Königsfreunde (German Edition)
Wir alle!«
»Nesa und Jakob auch? Und du?«
»Ich auch! Ich konnte sie überreden!« Clara atmete schwer. Robin trat auf sie zu und schloss sie in seine Arme. Glücklich ließ sich Clara nach vorn sinken. Sie legte ihr Gesicht an seinen Hals und sog seinen Duft ein. Das kam ihr ganz natürlich vor. Robin drückte sie an sich und sie genoss das aufregende Gefühl.
»Schläfst du auch hier?«, fragte Robin.
»Bei dir, wenn du willst«, sagte sie.
»Kannst du mir das mal erklären, warum das bei euch so ist? Bei uns wäre das undenkbar, dass man das Bett teilt. Außer, man ist verheiratet«, sagte Robin. »Nicht, dass ich was dagegen hätte.«
Clara kicherte.
»Wieso das denn?«
»Das ist so Brauch. Nur Eheleute schlafen in einem Bett.«
Clara schaute Robin in die Augen.
»Wir denken da anders. Wir glauben, dass Menschen nicht einsam sein sollen. Sonst gedeihen sie nicht. Unsere jungen Kinder schlafen bei den Eltern im Bett. Wir umarmen uns viel. Also das Gegenteil von deinem Schlossalltag. Wahrscheinlich hast du da ein Zimmer in der Größe eines Hauses für dich allein und niemand darf zu dir.« Clara ließ sich auf das Bett fallen. »Hab ich recht?«
Robin lachte und ließ sich neben sie fallen.
»So ungefähr. Trotzdem kannst du nicht bei mir schlafen, wenn wir auf dem Schloss sind. Das geht nur hier«, sagte er, und für einige Sekunden zog sich in Claras Brust etwas schmerzhaft zusammen. Sie wollte nicht, dass die Bedenken ihrer Mutter sich bestätigten und Robin sie abstreifte, wenn der Hofstaat ihn wiederhatte.
»Und wenn ich mich unter deinem Bett im Schloss verstecke, bis alle fort sind? Dann kann ich danach im Dunkeln zu dir kommen«, schlug Clara vor. Sie sah voller Erleichterung Robins Lächeln auf seinem Gesicht.
»Das«, sagte er, »ist die beste Idee seit Langem. Genauso machen wir das. Und außerdem ... mir kann keiner was verbieten. Wenn ich dich mitnehme in mein Zimmer, müssen die halt damit leben.« Er beugte sich über sie und seine Lippen fanden ihre. Clara schwebte im siebten Himmel, das Gefühl war unbeschreiblich. Nie hätte sie gedacht, dass sie einmal solche Gefühle für einen Jungen entwickeln würde. Jungs waren für sie bis heute ein einziges Ärgernis gewesen. Was jetzt in ihr vorging, hatte nichts mehr damit zu tun.
»Ich freue mich, dass du hierbleibst und dass ihr alle mitkommt«, flüsterte Robin an ihrem Ohr. »Ich hätte nie gewagt, das zu verlangen.«
Clara bewegte sich wohlig in seiner Umarmung und küsste ihn auf den Hals.
»Du ... ich hab meinen Eltern noch nicht gesagt, dass wir uns küssen. Ich dachte, dann verbieten sie vielleicht doch, dass wir in einem Zimmer schlafen«, sagte Clara.
Robin lachte und kuschelte sich an sie. »Meinst du? Ich denke, ihr seid für Umarmungen.«
»Ja, schon. Wir denken eben, dass es die Seele heilt. Aber ... naja, ich weiß auch nicht, was sie von uns denken. Wir können es ja erstmal für uns behalten«, meinte Clara, und hoffte, dass das Thema damit vom Tisch war. Sie spürte, dass sie gerade ein neues Terrain beschritt, auf dem sie sich nicht sicher bewegen konnte. Robins Hand lag an ihrer Taille und sie hoffte, dass er sie dort noch länger lassen würde. Seine Berührungen gefielen ihr. Unvorstellbar, dass sie mal den Wunsch gehegt hatte, ihn zu verprügeln.
»Wir sollten schlafen gehen. Morgen müssen wir sehr früh aufstehen«, sagte Robin. Clara nickte. Sie konnte es kaum erwarten, mit ihm in den Decken zu kuscheln und dann friedlich einzuschlafen.
Wenig später lagen sie in der Dunkelheit nebeneinander. Bela hatte zugesagt, sie am Morgen zu wecken.
»Bist du aufgeregt wegen morgen?«, fragte Clara und rutschte in eine bequemere Position.
»Ja. Schon ein bisschen. Aber ich werde es schaffen. Es sind genug Männer bei uns. Egal, auf wen wir treffen, man kann mich nicht einfach beseitigen. Ich habe alles mit Bela durchgeplant. Wir reiten in den Hof ein und man wird mich sofort erkennen. Ich schicke die Wache aus, alle Verräter festzunehmen, dann übernehme ich wieder den Thron. Da ich für tot gehalten wurde, wird sich mir niemand entgegenstellen, ohne bekennen zu müssen, von der Intrige gewusst zu haben.«
»Woher weißt du, wer die Verräter sind?«, fragte Clara.
»Ich verhafte alle Verdächtigen. Dann werden sie verhört. Alle, die sich zur Wahl gestellt haben für die neue Regentschaft, werden verhaftet. Außerdem Marquard, mit Sicherheit Petrisa und Stelin.«
»Klingt nach nem Plan. Und was tust
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