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Königsallee

Königsallee

Titel: Königsallee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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Einen davon reichte er an seine Chefin weiter. Reuter schätzte Becker und Ela auf Mitte vierzig. Er wusste, in welchem Verhältnis sie zueinander standen: ein eingespieltes Team, aber sie auf dem Posten, für den er sich für qualifizierter hielt.
    Bach erklärte, dass Kollege Becker die Mordkommission Feuerwerk leiten und Wiesinger die Akten führen würde. Dabei spielte sie mit einem Glimmstängel, den sie noch nicht angezündet hatte.
    MK Feuerwerk – Reuter schlug sein Notizbuch auf und strich die Seite glatt. Er gehörte nun dazu.
    Balthus gähnte laut und lang.
    Endlich ging die Tür auf und eine uniformierte Kollegin führte die Zeugin herein. Henrike Andermatt hatte offenbar den Duschraum im Kellergeschoss benutzt, ihr Haar schimmerte feucht und der kurze Pony betonte die Blässe ihres Gesichts. Die Augen gerötet, die Wimpern ohne Tusche. Jemand hatte der Zeugin ein zu großes T-Shirt spendiert – die Bluse, die sie zur Tatzeit getragen hatte, wurde vermutlich gerade von den Kriminaltechnikern unter dem Mikroskop betrachtet.
    Der Rechtsmediziner hat Schmauchspuren und Pulvereinsprengsel an ihrer rechten Hand festgestellt – nach Reuters Ansicht musste das nichts bedeuten.
    Das Mädchen wirkte noch immer verstört.
    Thilo Becker startete den Rekorder und brachte das Mikro in Stellung.
    »Muss das sein?«, fragte Henrike alias Lena.
    »Wir sind uns doch einig, dass wir den Mörder Ihres Freundes so rasch wie möglich kriegen sollten, nicht wahr?«
    »Hören Sie, ich bin müde, ich kann nicht mehr.«
    »Wir machen es kurz und schmerzlos, okay?«
    Die Zeugin nickte.
    »Name?«
    »Henrike Andermatt.«
    »Geboren?«
    »4. Januar 1986.«
    »Beruf?«
    »Studentin der Betriebswirtschaft. Nebenher Praktikantin beim Rundfunk.«
    »Ledig?«
    Henrike nickte.
    »Wohnort Düsseldorf?«
    »Ja.«
    »Sie können die Auskunft verweigern, wenn Ihre Antwort Sie oder einen nahen Angehörigen wegen einer Straftat belasten würde. Haben Sie mich verstanden?«
    »Mhm.«
    »Also: Warum waren Sie gestern am späten Abend im Rheinhafen unterwegs?«
    »Das habe ich doch schon alles Ihren uniformierten Kollegen erklärt.«
    »Wir wollen den Hergang gern von Ihnen hören, mit Ihren eigenen Worten. Was geschah, als Sie die Bremer Straße erreichten? Was hatten Sie vor?«
    »Es war dunkel. Wir hatten uns verirrt.«
    »Und weiter?«
    »Robby wollte jemanden nach dem Weg fragen. Er fuhr das Fenster herunter und plötzlich schoss der Typ.«
    »Ein Mann?«
    »Keine Ahnung. Ich hab nur diese vermummte Gestalt gesehen, die auf uns schoss und uns hinterherlief, und ich war völlig in Panik, ich …«
    »Wie sah die Person aus?«
    »Groß, schwarze Kleidung, eine Haube über dem Gesicht. Es war schrecklich!« Die junge Frau brach in Tränen aus.
    Kollegin Winkler reichte ihr ein Papiertaschentuch.
    Henrike schniefte. »Ich will endlich nach Hause.«
    Reuter fing ihren Blick auf. Einstein und die Gangbang-Queen.
    Scholz trat ein, leise die Tür hinter sich schließend. Er grüßte mit einem Nicken in die Runde, legte bedruckte Blätter auf Bachs Tisch, lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme. Reuter fragte sich, was der Kerl hier zu suchen hatte.
    Becker fuhr fort: »Wohin waren Sie unterwegs, bevor Sie sich verfuhren?«
    »Zu einer Party.«
    »Wo?«
    »In einem Hotel.«
    »Den Namen, bitte.«
    »Keine Ahnung.«
    Reuter sprang ein: » Hotel Villa Rheinblick, Leuchtenberger Kirchweg.«
    Henrike wandte sich um. Ihr Blick sagte: Verrate mich nicht.
    Der Staatsanwalt wunderte sich: »Das liegt in Lohausen. Am anderen Ende der Stadt.«
    Die Richtertochter knetete das Taschentuch. »Keine Ahnung. Robby hat mich gelotst.«
    Ela Bach übernahm das Gespräch. »Hatte Marthau Feinde?«
    »Nein, nicht dass ich wüsste.«
    »Wie erklären Sie sich den Überfall?«
    »Vielleicht wollte der Typ uns ausrauben. Oder er ist einfach durchgeknallt.«
    »Einfach durchgeknallt«, wiederholte Bach.
    »Bitte! Ich bin hundemüde und kann nicht mehr!« Ihr Papiertaschentuch hatte sich in Fetzen aufgelöst.
    »Sie saßen also am Steuer und Robert Marthau hat Sie gelotst.«
    »Ja.«
    »Er wies Sie an zu stoppen, weil er eine Person am Straßenrand nach dem Weg fragen wollte.«
    Henrike nickte.
    »Eine vermummte Person.«
    »Mhm.«
    »Sie behaupten also, dass Marthau ausgerechnet eine vermummte Person nach dem Weg fragen wollte?«
    Henrike schluchzte: »Ich will nach Hause!«
    Draußen auf dem Gang waren Stimmen und Schritte zu hören.
    »Wie wär’s zur

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