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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karola Loewenstein
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waren auch die restlichen Schönefelder Studenten eingetroffen, die ich noch aus der Schule kannte. Trotz des ganzen Trubels, der jetzt ausbrach, konnte ich doch das mir wohlbekannte Geräusch eines kleinen, schwarzen Sportwagens heraushören, der am anderen Ende des Parkplatzes hielt. Mein Herz raste vor Aufregung und ich vermied es hinüber zu starren. Adam hatte sein Wort gehalten, ich hatte ihn seit meinem Geburtstag nicht mehr gesehen. Selbst am nächtlichen Himmel hatte ich ihn nicht mehr entdeckt, obwohl ich jede Nacht nach ihm gesucht hatte. Sein Entschluss sich von mir fernzuhalten, schien festzustehen, aber ab heute würde alles anders werden, denn ab heute würden wir uns jeden Tag sehen.
    Torin, der mit seinen blonden Haaren einen totalen Gegensatz zu Adams dunkler Erscheinung bildete, saß am Steuer des Porsches und wartete, während ich aus den Augenwinkeln beobachtete, wie Adam ausstieg und seinen Koffer aus dem Kofferraum nahm. Das schmerzhaft süße Beben in meinem Bauch meldete sich sofort. Ich schluckte und versuchte ruhig weiter zu atmen und mich davon abzuhalten, über den Parkplatz zu rennen und Adam in die Arme zu fallen. Als er über den Platz schritt, fuhr Torin mit laut aufbrüllendem Motor und quietschenden Reifen davon. Ich bemühte mich, der Unterhaltung von Liana und Lorenz zu folgen, die gerade über Haarverlängerungen sprachen, aber mein Blick hing an Adams breiten Schultern. Das fiel glücklicherweise nicht auf, weil ihn alle Mädchen anstarrten. Ich wusste nicht, wie er reagieren würde, wenn er mich sah. Vor allem wusste ich nicht, ob ich es schaffen würde, die Fassung zu wahren und so zu tun, als ob wir uns kaum kannten. In mir brannte alles, vor Wut, Verzweiflung, vor Sehnsucht und Liebe. Doch Adam machte es mir leicht. Er blickte geradeaus und schien weder mich noch irgendein anderes Mädchen wahrzunehmen. Mit eleganten und kraftvollen Bewegungen schritt er zu der wartenden Gruppe hinüber. Das dunkelhaarige Mädchen neben mir, dessen eigentlich recht hübsches Gesicht von einer langen Nase verunziert wurde, tuschelte soeben ihren drei Freundinnen etwas ins Ohr. Obwohl ich es nicht hören wollte, wusste ich nun, dass sie soeben beschlossen hatte, dass der attraktive Unbekannte ihre neueste Errungenschaft werden sollte. Mein Magen fühlte sich plötzlich wie ein Eisklumpen an.
    „Alles klar, Süße? Du siehst aus, als hättest du grad ein Gespenst gesehen.“ Lorenz Stimme riss mich aus meinem trübsinnigen Starren.
    „Ja, Ja, geht schon, ich bin nur ein bisschen aufgeregt“, versuchte ich schnell zu sagen. Lorenz musterte mich mit dem wissenden Blick eines Menschenkenners und nickte nur, während er versuchte aus meinem Gesichtsausdruck schlau zu werden. Ich riss mich zu einem Lächeln auf, doch innerlich stöhnte ich gequält. Dieser Tag würde unendlich lang werden.
    Ich wurde erlöst, weil es um uns herum schlagartig ruhig wurde. Ich sah Professor Espendorm vor uns stehen, die aus einem mir bis dahin verborgen gebliebenem Tor herausgetreten war. Sie war eine große, elegante Frau Ende fünfzig. Genau wie Adams Mutter trug sie ihre grau melierten Haare zu einer komplizierten Frisur hochgesteckt. Sie war keine wirkliche Schönheit, dafür waren ihre Gesichtszüge zu grob, aber ihre Augen strahlten weise und freundlich. Das verhaltene Schlagen der Kirchenglocken erinnerte mich daran, dass es acht Uhr war. Ein paar Tauben flogen gurrend von einem Felsvorsprung auf, während sich das Grüppchen von etwa fünfzig Studenten um Professor Espendorm sammelte.
    „Guten Morgen, liebe Erstsemester.“ Ihre Stimme erreichte mit ihrem tiefen Klang auch den letzten Zuhörer, sie musste nicht laut sprechen. „Es ist mir eine besondere Freude, sie in Schönefelde begrüßen zu können. Darf ich sie bitten, mir zu folgen.“
    Alle setzten sich tuschelnd in Bewegung und folgten Professor Espendorm, die wieder in dem dunklen Tor verschwunden war. Ich hielt mich dicht an Liana und Lorenz und mit unseren Koffern beladen, verschwanden wir im Massiv. Wir liefen durch einen Tunnel, der sich bald zu einer steinernen Plattform öffnete. Das Tennenboder Massiv war hohl und an dem Raunen um mich herum merkte ich, dass ich nicht die einzige zu sein schien, für die das eine Neuigkeit war.
    Am Rande des Felsens führte eine breite Treppe nach oben und nach unten, die gelegentlich von einer Plattform unterbrochen war, wie die, auf der wir gerade standen. Ich sah nach oben und weit über mir konnte ich

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