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Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Titel: Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Berger
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Fläche hinzog, bevor er mit einem hässlichen Knirschen zum Stehen kam. Wieder ein dumpfes Krachen, gefolgt von grollendem Rutschen zusammenbrechender Steine oder Geröll. Diesmal war es in unmittelbarer Nähe zu vernehmen. Eine der Kellerwände der kleineren Parzellen war in sich zusammengefallen.
    Magdalena drückte ihr verängstigtes Kind fest an sich, spürte den warmen kleinen Körper und strich über die weichen Löckchen. Paula zitterte, doch sie hatte Zutrauen zu ihr gefasst und schmiegte sich ängstlich an ihre Brust.
    »Ich will hier raus«, kreischte die bisher so gefasste Monika Schrewing in einem Anfall von Panik. »Hilfe! Ich will raus, zu Hilfe! Ich ersticke! Wir müssen alle sterben!« Sie lief in ihrem geblümten Hausmantel die Treppe hoch und pochte mit den Fäusten vergeblich gegen die unerbittliche Mauer von Erde und Schutt. Dann lief sie zurück, schlug die Hände vors Gesicht und begann, jämmerlich zu schluchzen. Die alte Dame versuchte, sie zu beruhigen, und reichte ihr ein Taschentuch. Doch die Furcht war ansteckend, und ein allgemeiner Tumult begann.
    »Ruhe! Ruhe!«, versuchte der weißhaarige Veteran mit seiner tiefen, sonoren Stimme, die keinerlei Erregung verriet, den allgemeinen Lärm zu durchdringen. »Es besteht gar kein Grund, die Nerven zu verlieren. Man wird uns hier schon rausholen. Spätestens morgen sind wir alle wieder frei! Wir sind ja nicht die ersten, die verschüttet sind. Und unser Keller ist bisher noch intakt. Sie werden uns finden!«
    Langsam trat Ruhe ein, und es war nur noch vereinzeltes Schluchzen und Gemurmel zu vernehmen.
    »Als Erstes sollten wir uns bemerkbar machen – durch Klopfzeichen! Und vielleicht unseren Helfern einen Tunnel entgegengraben!« schlug der Soldat vor. »Wir müssen jetzt alle zusammenhalten! Einer nach dem andern gräbt, jeder für eine Stunde! Irgendwo in diesem verdammten Keller wird es ja wohl eine Kiste mit Werkzeug geben.«
    Das ältere Ehepaar erhob sich. »Wir können auf keinen Fall graben – mein Mann hat einen Herzfehler«, protestierte die Frau, »und ich leide an einem Bandscheibenschaden.«
    »Wenn wir hier drin sterben, können Sie Ihre Bandscheiben der Nachwelt vermachen«, schrie der Soldat sie ungeduldig an. »Auch die schwächste Kraft muss genutzt werden!«
    Er begann in Begleitung des Weißhaarigen, mit der Kerze die Kellerparzellen eine nach der anderen auf der Suche nach Werkzeug abzugehen. Triumphierend schleppte er nach kurzer Zeit einen halbwegs geordneten Kasten heran, in dem sich alles Nötige befand, und die beiden Männer machten sich sogleich an die Arbeit.
    Magdalena versuchte, ihr rasend schlagendes Herz zu beruhigen. Sie hatte das deutliche Gefühl, vor Angst sterben zu müssen. Der Gedanke, unter der Erde eingeschlossen zu sein, ließ ihre Vernunft aussetzen und machte sie fast verrückt. Schon immer hatte sie sich als Kind im Dunkeln gefürchtet, und nun war sie diesem Gefühl nahezu hilflos ausgeliefert. Sie kauerte sich mitPaula, die an ihrer Brust eingeschlafen war, zitternd auf einen Stuhl in der Ecke und wartete darauf, dass sich ihre Panik ein wenig legen würde. Erika Moritz, bizarr aussehend mit ihrem zerwühlten blonden Haar, in dem die verbliebenen Lockenwickler unordentlich voneinander abstanden, spürte ihre Verwirrung, sie rückte näher und legte tröstend den Arm um sie. Magdalena lehnte sich gegen ihre Schulter, und so verharrten die beiden Frauen, die verstörten Kinder zwischen ihren Knien, und versuchten, sich gegenseitig Trost und Kraft zu geben.
    »Was ist das eigentlich für ein komischer Geruch?« Erika Moritz hob plötzlich den Kopf und blähte die Nasenflügel. »Riechen Sie das auch?« Magdalena schnupperte in die Luft. »Ja, ich habe es vorhin schon bemerkt. Fast ein bisschen wie … Gas!«
    »Um Himmels willen!« Erika lief zu dem Soldaten, der zusammen mit dem Weißhaarigen versuchte, Breschen in das Geröll vor der Tür zu schlagen. »Sie müssen nachsehen, ob die Gasrohre in Ordnung sind!«, rief sie ihnen aufgeregt zu. »Es riecht so komisch!«
    Die Männer ließen ihr Werkzeug liegen und begannen, den Keller nach beschädigten Rohren abzusuchen. Nach einer Weile erschienen sie wieder.
    »Wir haben nichts Besonderes gefunden«, sagte der Soldat. »Die Gasleitung in diesem Keller scheint in Ordnung. Aber möglicherweise gibt es außen einen Defekt, der Gas hereinströmen lässt. Das ist auch nicht ungefährlich!«
    »Was sollen wir da bloß tun?« Entsetzt starrten ihn

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