Komm, spiel mit mir: Thriller (German Edition)
die dreieinhalbtausend, oder?«, fragt Jim. Er sieht Peg fragend an. »Schatz, vielleicht sollten wir es uns doch überlegen?«
»Ich glaube, das hält mein Fuß nicht aus«, sagt Peg betrübt.
»Dreitausendfünfhundert Dollar, um auf Tiere zu schießen?«, staunt Stephanie.
»Ja, aber dafür bekommt man meine professionelle Unterweisung und ungeteilte Aufmerksamkeit. Und meine Kochkünste.«
»Dan würde gut auf Sie aufpassen«, sagt Aline. »Ihnen wird schon nichts passieren, falls es das ist, was Sie fürchten. Dan können Sie absolut vertrauen.«
»Nein, das ist es nicht. Ich … Es geht einfach nicht.«
»Warum nicht?« Dan reißt die Augen auf und schmunzelt. Er will sie aufziehen.
Wann hat zum letzten Mal jemand versucht, dich zu ärgern, mit dir zu flirten? Wann ist dir zum letzten Mal jemand anders als auf der ernsten, rein professionellen Schiene begegnet?
»Zum einen habe ich nicht die passenden Klamotten dabei.«
»Kein Problem, ich habe alles da: Stiefel, Funktionswäsche, Parkas, die ganze Nummer.«
»Ich bin nicht fit genug. Ich könnte nie mit Ihnen Schritt halten. Ich würde Sie aufhalten oder mich verirren.«
Dieses Grinsen. Das bringt sie auf die Palme. Und wie! Gleichzeitig findet sie es sehr charmant.
»Ich gehe langsam, Stephanie, ich schwöre es! Ich verspreche Ihnen, Sie nicht zu verlieren.«
»Ich mag keine Pistolen.«
»Dann ist ja gut, wir benutzen Gewehre.«
»Sie wissen doch, wie ich das meine.«
»Ja, natürlich. Aber warum versuchen Sie es nicht einfach? Sie sind im Urlaub, Sie sind in einer neuen Umgebung, warum wagen Sie nicht eine neue Erfahrung? Dann hätten Sie jede Menge zu erzählen, wenn Sie zurück nach Hause kommen.«
»Ich weiß nicht einmal, wie lange ich noch bleiben werde.«
»Denken Sie drüber nach. Ich fahre am Montagmorgen los und komme am Donnerstagabend zurück. Ich rufe Sie morgen an, und dann sagen Sie mir, wie Sie sich entschieden haben, okay?«
»Ja, okay, aber ich glaube wirklich nicht, dass …«
»Denken Sie drüber nach.«
Er geht, kurz nachdem Aline den Kaffee, das Obst und den Käse serviert hat. Stephanie flüchtet in ihren Schuppen. Ihr Gesicht brennt immer noch, und sie ist ein bisschen beleidigt, sie geniert sich wie konnte er es wagen, sie auf die Jagd einzuladen? Wollte er sie bloßstellen, hat es ihm einen Kick verschafft, sich über eine Städterin lustig zu machen? Ein Jagdausflug – du liebe Güte, sie hatte noch nie ein Gewehr in der Hand. Sie wäre niemals in der Lage, auf ein Lebewesen zu schießen. Sie kann nicht mitgehen.
Aber wo liegt das Risiko? Warum versucht sie es nicht einfach?
Denken Sie drüber nach. Denken Sie drüber nach.
Sie hat Angst. Angst, sich hinauszuwagen. Angst vor der Dunkelheit und davor, sich zu verirren. Angst vor diesem Mann, vor seiner Anziehungskraft. Angst davor, mit ihm allein zu sein.
Stunden später liegt sie immer noch wach. Sie starrt ins Dunkel und lauscht auf die Geräusche, an die sie sich inzwischen gewöhnt hat: das Trapsen des Possums auf dem Dach, das Schlagen der Zweige an die Fensterscheibe.
Sie knipst das Licht an und kocht sich einen Tee. Sie fährt den Laptop hoch und googelt den Begriff Jagd, klickt sich durch die verschiedenen Seiten. Jagd- und Angelsport … ist Neuseelands größte … Jagd- und Outdoorzubehör. Jagd bezeichnet das Aufsuchen, Nachstellen, Fangen, Erlegen und Aneignen von Wild durch einen Jäger.
Sie findet eine Liste der Methoden. Parforcejagd, Beizjagd, Drückjagd. Treibjagd. Pirschjagd. Ansitzjagd.
Sie hält inne. Die Ansitzjagd wird in Form der Einzeljagd betrieben, wobei der Jäger allein und gut getarnt auf vorüberkommendes Wild wartet. Sie scrollt nach unten. Im Handumdrehen aufgebaut: verblendeter Erdsitz der Marke Lucky’s. Interessiert betrachtet sie die Abbildung eines zeltähnlichen Unterschlupfes in Tarnfarben.
Ideal, um sich zu verstecken und zu warten, bis das Opfer vorbeikommt. Und dann zuzuschlagen.
Hat er es so gemacht? Hat er sich hinter einer Fassade aus Nettigkeit und Normalität versteckt und in Wahrheit nur gewartet, gelauert?
Und jetzt ist auch sie auf der Jagd. Sie tappt im Dunkeln auf der Suche nach der Wahrheit, auf der Suche nach ihm. Orientierungslos und panisch. Sie ist selbst zur Jägerin geworden.
31.
S ie wird mitgehen. Sie weiß es gleich nach dem Aufwachen am nächsten Morgen. Und als er anruft, entschädigt sie die Überraschung in seiner Stimme beinahe für die erlittenen Unannehmlichkeiten, für die
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