Kokoschanskys Freitag
„Endlich! Jetzt weiß ich, warum mir dieses XE partout nicht aus dem Schädel gehen will! Habt ihr schon einmal von Blackwater gehört?“
Lansky und Lena zucken nur mit den Schultern und sehen Kokoschansky erwartungsvoll an.
„Bei Blackwater handelt es sich um die größte und mächtigste Privat armee der Welt, eine Söldnertruppe, wenn ihr so wollt. In den letzten Jahren besonders im Irakkrieg aktiv, wurde von ihnen dort unglaublich viel Scheiße gebaut, alles geduldet und abgesegnet vom ehemaligen Präsidenten George W. Bush mit seinen Günstlingen. Heute firmiert Blackwater öfters unter dem Kürzel XE, weil der ursprüngliche Name zu negativ besetzt ist. Gegründet wurde diese Firma von Erik Prince in Michigan. Der Stammsitz ist in der Stadt Holland, ebenfalls in diesem Bundesstaat. Dort ist die Familie Prince der ungekrönte Herrscher und alle tanzen nach deren Pfeife. Prince und seine Leute unterhalten auch beste Beziehungen zu gewissen evan gelikalen Gruppen, jenen christlichen Fundamentalisten, ohne die in der amerikanischen Regierung überhaupt nichts mehr läuft. Das hat auch Obama schon zu spüren bekommen. Von alldem hat aber Kubela nichts verlauten lassen, zum Beispiel, dass ihr Ex sich in den USA und in der Wüste herumgetrieben haben soll.“
„Und woher weißt du das alles?“, fragt Lena völlig verblüfft. Auch Lansky ist schwer beeindruckt.
„Ganz einfach, man muss nur zur richtigen Zeit die richtigen Bücher lesen. Es gibt ein Buch über Blackwater von Jeremy Scahill, das habe ich mir kürzlich reingezogen. Aufgrund der Ereignisse in letzter Zeit habe ich es total verschwitzt. Anscheinend werde ich langsam alt. Wenn das alles so stimmt, dann erscheint plötzlich vieles in einem anderen Licht.“
„Du hast einen Namen genannt“, fragt Lansky, „Kubela. Wer ist das?“
Nun ist die Reihe an Kokoschansky mit seinen bisherigen Recherchen h erauszurücken und Lansky seinen Wissensstand zu vermitteln.
Die Stunden verfliegen bis Lena und Kokoschansky wieder im Auto sitze n. Eigentlich wollte er noch nach Suttenbrunn fahren, um Sabine Mallender aufzuspüren. Doch davon riet Lansky ab, weil in dem kleinen Ort ihr Auto mit dem Wiener Kennzeichen auffallen und die Gerüchtebörse sofort wieder florieren würde. Vielmehr schlug Lansky vor, Mallender auf neutra len Boden zu locken, wo Kokoschansky mit ihr unbeobachteter zusammen treffen kann. Er erklärte sich bereit, das für Koko einzufädeln.
***
„Wir sind wirklich blöd“, stellt Lena während sie nach Wien zurückfahren fest, „lassen einfach so eine wildfremde Frau in unsere Wohnung.“ Inzwisch en ist sie felsenfest überzeugt, dass Kubela ihnen gegenüber unehrlich war und ihr plötzliches Verschwinden auch nicht von ungefähr gekommen ist. „Da s ist alles andere als ein Ruhmesblatt für eine Polizistin.“
„Jetzt können wir es nicht mehr ändern. Wir wurden wegen Franziska weich. Eigentlich bin ich der Schuldige, weil ich die beiden nach Hause mitgebracht habe. Jetzt müssen wir sehen, dass wir so schnell wie möglich aus dieser verdammten Geschichte unbeschadet wieder herauskommen.“
„Dein Wort in Gottes Ohr. Aber, und ich meine das ernst, es ist das letzte Mal, dass ich mich auf so etwas einlasse. Es kann doch nicht sein, dass du immer von einem Schlamassel ins nächste schlitterst. Es gibt doch genug andere Wege, um sich dennoch zu behaupten. Ich brauche dich. Das weißt du und ich will nicht eines Tages hinter deinem Sarg hergehen müssen.“
„Ja, Schatz, ich weiß. Müssen wir das jetzt ausdiskutieren?“
Lena bleibt eine Antwort schuldig. Sie weiß, er wird sich nie ändern, und ebenso ist ihr klar, dass sie ihn nicht umkrempeln kann. Außerdem übt sie einen Beruf aus, der genau in diese Kerbe schlägt und deshalb ist es töricht mit ihm hart ins Gericht zu gehen.
„Tut mir leid“, sagt sie nach einer Weile des Schweigens leise.
„Schon in Ordnung“, tätschelt Kokoschansky ihr Knie. „Was haben wir denn zu Hause? Ich habe Hunger wie ein Bär. Außerdem könnte Gaidinger sich langsam melden.“
„Vielleicht hat er dir ein Mail geschickt?“
„Auch Freitag könnte wieder mal einen Ton von sich geben.“
„Der wird fahren. Schließlich muss er Geld verdienen. Hoffentlich ist dieser Wahnsinn bald zu Ende, damit wir endlich wieder mehr Zeit füreinander haben. Wir könnten uns Pizzas holen oder beim Chinesen vorbeifahren und uns etwas mitnehmen. Ich habe heute keine Lust zu kochen.“
„Ich
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