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Königsallee

Königsallee

Titel: Königsallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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zumindest auf meiner Finca.«
63.
    Auf dem Heimweg musste Reuter wieder an Katja denken. Er sehnte sich nach ihr und sagte sich, dass nichts falscher sei als das. Es ärgerte ihn, dass sie sich dem Gespräch entzog und die Nacht bei ihrer Mutter verbrachte. Oder bei wem auch immer.
    Ich brauche Zeit – Reuter fürchtete, dass es nicht für ihre Beziehung sprach, wenn seine Partnerin nicht wusste, wie es weitergehen sollte.
    Das Eckhaus, in dem er wohnte, kam in Sicht. Die Fenster im zweiten Stock unbeleuchtet. Er fühlte sich jetzt schon verlassen.
    Reuter wühlte nach dem Schlüssel, als ihn ein Auto anblinkte. Fernlicht, zweimal kurz angetippt. Er schreckte zusammen und dachte an den Lexus, der ihn von Schiefbahn aus verfolgt hatte. Aber der Wagen hier war ein Polo älterer Bauart. Reuter lief hinüber.
    Marion kurbelte das Fenster herunter. »Ich habe etwas gefunden.«
    »Du hättest mich anrufen können.«
    »Michael meint, dass möglicherweise unser Telefon abgehört wird.«
    »Du hast mit ihm gesprochen?«
    Sie nickte.
    »Komm mit. Lass uns oben reden.«
    Sie nahm eine Leinentasche vom Beifahrersitz, schloss ihren Kleinwagen ab und folgte Reuter die Treppe hoch. Die Tasche behielt sie in der Hand, als er sie ins Wohnzimmer führte.
    »Etwas zu trinken?«, fragte Reuter.
    »Wasser, bitte.«
    Er holte die Flasche aus dem Kühlschrank und goss ihr ein Glas ein. »Jetzt siehst du aus, Marion, als hättest du ein Gespenst gesehen.«
    »Hunderttausende von Gespenstern.«
    »Hast du Michael ausgerichtet, was ich dir gesagt habe?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Er wollte nichts von einem Deal wissen.«
    »Was hat er vor?«
    Marion zitterte, als sie in ihre Stofftasche griff und einen transparenten Beutel herauszog, den sie auf den Tisch legte. Luftdicht verknotet und mit Erdkrümeln behaftet.
    Der Inhalt ließ Reuters Herz heftiger pochen. »Wo hast du das her?«
    »Michael hatte es vergraben. Er beschrieb mir die Stelle und sagte, ich solle damit nach Düsseldorf fahren und auf seinen Anruf warten, um ihn zu treffen.«
    »Er will damit türmen.«
    »Scheint so.«
    »Was schätzt du, wie viel das ist?«
    »Hunderttausend?«
    »Nein, mehr.«
    Reuter fragte sich, ob er den Beutel unversehrt lassen sollte oder aufreißen, um das Geld zu zählen. Große Scheine, kleine Scheine, bunt durcheinander. Vielleicht eine Million.
    Kochs Anteil vom Erlös aus dem Rückkauf des Beckmann-Gemäldes.
    Marion sagte: »Fast wäre ich schon heute Nachmittag darauf gestoßen, als ich die Rosenstöcke gepflanzt habe. Das Geld war dicht daneben verbuddelt.«
    Reuter entschied sich dafür, die Plastiktüte nicht aufzureißen. Er könnte Spuren verwischen – Sachbeweise, die entscheidend sein könnten, falls sich Marion vor Gericht weigern würde, gegen ihren Gatten auszusagen.
    Ein Handy tönte. Marion kramte in ihrer Tasche. Reuter riss ihr das Mobiltelefon aus der Hand.
    Er suchte die richtige Taste und drückte darauf. »Michael? Ich bin’s, Jan.«
    Kochs Stimme, verbittert: »Also hat Marion mich verpfiffen.«
    »Hör zu, wir haben das Geld.«
    »Scheiße, warum tut sie das? Fickst du sie?«
    »Lass deine Frau aus dem Spiel. Du hast dich selbst in die Scheiße geritten. Woher stammt die Kohle? Sag nicht, du hättest im Lotto gewonnen. Wo steckst du?«
    »Glaubst du, das werde ich ausgerechnet dir auf die Nase binden?«
    »Wir suchen dich und wir sind nicht die Einzigen. Ein Typ mit russischem Akzent hat sich bei Marion nach dir erkundigt und ein dunkler Lexus lauert vor deinem Haus. Schon mal etwas von einer Stiftung für deutsch-russischen Kulturaustausch gehört? Ich glaube, da sind wir im Zweifelsfall die angenehmere Adresse, zumal das Angebot von Engel wirklich unschlagbar ist.«
    Ein paar Sekunden war Stille im Handy. Dann antwortete Koch: »Das muss ich erst aus seinem Mund hören.«
    »Du willst mit dem Leitenden Kriminaldirektor verhandeln?«
    »Ja.«
    »Warte.« Reuter fand sein Adressbuch und den Eintrag mit Engels Nummer. Er gab sie durch.
    »Du hast die Privatnummer des Kripochefs?«
    »Das war beim Inneren Dienst so üblich.«
    »Schwert und Speerspitze der Behördenleitung. Ich hätte wissen müssen, dass du mir auf die Schliche kommst.«
    Aufgelegt.
    Hastig wählte Reuter die Nummer aus seinem Adressbuch.
    »Engel.«
    »Jan Reuter hier. Jeden Moment wird sich Koch bei Ihnen melden. Machen Sie ihm keine Versprechungen, die Sie nicht halten können. Wer weiß, was er außer der Unterschlagung von Beweismitteln noch verbrochen

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