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Königreich der süßen Versuchung

Königreich der süßen Versuchung

Titel: Königreich der süßen Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JENNIFER LEWIS
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das Haar offen auf die Schultern fiel, obwohl sie es doch eigentlich, wie sie jetzt wieder erinnerte, immer zu einem Knoten hochgesteckt trug. Auch hatte sie keinen Lippenstift aufgelegt, was ungewöhnlich war.
    Und die Kleidung? Sie sah an sich hinunter. Die lockere hellgelbe Bluse sah gut zu der dunklen Hose aus und war sehr bequem. Ein Blick in den Schrank aber zeigte ihr, dass sie normalerweise Kostüme und Hosenanzüge trug, sich also mehr formell kleidete. Sicher hatte ihre Umgebung diesen Unterschied schon bemerkt.
    Ob das negativ oder eher positiv aufgefallen war? Was Jake wohl dazu sagte? Vielleicht mochte er die legere und natürliche Aufmachung lieber? Immerhin hatte er für sie T-Shirt und Jeans gewählt, das sprach doch eigentlich dafür. Und die Dessous, die er ausgesucht hatte … bei dem Gedanken daran wurde sie rot. Hastig zog sie die Schublade auf, in der sie die Unterwäsche aufbewahrte. Praktische BHs und weiße Baumwollslips … das hatte sie schon befürchtet.
    Dennoch, wenn Jake sie lieber in Jeans und Spitzenunterwäsche sah … darauf konnte sie sich leicht einstellen. Statt eines kräftigen Lippenstifts nur etwas Lipgloss, das war auch machbar. Und das offene Haar sah vielleicht doch ganz gut aus.
    Erst einmal musste sie Jake unbedingt zur Rede stellen. Sie atmete ein paar Mal tief durch und nahm die Schultern zurück. Dann ging sie entschlossenen Schrittes zu seinem Büro. Die Tür war angelehnt, und so steckte sie den Kopf durch den Türspalt. Jake hatte Besuch, den Wirtschaftsminister, wie sie sich sogleich erinnerte, und blickte hoch. Als er sie erblickte, kniff er kurz die Augen zusammen und musterte sie. Sah er ihr an, dass sie das Gedächtnis wiedergefunden hatte?
    Schnell zog sie sich zurück und wartete im Vorzimmer. Nach zehn Minuten, die ihr wie zehn Stunden vorgekommen waren, brachte er endlich den Minister zur Tür und verabschiedete ihn. Dann drehte er sich zu Andi um und sah sie nur an, wortlos und mit ernster Miene. Er wusste, dass etwas geschehen war, das war ihr klar.
    „Mein Gedächtnis ist wieder da“, sagte sie leise. Gespannt wartete sie auf seine Reaktion. Würde er sie strahlend vor Erleichterung in die Arme nehmen und an sich drücken?
    Doch er rührte sich nicht von der Stelle. „Das ist schön …“, sagte er abwartend.
    „Als ich eine E-Mail von meiner Schwester gelesen habe, sind die ersten Erinnerungen zurückgekommen. Dann habe ich meine Mom angerufen, und seitdem fällt mir immer mehr wieder ein.“
    „Was für eine Erleichterung.“ Seine Stimme war ausdruckslos, und immer noch rührte er sich nicht vom Fleck.
    Andi wusste nicht, was sie davon halten sollte. Der Ring schien wie Feuer an ihrem Finger zu brennen, und sie senkte den Kopf. „Es ist alles so seltsam. Ich weiß zwar, dass ich schon viele Jahre mit dir zusammenarbeite, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir … dass wir irgendwie näher befreundet waren, ich meine, intim …“
    Endlich bewegte sich Jake. Er trat auf sie zu und ergriff ihre Hände. Erleichtert wollte Andi aufatmen, aber dann blickte sie in sein Gesicht. Er war todernst. „Ich will dir die Wahrheit sagen.“
    „Inwiefern?“, wollte sie mit zitternder Stimme wissen.
    „Wir waren auch nicht näher befreundet und intim schon gar nicht, zumindest nicht bis vor zwei Tagen.“
    „Wir hatten keine Liebesbeziehung? Auch nicht geheim?“ Ihr Herz klopfte so heftig, dass sie kaum Luft bekam.
    „Nein.“
    Sie starrte ihn an wie einen Geist. „Dann ist die Verlobung also nur eine Farce?“, stieß sie fassungslos hervor. „Du hast nur so getan als ob?“
    „Nein.“
    Was sollte das jetzt wieder?! „Könntest du dich vielleicht etwas genauer ausdrücken?“
    „Es ist nicht leicht zu erklären. Du hattest vor, zu kündigen und Ruthenia zu verlassen. Und das wollte ich nicht. Außerdem stand ich unter Druck. Ich sollte mir eine Braut suchen. Dann hast du das Gedächtnis verloren, und irgendwie war mir plötzlich klar, dass du die ideale Frau für mich bist.“
    Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Dann sind wir also doch verlobt?“
    „Allerdings.“
    Plötzlich überlief es sie eiskalt, und sie entzog ihm die Hände. „Aber du liebst mich nicht.“
    „Liebe … Liebe ist etwas, das sich allmählich entwickelt. Ich bin davon überzeugt, dass wir eine glückliche und harmonische Ehe führen werden. Das Wesentliche ist die Stabilität des Landes, und wir sind ein gutes Team.“
    Andi rang buchstäblich nach Luft. Der

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