Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)
dass das Clarke im Moment mehr bedeutete als alles andere.
»Worüber sprachen wir gerade?«, fragte Clarke eine Minute später.
»Über den Durchsuchungsbefehl.«
Clarke stöhnte. »Okay, nehmen wir an, du kannst Steele und irgendeinen bescheuerten Richter davon überzeugen, dir einen zu geben. Du kennst mich, ich gehe immer vom schlimmsten Resultat aus und arbeite mich nach hinten durch. Was ist, wenn ihr seine Wohnung … und den Laden … durchsucht und nichts findet? Wo stehst du dann? Nach allem, was du sagst, ist dieser Tom ein verdammt cleverer Bursche. Nicht der Typ, der alles fröhlich rumliegen lässt, damit du drüber stolperst. Er wird es versteckt haben. Irgendwo in Sicherheit. Und ganz bestimmt nicht bei sich zu Hause. Na, ich denke, du musst die Füße noch eine Weile ruhig halten … die Zeit abwarten. Bist du weißt, was bei der Geschichte am Kanal herauskommt.«
Tartaglia unterdrückte einen Seufzer. Natürlich hatte Clarke Recht. Um weiterzukommen, brauchten sie irgendeinen Durchbruch, aber er hatte keine Ahnung, woher und in welcher Form der kommen sollte.
»Was ist mit Kelly Goodhart, der Frau von der Hammersmith Bridge?«, fragte Tartaglia.
»Ich bin ziemlich sicher … genau wie du … dass Tom irgendwann mal mit ihr in Kontakt stand. Wenn du Glück hast … und du warst immer ein verdammter Glückspilz … im Gegensatz zu mir … ist er vielleicht sogar derjenige, der weggerannt ist. Die Leiche ist wohl noch nicht aufgetaucht, nehme ich an?«
»Noch nicht.«
»Typisch. Die alte Mutter Themse treibt mal wieder ihre Spielchen mit uns, wie immer. Aber hör zu: Du konzentrierst dich viel zu sehr auf diese Sache, du vergisst die drei Mädchen.«
»Wohl kaum.«
Clarke schüttelte den Kopf. »Doch, das tust du. Du musst noch mal bei null anfangen. Geh alles noch mal durch. Finde raus, was du übersehen hast.«
»Wir haben alles überprüft, mehrmals – die Schulen, Vereine, Freundinnen, alles.«
»Vergiss das, Mark, es reicht nicht, und das weißt du. Du musst da weitermachen … bis du die Verbindung gefunden hast … Lieferanten … Taxifahrer, die sie mal irgendwo hingebracht haben … Zahnärzte … Ärzte … und so weiter. Du weißt schon. Bis hinunter zu dem verdammten Parfum und Shampoo, das sie benutzt haben.«
»Du meinst wirklich, es gibt eine Verbindung?«
»Natürlich. Das muss es.« Clarke schloss die Augen und stöhnte. Er schwitzte heftig, und Tartaglia fragte sich, ob er die Krankenschwester rufen sollte. Aber er wusste, wie Clarke darauf reagieren würde. Immerhin war Clarke noch am Leben und geistig voll da. Tartaglia lehnte sich, so weit es ging, in seinem Stuhl zurück, damit Clarke sein Gesicht nicht sehen konnte.
»Er sucht sie nicht wahllos aus … aus dem Telefonbuch …«, fuhr Clarke fast flüsternd fort. »Frag dich noch mal, was die fünf gemeinsam haben. Vergiss das Alter. Da bin ich deiner Meinung. Das Entscheidende ist die Persönlichkeit. Der Charakter. Wie sie ihm über den Weg gelaufen sind. Erstens, sie waren alle unglücklich. Waren sie doch, oder? Mindestens drei wollten mit ihm Selbstmord begehen. Wenn nicht im Internet, wo kommen solche Leute zusammen?«
»Wir haben bei den Samaritern angefragt, aber laut deren Telefonaufzeichnungen hat nur Kelly Goodhart dort angerufen.«
»Was ist mit den Telefonzellen in ihrer Nähe? Vielleicht wollten sie nicht von zu Hause aus anrufen.«
Tartaglia stöhnte. Sie hatten schon so alle Hände voll zu tun; die Verbindungsdaten öffentlicher Telefonzellen der letzten paar Jahre überprüfen zu müssen war das Letzte, was sie brauchten. Allein mit den Anrufen, die nach Crimewatch eingegangen waren, waren sie vollends ausgelastet. »Mag sein. Aber wenn, dann können sie auch von sonstwo angerufen haben, in der Nähe ihrer Schule, der U-Bahn-Station, dem Haus einer Freundin und so weiter.«
»Komm schon, Mark. Ich weiß, die Chancen sind nicht rosig, aber weißt du etwas Besseres? Sprich wenigstens mit Carolyn, vielleicht kann sie Cornish überreden, euch mehr Leute zu geben.«
»Die hört nicht auf mich, das weiß ich genau.«
Clarke atmete lautstark und rasselnd aus. »Hör zu, Junge, was ist los mit dir? Das ist doch nicht der alte Mark, der da redet. Was macht man mit einer Frau? Gerade du solltest das doch am besten wissen.«
Tartaglia grinste. »Ich versuche, nicht die Contenance zu verlieren, zumindest bei dieser.«
»Gar nicht schlecht für den Anfang. Aber du musst sie bearbeiten … sie bezaubern
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