen Anzahl an Kindern, die jährlich geboren werden ...“
„Hm, hat Franklin nicht angerufen, nachdem er erneut seine Probe abgegeben hatte?“, wunderte Nathan sich.
„Bei mir nicht“, gab Vincent zurück.
„Mich hat auch niemand angerufen“, meldete Tobias sich endlich zu Wort. „Anna, Nathan – seid mir jetzt nicht böse, aber ich weiß überhaupt nicht, was ich davon halten soll. Ich bezweifle nicht, dass der Arzt das richtige Testergebnis hat, aber die Vorstellung, dass ich für das Überleben eurer Tochter zuständig bin ...“, Tobias schüttelte den Kopf.
„Unglaublich, hm? Das habe ich auch zuerst gedacht, vor allem mit dem Hintergrund, dass du als Mensch aufgewachsen bist. Aber, Franklin meint, dein zweiter Test sagt aus, dass dein Blutbild jetzt genau in die Linie von Vampirfürst Albert passt. Dessen Platz ist jetzt deiner und alle Enzyme deines Blutes passen genau auf Jules“, teilte Nathan sein neues Wissen mit den anderen.
„Wisst ihr was? Mich freut das ungemein. Denn wir kennen euch und ihr habt beide mein Vertrauen. So muss ich mich nicht sorgen, ob
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