Komm, trau dich
und deswegen forderte sie ihn auch nicht dazu auf.
„Ihr habt mir gefehlt", sagte sie zu Ira und George und kraulte sie hinter den Ohren. „Wart ihr gute Jungs?"
Sie antworteten mit zufriedenem Schnurren und rieben sich genießerisch an ihr. Trevor konnte sehr gut nachfühlen, wie ihnen zu Mute war.
Lee sah zu ihm auf und lächelte. Dann ließ sie ihre Kater los, stand auf und kam auf ihn zu. Mit jedem Schritt, den sie tat, wurde seine Hoffnung schwächer. Er sah es ihr an, sie wollte, dass er ging. Was natürlich auch okay war. Kein Problem. Es war dumm von ihm, etwas anderes gedacht zu haben. Das Wochenende war schließlich vorüber.
„Vielen Dank", sagte sie und nahm seine Hände in ihre. „Es war das schönste Wochenende, das ich je hatte."
„Für mich auch."
„Ich nehme an, wir beide werden heute Abend viele Anrufe erhalten."
Er lachte. „Was hältst du davon, wenn wir sie ein bisschen quälen und einfach nicht rangehen?"
Lee schüttelte den Kopf. „Sie werden nicht aufgeben und es uns ziemlich übel nehmen." Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Ich liebe dich", sagte sie.
Er lächelte. „Ich liebe dich auch:"
„Und jetzt leg dich so schnell wie möglich ins Bett. Morgen früh geht's wieder an die Arbeit."
„Ja."
„Alles okay?"
„Sicher. Alles okay." Er trat zurück und griff nach der Türklinke.
„Ich ruf dich morgen an."
„Prima."
„Bis dann."
Sie winkte ihm nach und wartete sichtlich darauf, dass er endlich verschwand. Gleich darauf tat er genau das. Auf dem Weg zum Wagen fragte er sich, ob er irgendetwas missverstanden hatte. Aber dann dachte er an gestern Nacht und die Art, wie Lee ihn angeschaut hatte, während sie sich liebten.
Sie mochten wieder in der wirklichen Welt sein, aber die Welt würde nie wieder so sein wie früher. Nichts würde so sein wie früher.
Pfeifend stieg Trevor in seinen Wagen und fuhr los.
10. KAPITEL
„Na, wie war's?"
„Wenn du nicht bald zu erzählen anfängst, gibt es ein Blutbad", fügte Susan hinzu.
Lee sah Katy und Susan an, die ihr gegenüber in ihrem ukrainischen Lieblingsrestaurant saßen. Man hatte ihnen gerade ihre Piroggen serviert, und der köstliche Duft von gebratenen Zwiebeln lag in der Luft. Lee hatte seit einem Monat Heißhunger auf Pirogi gehabt, aber jetzt da sie hier war, schien sie ihren Appetit verloren zu haben.
„Es war nett", antwortete sie leise, damit die anderen Gäste in dem kleinen Raum sie nicht hören konnten.
„Nett?" Susan warf ihr einen Blick zu, der sie zusammenzucken ließ.
„Nett? Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?"
„Was ist passiert?" drängte Katy.
„Konnte er nicht?" fragte Susan trocken und erntete dafür einen empörten Blick von Lee.
„Wenn sie uns nichts sagen will, dann braucht sie das auch nicht", erklärte Katy, aber Lee merkte genau, dass sie vor Neugier starb. Und warum sollte sie ihnen die Einzelheiten auch nicht geben? Wenn sie es tat, würde sie die ganze Sache vielleicht in ihren richtigen Proportionen sehen.
„Okay", gab sie nach. „Es war phantastisch. Mehr als phantastisch.
Es war die schönste Erfahrung meines Lebens. Seid ihr jetzt zufrieden?"
Katy schien etwas ratlos zu sein. „Du bist also so geknickt, weil..."
„Weil es die schönste Erfahrung meines Lebens war."
„Aha." Susan nickte. „Jetzt begreife ich endlich." Dann sah sie Katy an und verdrehte die Augen.
„Ich beschwere mich ja nicht", sagte Lee. „Ehrlich. Es war schöner als in meinen kühnsten Träumen, aber ..."
Susan wandte sich demonstrativ ihren Knödeln zu. Katy achtete nicht auf sie und legte ihre Hand auf Lees. „Komm. Vielleicht können wir dir helfen."
„Nein, das kann keiner. Es ist eben so: wie man sich bettet, so liegt man. Und ich habe mich nun mal gebettet..."
Susan hob die Hand, um sie zu unterbrechen, schluckte zweimal und fragte: „Was, zum Teufel, ist passiert?"
„Ich habe einfach nicht damit gerechnet, dass es so ..."
„Was denn nun, um Himmels willen?" rief Katy und klang schon richtig verzweifelt.
„Ich wusste nicht, dass es so sein würde." Ihre Freundinnen starrten sie wortlos an. „Versteht ihr nicht? Es sollte einfach nur simpler, unkomplizierter Sex sein."
„Und was wurde es?" fragte Susan.
Lee seufzte und schüttelte den Kopf. „Die verflixte Erde hat unter mir gebebt. Die Englein sangen. Im Himmel zwitscherten die Vögelchen."
„Wow!" keuchte Katy. „Wir reden doch hier von dir und
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