Komm mit mir nach Kreta
mitgeteilt, dass sie den ganzen Tag unterwegs sein würde.
Und sie hatte Yiorgos mitgenommen. Costas wusste nicht, ob er eifersüchtig oder aber froh darüber sein sollte, dass sie nicht allein war.
Es hatte keinen Zweck. Durch Sophie war seine Selbstbeherrschung brüchig geworden. Und nichts vermochte ihn davon abzulenken. Er war mit Eleni auf seinen Schultern durch den Obstgarten ans Meer gegangen, hatte in seinem Arbeitszimmer dringende geschäftliche Angelegenheiten erledigt, aber beständig musste er an Sophie denken. Als er Eleni mittags ins Bett brachte, hatte sie immer wieder schmollend gefragt, warum Sophie heute nicht zum Spielen gekommen war.
Costas kannte die Antwort. Und sie hinterließ ein schmerz haftes Gefühl. Sophie ging ihm aus dem Weg. Nach dem, wie er sie gestern Abend behandelt hatte, musste er froh sein, dass sie nicht sofort ihren Koffer gepackt hatte und abgereist war.
Endlich wandte sich Costas vom Fenster ab und ging durch das große Zimmer und die Eingangshalle ins Freie. Schwer atmend, als wäre er gerade ein paar Kilometer gerannt, blieb er auf der Treppe stehen. Er fühlte die Wärme der untergehenden Sonne und fuhr sich durchs Haar. Schuldgefühle verfolgten ihn. Er hatte sich von seinen egoistischen Wünschen leiten lassen und ihre Besorgnis und ihr Mitgefühl ausgenutzt. Sophies Berührung war so sanft und liebevoll gewesen, und in dem Moment hatte er die Kontrolle über sich verloren.
Sein Verlangen nach ihr war überwältigend, es verzehrte ihn. Verzehrte sie beide. Er wollte sie nur aus dem Zimmer seiner Tochter wegbringen, damit sie ungestört waren für das, was zwischen ihnen loderte. Den Flur entlang hatte er es geschafft, dann konnte er sich kaum noch davon abhalten, sie dort, ohne Vorspiel, sofort zu nehmen. Jede Nacht träumte er davon, ihre sanften Hände an seinem Körper zu spüren, und Costas war begierig danach, diese Träume wahr zu machen. Sophie schmeckte so unglaublich süß. Schon ein einziger Kuss hatte ihn süchtig gemacht. Ihre leidenschaftliche Reaktion erstaunte und begeisterte ihn. Ich will dich, dachte er, während er seinen erregten Körper an ihre weichen Rundungen drückte.
Costas wollte Sophie besitzen, sie nehmen, sie sollte ihm gehören und nur ihm … Nein. Die Erregung trübte seinen Verstand. Was er empfand, war nur eine flüchtige Aufwallung von Lust. Sophie war ebenso wenig seine Traumfrau, wie er der Mann ihrer Träume war. Er war einzig und allein seiner Tochter verpflichtet. Ihr galt seine ganze Aufmerksamkeit. Für einen anderen Menschen hatte er keine Zeit. Schon gar nicht für eine junge Frau, die weit weg in Australien ihr eigenes Leben hatte.
Eine junge Frau, die so leidenschaftlich und frei war, dass er sich so lebendig wie schon lange nicht mehr fühlte, wenn er sie nur sah. Der es gelang, alles in ihm in Aufruhr zu bringen.
Nein. Er machte sich etwas vor. Sie waren Fremde, durch die Umstände zusammengebracht. Und deshalb wollte er die immer größer werdende Vertrautheit zwischen ihnen zerstören, er musste Sophie dazu bringen, sich von ihm fernzuhalten.
Allein aus diesem Grunde hatte Costas ihr mit brutaler Offenheit gesagt, dass er nicht mehr als Sex von ihr wollte.
Noch immer sah Costas im Geiste vor sich, wie Sophie bei seinen grausamen Worten zurückgeschreckt war, mit ungläubigem Entsetzen in ihren Augen. Er hatte absichtlich ihren Abscheu vor ihm provoziert. Denn das war die einzige Schranke zwischen ihnen, die ihm noch blieb. Dabei hatte sich Costas nichts mehr gewünscht, als dass Sophie ihn in ihr Zimmer führen, ihn mit ins Paradies nehmen würde.
Sophie war Gast in seinem Haus. Sie war gekommen, um Eleni zu helfen, und sie hatte selber mit dem Schmerz durch den Verlust ihrer Mutter zu kämpfen. Kein anständiger Mann würde diese Situation derart ausnutzen, um sie zu verführen.
Und dennoch hätte er am Vorabend mit ihr geschlafen, dankbar für den Trost, den ihre süße Sinnlichkeit ihm bieten konnte. Auch wenn er sich für seine Schwäche verabscheut hätte, er hätte sie genommen. Nicht nur einmal, sondern immer wieder, die ganze Nacht hindurch.
Die Erinnerung daran, wie sich Sophies Körper angefühlt hatte, erregte ihn. Er sollte dankbar sein, dass sie die Wil lenskraft gezeigt hatte, die ihm fehlte.
Aber seine innere Unruhe konnte er nicht unterdrücken. Sophies Abwesenheit war noch schlimmer, als sie in seiner Nähe zu haben.
„Jetzt ist es nicht mehr weit“, sagte Yiorgos.
Die Worte wirkten wie
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