Komm schon
Riley fand.
Sophie entschied sich für eine Gegenfrage: »Daria, wann hast du zuletzt mit deinem Bruder gesprochen?«
»Ach, Spencer ist fürchterlich unberechenbar. Es gibt Zeiten, da ruft er mehrmals täglich an, dann wieder hören wir wochenlang nichts von ihm, zum Beispiel während der Draft Season, wenn er sehr beschäftigt ist.«
»Wir?«, hakte Riley neugierig nach.
»Meine Schwester Rose wohnt auch hier. Sie ist auf den Markt gegangen, um Lebensmittel zu besorgen.
Zum Glück ist sie diese Woche mit Einkaufen dran; ich könnte mich im Moment kaum bücken, um etwas in den Wagen zu legen. Mein Ischias... Ich könnte natürlich diesem knackigen Burschen, den sie kürzlich eingestellt haben, zuzwinkern, damit er mir behilflich ist ...«
»O-oh. Ich wittere Verführung Minderjähriger!«, flüsterte Riley Sophie zu.
Sie boxte ihn in die Rippen.
»Es ist gar nicht so einfach, einen Mann über Siebzig aufzutreiben, der noch Haare auf dem Kopf und seine eigenen Zähne im Mund hat. Ian ist eines dieser seltenen Exemplare.« Daria musterte Riley mit funkelnden Augen.
Die hat es faustdick hinter den Ohren, dachte Riley. Würde mich nicht wundern, wenn sie uns mit ihrem Geschwafel bloß ablenken will.
Er kam auf eine Bemerkung zurück, die sie vorhin fallen lassen hatte. »Da bald wieder die Draft Season vor der Tür steht, nehme ich an, Spencer lässt derzeit nicht viel von sich hören?«
»Och, gelegentlich.«
»Er ist spontan weggefahren, hat aber nicht erwähnt, wohin«, erläuterte Sophie. »Wir hatten gehofft, hier zu erfahren, wo er sich aufhält.«
Daria beugte sich vor. »Warum habt ihr denn nicht einfach angerufen?«
Sophie blinzelte. »Haben wir ja, ziemlich oft sogar. Es ging niemand ran.«
»Ach, diese Rose. Wenn sie ihren neuen Liebhaber an der Strippe hat, tut sie so, als hätte sie noch nie von der Anklopffunktion gehört. Sie ist ein unverbesserliches Plappermaul. Als ob sich irgendjemand ständig ihren Unsinn anhören möchte«, erklärte Daria naserümpfend, als stünde sie über derlei Angewohnheiten.
Riley musste sehr an sich halten, um nicht lauthals zu lachen.
»Nun, mit etwas Glück hören wir noch heute Abend von Spencer, ich habe nämlich Geburtstag.«
»Herzlichen Glückwunsch«, sagten Riley und Sophie im Chor.
»Danke.« Daria strahlte.
Riley warf Sophie einen prüfenden Blick zu. War sie der Ansicht, dass man Daria glauben konnte? Er wusste nicht recht, was er von dieser Frau halten sollte.
Ihre Gastgeberin erhob sich. »Ihr könnt natürlich hier wohnen, solange ihr in Florida zu tun habt. Spencer würde es mir nie verzeihen, wenn ich seine Familie nicht mit offenen Armen aufnähme.«
Riley zuckte unmerklich zusammen, und Sophie legte ihm verständnisvoll die Hand auf den Oberschenkel. War ihr bewusst, wie intim diese Geste wirkte und wie oft sie ihn in den vergangenen Stunden berührt hatte, um ihre Besorgtheit um ihn und seine Gefühle auszudrücken?
Er genoss diese Fürsorglichkeit. Sehr sogar.
»Nein, nein. Wir suchen uns ein Hotel. Wir wollen keine Umstände machen«, sagte Sophie.
Daria schüttelte den Kopf. »Unsinn«, sagte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Wir haben genügend Platz hier. Spencer hat das Land vor Jahren gekauft und uns geholfen, diese Wohnanlage für Pensionisten zu errichten. Amy, die Tochter meiner Schwester, ist die Verwalterin und lebt selbst auch hier. Ihr werdet sie nachher kennenlernen. Ihr habt Glück, eines der Häuser steht leer. Es ist blitzsauber und bezugsbereit - ihr werdet euch darin bestimmt wie zu Hause fühlen.«
Riley schwirrte der Schädel. Das Einzige, was er von diesem Redeschwall behalten hatte, war die Tatsache, dass er für die Dauer seines Aufenthaltes im Sunshine State mit Sophie Jordan unter einem Dach wohnen sollte. Daria plapperte unerbittlich weiter, sodass er weder die erhaltenen Informationen verdauen, noch sich darüber klar werden konnte, was er von diesem Arrangement halten sollte. Nun, ob eine Nacht oder eine Woche machte eigentlich keinen großen Unterschied. Er wusste nur zu gut, dass er Florida nicht verlassen würde, ohne mit Sophie Jordan geschlafen zu haben
Spencer Atkins kam sich reichlich albern vor, wie er da in den Büschen vor dem offenen Küchenfenster seiner Schwester kauerte und der Unterhaltung drinnen lauschte. Sophie kaschierte ihre Beunruhigung sehr geschickt, obwohl sie bestimmt ganz schön am Rotieren war, um der unerwünschten Publicity ganz ohne die Hilfe ihrer Schwestern
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