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Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)

Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition)

Titel: Königreich der Angst: Aus dem Leben des letzten amerikanischen Rebellen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Gemetzel an. Ihr kriegt auf jeden Fall klasse Material …«
    Das war damals, als wir noch über die überdrehte Herausforderung durch unsere Freak Power lachen konnten. Aber jetzt war es mit dem Lachen vorbei. Der Wahlkampf wurde bitterernst, als das Establishment von Aspen plötzlich begriff, dass ich wie ein Gewinner aussah. Pitkin County, Colorado, stand kurz davor, den ersten Meskalin-Sheriff der Nation zu wählen. Einen
kahlköpfigen Freak mit Schandmaul, der jeglichen Kompromiss verweigerte, sogar was seinen Geschmack an gefährlichen Drogen betraf, und der sich nicht scheute, in aller Öffentlichkeit zu sagen, dass er vorhatte, jeden raffgierigen Plan, den die Machtelite von Aspen hegte, zu durchkreuzen, desavouieren und lahm zu legen … all ihre widerlichen Hoffnungen und gierigen Faschistenträume.
     
     
    Irgendwann am Morgen des Wahltags kam der Life -Korrespondent mit einem breiten Grinsen im Gesicht in unsere Wahlkampf-Suite im Hotel Jerome gerauscht und verkündete, wir seien die sicheren Gewinner. »Ich bin draußen auf den Straßen gewesen«, sagte er, »und hab meine eigene Umfrage gestartet. Ich hab bestimmt mit zweihundert Leuten gesprochen – mit den unterschiedlichsten Typen – und bis auf vielleicht zwei Dutzend haben sie allesamt gesagt, sie würden für Sie stimmen.« Immer noch grinsend schüttelte er den Kopf. »Es ist unglaublich, absolut unglaublich, aber ich denke, es wird zu einem Erdrutschsieg kommen.« Dann machte er ein Bier auf und ging seinem Fotografen zur Hand, der damit beschäftigt war, Scheinwerfer an der Decke zu installieren, damit sie die Siegesfeier in Farbe ablichten konnten.
    Es würde eine höllisch gute Story werden – besonders für Life , weil die einen Blickwinkel auf die Sache hatten, der sonst niemand vergönnt war. Sie hielten sich erst seit ungefähr vierundzwanzig Stunden in der Stadt auf, aber als sie am Montagmorgen in unserem Hauptquartier eintrafen, hatte sich ihnen ein höchst verwirrendes Spektakel geboten. Da saß der Kandidat, der nächste Sheriff von Aspen und damit auch vom gesamten Pitkin County, Colorado, faselte in hysterischer Rede vom Harmageddon und schlug dazu mit einem fetten ledernen Totschläger auf die Tischplatte. Wir waren die ganze Nacht aufgeblieben, weil wir uns um eine schlimme Personalkrise kümmern mussten,
an der die gesamte Wahlkampagne gescheitert wäre, wenn wir sie nicht unter Kontrolle bekommen hätten. Um zehn Uhr morgens am Montag waren wir beinahe am Durchdrehen vor Müdigkeit, vom Alkohol und vor Erleichterung darüber, dass uns nichts mehr zu tun blieb. Zumindest mir nicht: Pierre Landry hat die Wahlbeobachtungsteams organisiert, Bill Noonan war immer noch mit dem Druck unserer Stimmzettelmuster beschäftigt, Solheim hatte Montag und Dienstag ein volles Programm an Radiowerbung durchzuziehen, und Ed Bastian baute ein weit reichendes Telefonnetzwerk auf, damit wir das Wahlergebnis verbreiten konnten.
    Jener Montag war seit einem Monat der erste Tag, an dem ich das Gefühl hatte, mich entspannen und meinen Gedanken freien Lauf lassen zu können – und genau damit war ich beschäftigt, als das Team von Life hereinmarschiert kam und Zeuge wurde, wie ich lauthals über Freak Power lachte und darüber, wie grandios wir die Liberalen abgeledert hatten. »Wir werden diesen Scheißern auf den Zahn fühlen, und zwar von Mittwoch an!«, rief ich. »Paul, hast du die Liste? Vielleicht sollten wir heute damit anfangen, sie im Radio zu verlesen.« Paul Davidson grinste. »Yeah, morgen Abend fangen wir damit an, die Mistkerle zusammenzutreiben. Aber wir brauchen Knete für Mace. Hast du welche?«
    »Keine Sorge«, sagte ich. »Geld haben wir jede Menge – und auch ’ne Masse Meskalin zu verkaufen, wenn wir mehr brauchen. Besorg das Mace – gleich ein paar Gallonen und auch noch groben Schrot dazu.«
     
     
    Innerhalb von zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale war die Schlacht um Aspen vorüber … zumindest sah es für uns Beobachter mitten in der dampfenden Kacke so aus. Freak Power floppte an jenem Abend schon früh, und wir brauchten keinen RCA 1060 Beamer, um das Endergebnis zu projizieren – auch
wenn die ersten Rückmeldungen uns wie Gewinner hatten aussehen lassen. Doch der Vorsprung reichte nicht. Die ersten Ergebnisse kamen aus unseren Hochburgen, vom harten Kern der Freak-Power-Fans aus der Mitte und dem Osten der Stadt. In den Wahlkreisen Eins, Zwei und Drei gewannen wir glatt, doch die Beteiligung

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