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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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überprüfen zu wo l len, sobald diese wieder zu sich kam.
    Manon. Hákon schmunzelte. Sie war eine Verrüc k te, dessen war er sich sicher. Vermutlich würde auch Tendor an ihrem seltsamen Gerede verzwe i feln, aber das kümmerte ihn wenig, solange sie nur seine Auss a gen bestätigte.
    Irgendwo in der Dunkelheit hinter ihm stöhnte j e mand auf.
    Hákon zuckte zusammen und schrak aus seinen Gedanken auf. Der Laut hatte sich gequält angehört. Entweder träumte jemand schlecht, oder … Hákon lauschte, aber das Stöhnen wiederholte sich nicht. Auch sonst war es still. Alle im Lager schliefen tief und fest. Prüfend ließ er den Blick zu den beiden Männern wandern, die ihn bewachen sollten. Ein junger Bu r sche lehnte mit dem Rücken gegen einen Baum. Er wirkte wach, aber Hákon war sicher, dass der Ei n druck täuschte. Der andere versuchte erst gar nicht, seine Müdigkeit zu verbergen. Zusammeng e sunken saß er kaum fünf Schritte entfernt und schnarchte leise.
    Hákon wandte den Kopf und versuchte, einen Blick auf den zweiten Büßerbaum zu erhaschen, an den die Rebellen Zoltan gefesselt hatten. Die Rebe l len hatten sorgfältig darauf geachtet, dass Zoltan und er sich nicht ansehen konnten, und so erspähte er ledi g lich die Wachtposten, die rings um den Baum Stellung bezogen hatten. Auch sie wirkten mehr schlafend als wach und nahmen ihren Dienst offe n bar nicht so ernst, wie sie es sollten.
    Wieder stöhnte jemand hinter Hákon. Es war ein eigenartiger Laut, der ihm einen Schauder über den Rücken jagte. Hákon versuchte sich umzudrehen – und diesmal sah er etwas. Es waren etwa fünf dünne, leuchtend grüne Fäden, die sich, schwebenden Schla n gen gleich, lautlos durch das Lager bewegten. Es hatte ganz den Anschein, als suchten sie nach etwas.
    Hákon blinzelte. Er glaubte zu träumen, aber als er die Augen wieder öffnete, waren die schlangena r tigen Fäden noch immer da. Und nicht nur das: Sie bewe g ten sich direkt auf ihn zu. Mit geradezu unheimlicher G e lassenheit strichen sie um den Baum herum und auf die Wachen zu, wanden sich wie Schlingpflanzen um deren Beine und krochen langsam immer höher. Hákon wa g te nicht, sich zu rü h ren. Auf seiner Stirn perlte kalter Schweiß. Er hatte schon vieles gesehen und erlebt, doch dies hier war das Unheimlichste von allem. Die Wachen schienen die Berührungen der grünen Fäden nicht zu spüren. Sie schliefen einfach weiter. Erst als die Dinger ihnen in die Ohren kr o chen, zuckten sie zusammen und gaben gequälte Laute von sich.
    Dann war der Spuk vorbei. Die leuchtenden F ä den waren fort. Der junge Bursche, der an dem Baum g e lehnt hatte, streckte sich, als erwache er aus einem kurzen Schlummer, und schlenderte auf Hákon zu. »Na«, sagte er gelassen. »Du bist ja auch noch wach.«
    »Ich … ich habe bis eben geschlafen«, log Hákon und betete darum, dass der Posten weitergehen m ö ge.
    »Ach ja?« Langsam hob der Bursche den Blick, schaute Hákon aus grünlich schimmernden Augen an und sagte drohend: »Dann ist es ja gut.«
     
    ***
     
    »Schattenwölfe!« Augenblicklich war Tisea auf den Beinen. »Peme, wach auf.« Sie rüttelte ihre Schwe s ter an der Schulter. »Los, wach auf, wir müssen hier weg.« Peme regte sich unwillig. »Schnell! Die Schattenwölfe ko m men!« Tisea ließ nicht locker. »Wach endlich auf.« Ungeduldig zerrte sie ihre ve r schlafene Schwester am Arm in die Höhe. Peme kam auf die Beine und folgte ihr ta u melnd zu Silfri. Der Kaltblüter hatte die Ohren aufg e stellt und schnaubte nervös. Mit einem Satz war Tisea auf seinem Rücken und half Peme beim Aufste i gen.
    Aideen zögerte. Plötzlich war sie froh, Tisea nicht in ihre Geheimnisse eingeweiht zu haben. Sie wagte nicht daran zu denken, was mit ihr geschehen wäre, wenn die geisterhaften Wesen erfahren hätten, was sie im Felsenrund gehört hatte.
    »Was ist los mit dir?«, fragte Tisea ungeduldig und streckte ihr die Hand entgegen. »Sitz auf, oder willst du, dass dich die Dashken hier in Stücke re i ßen?«
    »Ich …« Das Heulen der Wölfe riss Aideen die Worte von den Lippen. Am Ende war die Furcht vor den Wölfen größer als die Angst vor dem, was mit Peme und Tisea geschehen war. Kurz entschlossen ergriff sie Tiseas Hand und saß hinter Peme auf. Tisea ließ Silfri antraben. Der Kaltblüter zitterte vor Furcht. Froh, endlich fliehen zu können, preschte er los. Weit kamen sie nicht. Als sie den Rand der Senke erreic h ten, blieb Silfri wie angewurzelt

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