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Komm endlich her und kuess mich!

Komm endlich her und kuess mich!

Titel: Komm endlich her und kuess mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Blake
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durch.
    Lukes Stimme krächzte durch ihren Helm und riss sie aus ihren Gedanken.
    „Drück die Kupplung …“
    Sie trat das Pedal, bevor er zu Ende gesprochen hatte. Der schiere Wille, zu gewinnen, bildete eine Art Kraftfeld um sie herum. Endlich fand sie die innere Ruhe, nach der sie sich so dringend gesehnt hatte.
    Konzentriert verfolgte sie die roten Lichter, die sich nacheinander einschalteten. Adrenalin schoss durch ihre Venen, und eine Sekunde später spürte sie den Widerstand des PS-starken Wagens, der auf die erste Kurve zuraste.
    Sie schaffte es mit Hängen und Würgen, verfehlte nur knapp den vorderen Kotflügel des zweiten Fahrers. Bei jeder zermürbenden Runde drehte sich ihr der Magen um, auch noch, nachdem sie einen gesunden Abstand zwischen sich und den Wagen dahinter gebracht hatte.
    Eine gefühlte Ewigkeit später, nach einem hektischen Rennen, inklusive außerplanmäßigem Boxenstop, der sie jede Menge Nerven gekostet hatte, hörte sie die aufgedrehte Stimme ihres Ingenieurs in ihrem Ohr.
    „Du hast gewonnen, Sasha! Du hast den Großen Preis von Singapur gewonnen!“
    Tränen brannten in ihren Augen, als sie die Faust in die Luft stieß. Das Gesicht ihres Vaters tauchte vor ihr auf, und augenblicklich senkte sich ein Gefühl des inneren Friedens über sie – bis es eine Sekunde später vom betäubenden Jubel der Menge unterbrochen wurde.
    Sasha stieg aus dem Wagen und blinzelte in das Blitzlichtgewitter der Paparazzi, in der Hoffnung, im Meer der kreischenden Menge vertraute haselnussbraune Augen zu entdecken.
    Marco war nicht da.
    Die Enttäuschung versetzte ihr einen Stich. Mit einem Gefühl des Losgelöstseins nahm sie die Glückwünsche der anderen Fahrer entgegen und blinzelte die Tränen fort, die ihr bei der britischen Nationalhymne kamen.
    Dad wäre stolz auf mich, und nur das zählt. Lächelnd nahm sie den Pokal vom Premierminister entgegen.
    Das war es, was sie gewollt hatte. Wofür sie gekämpft hatte. Das Team – ihr Team – jubelte ihr zu. Und dennoch fühlte Sasha sich innerlich taub.
    Gegen das beunruhigende Gefühl der Leere ankämpfend, griff sie nach der obligatorischen Magnum-Champagnerflasche und bespritzte ihre Mitstreiter auf dem Siegertreppchen.
    Die Pressekonferenz mit den drei Siegern dauerte eine halbe Stunde. Danach dirigierte Tom sie zu der Gruppe von Journalisten hinter der Absperrung.
    „Tom, eigentlich möchte ich nicht …“
    „Du hast gerade dein erstes Rennen gewonnen. ‚Ich möchte nicht‘ solltest du aus deinem Wortschatz streichen. Die Welt liegt dir zu Füßen.“
    Was kümmert mich die Welt, hätte sie am liebsten geschrien. Ich will Marco. Ich will in einer Nacht wie dieser nicht allein sein.
    Sasha spürte Tränen in sich aufsteigen und blinzelte sie schnell fort, als ihr ein Mikrofon ins Gesicht gehalten wurde.
    „Wie fühlt es sich an, die erste Frau zu sein, die den Großen Preis von Singapur gewonnen hat?“
    Irgendwie brachte sie ein Lächeln zustande. „Genauso toll, wie es sich für den ersten Mann angefühlt hat, nehme ich an.“
    Neben ihr sog Tom scharf die Luft ein.
    Reiß dich zusammen, Sasha.
    „Sind Sie noch mit Rafael de Cervantes liiert?“, fragte ein unsympathischer Reporter von einem brasilianischen Sportsender.
    „Rafael und ich waren nie liiert. Wir sind nur gute Freunde.“
    „Und jetzt, wo er im Koma liegt, hält sie nichts davon ab, sich mit seinem Bruder anzufreunden , nicht wahr?“
    Tom trat einen Schritt vor. „Hör mal, Kumpel …“
    Sasha hielt ihn zurück. „Nein. Schon gut.“ Sie stellte sich dem Reporter. „Marco de Cervantes ist ein Weltklasse-Ingenieur und ein Visionär auf seinem Gebiet. Sein genialer Rennwagen ist verantwortlich für unseren Sieg heute. Es wäre mir eine Ehre, ihn meinen Freund nennen zu dürfen.“ Mit einem Lächeln nahm sie zur Kenntnis, wie die Gesichtszüge des Reporters vor Enttäuschung entgleisten.
    Tom nickte einer britischen Journalistin zu. „Nächste Frage.“
    „Als Sieger des Rennens sind Sie Ehrengast beim Rockkonzert. Was werden Sie tragen?“
    Gelinde schockiert von der Frage machte sich ein Gefühl der Leere in ihr breit. Das Formel-1-Rockkonzert war ein Pflichttermin für jede Celebrity. Sicher würde auch Marco mit seiner neuen Freundin kommen.
    „Gar nichts, denn ich werde nicht hingehen.“
    Sasha rauschte in das Foyer des Sechssternehotels, dankbar, dass die beiden kräftigen Portiers die Paparazzi aufhielten, die sie verfolgten. Nachdem sie die Tür ihrer

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