Komm mit auf die Insel unserer Liebe
„Was tut dir leid?“, rief sie ihm entgegen.
„Dass ich dich verlassen habe“, sagte er atemlos, als er bei ihr angekommen war. „Dass ich nicht bei dir war, als du diese schwere Zeit durchleben musstest.“
Eleanor schüttete den Kopf. Jace hatte keine Ahnung, was sie seinetwegen durchgemacht hatte. Wie sehnlich sie gehofft hatte, dass er sich irgendwann doch bei ihr melden würde, und in welchen Abgrund der Verzweiflung sie gestürzt war, als sie ihr Baby verloren hatte. Und jetzt, nach all den Jahren, kam er plötzlich wieder und glaubte, alles mit einer simplen Entschuldigung wiedergutmachen zu können. Aber nein, so einfach ging das nicht. Nach diesem schrecklichen Drama hatte Eleanor ihr Herz verschlossen und nie wieder einen Mann emotional an sich herangelassen, damit ihr keiner mehr so wehtun konnte.
„Kannst du mir verzeihen?“, fragte er, als sie nichts dazu sagte. „Dass ich dich im Stich gelassen habe?“
Eleanor wollte schreien, dass er sie in Ruhe lassen und sich zum Teufel scheren solle, doch sie schaffte es einfach nicht. Tief in ihrem Innern hatte sie immer auf diesen Augenblick gewartet, hatte gehofft, dass Jace wiederkommen und sie um Verzeihung bitten würde. Und jetzt war er endlich da.
Sie sah ihn an, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Da zog er sie plötzlich an sich. „Verzeih mir bitte, Ellie, es tut mir so unendlich leid“, sagte er mit rauer Stimme, und sie spürte, wie der Schutzwall bröckelte, den sie um ihr Herz errichtet hatte.
„Ich verzeihe dir“, hauchte sie kaum hörbar und erkannte sich dabei selbst nicht mehr. Was tat sie nur, warum schaffte sie es nicht, sich von ihm loszureißen?
„Oh Ellie, meine süße Ellie …“
Jace nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste Eleanor so hungrig und verlangend, dass eine heiße Welle der Erregung sie durchflutete. Ja, das war es, was sie brauchte, was sie mit Leben füllte! Sie brauchte Jace, sie brauchte ihn so sehr! All das Sehnen, all die Leidenschaft, die Eleanor für ihn empfand, brach nun aus ihr heraus und entlud sich in diesem Augenblick. Stöhnend zog Jace den Reißverschluss ihres Mantels auf, schob die Hände darunter und umfasste ihre vollen Brüste. Nun war es vollends um Eleanor geschehen. Sie warf den Kopf zurück, während Jace heiße Küsse auf ihren Hals verteilte, und wünschte sich nichts mehr, als Jace noch näher zu sein …
Lautes Lachen in der Nähe brach abrupt den Bann. Zwei Teenager standen etwa zwanzig Meter entfernt an einer Hauswand und blickten neugierig zu ihnen hinüber. Eleanor löste sich atemlos von Jace und zog mit zitternden Fingern ihren Reißverschluss zu. Was hatte sie bloß getan? Jace brauchte nur Entschuldigung zu sagen, und schon warf sie sich ihm an den Hals! War sie denn verrückt geworden?
„Eleanor, was hast du? Du …“
„Wir hätten … das nicht tun sollen.“ Eleanors Stimme bebte. Sie durfte nicht zulassen, dass sie Jace ein zweites Mal verfiel und er ihr das Herz von Neuem brach. Das würde sie nicht mehr verkraften. „Lass mich, ich muss gehen“, sagte sie und rannte so schnell wie möglich davon.
Jace konnte nur noch zusehen, wie Eleanor weglief, als wäre der Teufel hinter ihr her. Der Kuss war wohl zu viel für sie gewesen, dabei hatte Jace das gar nicht vorgehabt. Er hatte sich lediglich bei ihr entschuldigen wollen, und was war dabei rausgekommen? Er war so verrückt nach ihr, dass er ihr am liebsten die Kleidung vom Leib gerissen und sie an Ort und Stelle geliebt hätte.
Es war zum Verzweifeln. Jace’ Körper stand in Flammen, und sein Herz schlug wie verrückt vor unerfüllter Leidenschaft. Warum tat er sich und Eleanor das an? Wieso konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen? Seit er sie wiedergesehen und vor allem, seit sie ihm von der Sache mit ihrem Baby erzählt hatte, konnte er an nichts anderes mehr denken. Unaufhörlich quälte er sich mit der Frage, ob er tatsächlich der Vater dieses Kindes war und sie doch noch eine zweite Chance hatten.
Aber eine zweite Chance in Bezug auf was? Auf die Liebe und eine glückliche Beziehung? Wollte er das wirklich? In den vergangenen zehn Jahren hatte Jace sich gegen jegliche Art von romantischen Gefühlen gewehrt und nur für die Karriere gelebt. Sein aufreibender Job hatte ihm geholfen, über das Gewesene hinwegzukommen und seinem Leben einen neuen Sinn zu geben. Und jetzt sollte plötzlich alles anders sein?
Ja, das ist es, gab er sich selbst die Antwort. Jace wollte Eleanor, er begehrte
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