Königreich der süßen Versuchung
Mann ihrer Träume, nach dem sie sich sechs lange Jahre verzehrt hatte, wollte sie heiraten. Damit sie mit ihm zusammen ein gutes Team abgab! Geschockt und zutiefst verletzt lachte sie auf. „Wäre es nicht einfacher gewesen, mir ein höheres Gehalt anzubieten, um mich zum Bleiben zu bewegen?“
„Das habe ich ja versucht.“
„Und ich habe abgelehnt? Na so was! Aber warte, jetzt erinnere ich, wie das abgelaufen ist. Ich habe sofort und entschieden abgelehnt, weil ich wusste, dass du mich sonst doch wieder rumkriegen könntest, so wie du es immer geschafft hast.“ Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie schniefte leise. „Hast du wirklich geglaubt, dass ich mich auf diesen verrückten Plan einlassen würde?“
„Warum nicht? Du bist doch eine praktische und vernünftige Person.“
„Die bereit ist, ihr Leben mit einem Mann zu teilen, der sie nicht liebt? Der noch nicht mal bemerkt hat, dass sie eine Frau ist?“
„Meine Eltern haben den Bund fürs Leben geschlossen, weil sie beide aus adeligen Familien kamen, die im Exil lebten.“ Jake sah sie nicht an. „Und sie waren lange verheiratet.“
Andi hatte seine Eltern nie kennengelernt. Sie wusste kaum etwas von ihnen, außer dass sie in der New Yorker Gesellschaft eine Rolle gespielt hatten. „Waren sie glücklich?“
„Es war eine gute Ehe, wie man so sagt. Sie haben ihre Aufgaben erfüllt und Ruthenia einen Erben geschenkt, der den Thron übernehmen konnte, als die Zeit reif dafür war.“
„Sie hatten Glück, dass du keine anderen Pläne hattest. Es hätte ja auch sein können, dass du von Ruthenia nichts wissen wolltest und lieber professioneller Skateboarder geworden wärst. Sag ehrlich, Jake. Hast du wirklich geglaubt, ich würde mich auf so eine Ehe einlassen?“
„Ja.“
Dass er so ruhig blieb, ärgerte sie. Er war tatsächlich der Meinung, dass sie in dem Stück mitspielte, das er sich ausgedacht hatte. Ihre Gefühle waren ihm offenbar vollkommen egal. „Wir haben miteinander geschlafen“, sagte sie leise.
„Das war nicht geplant.“ Kurz presste er die Lippen aufeinander und blickte zu Boden. „Ich kann verstehen, dass du wütend bist, weil ich die Situation ausgenutzt habe.“
„Allerdings, das bin ich.“
Dass sie miteinander geschlafen hatten, bedeutete nicht, dass er etwas für sie empfand, und das machte sie sehr, sehr traurig. Sie hatte ihn immer geliebt und sich nach ihm gesehnt. Wahrscheinlich hatte er sich innerlich totgelacht, dass sie so leicht zu haben war. „Hattest du kein schlechtes Gewissen, dass du mit einer Angestellten ins Bett gegangen bist?“
„Doch, hatte ich. Ich wollte es auch nicht tun, bevor ich dir nicht die ganze Sache erklärt hätte.“
„Dass du eine Frau brauchtest und ich praktischerweise gerade verfügbar war?“ Konnte es wirklich sein, dass ihm ihre Gefühle und Wünsche vollkommen gleichgültig waren?
„Du warst vollkommen verwirrt, nachdem du das Gedächtnis verloren hattest. Ich wollte die Dinge nicht noch komplizierter machen, weil ich wusste, dass du nicht in der Verfassung warst, eine wichtige Entscheidung zu treffen.“
„Und da hast du einfach für mich entschieden.“
„Ja.“ Er richtete sich auf und sah sie von oben herab an. „Du weißt doch, dass du dich auf mein Urteil verlassen kannst.“
Diese Arroganz! Beinahe wäre Andi geplatzt vor Wut. Doch sie beherrschte sich. „In geschäftlichen Dingen habe ich mich immer auf dein Urteil verlassen können, das stimmt. Aber von meinem Privatleben hast du keine Ahnung. Du wusstest doch, dass ich kündigen wollte, weil ich nicht zufrieden war.“ Sie musste ihm ja nicht auf die Nase binden, dass es ihr das Herz gebrochen hätte, wenn er irgendeine dieser ruthenischen Schönen geheiratet hätte.
„Es ist wirklich sehr überheblich von dir, zu glauben, dass ich dich unter diesen Voraussetzungen heiraten würde.“
„Ich weiß doch, dass du Herausforderungen nicht scheust.“
„Aber wenn ich es nun einfach nicht will?“ Wie sehr hatte sie sich nach einer Liebesbeziehung mit Jake gesehnt. Aber eine Vernunftehe? Die nur aus Pflichten bestand? Wahrscheinlich war er nur mit ihr ins Bett gegangen, um den Pakt endgültig zu besiegeln. Nun schämte sie sich beinah dafür, dass sie die Nacht mit ihm derart genossen hatte. Und sich schon wieder nach seiner Berührung sehnte. Stattdessen sollte sie ihn für das, was er ihr angetan hatte, hassen.
Wie er da stand, ruhig, gelassen – ganz König! Wie konnte er nur? Plötzlich
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