Komm und küss mich!: Roman (German Edition)
lange an. Er wollte sichergehen, daß es ihr ernst damit war. »Du darfst nicht glauben … Holly Grace, ich
liebe dich. Mehr als alles in der Welt. Auch wenn du nein sagst, liebe ich dich.«
Sie zog sich die Bluse über den Kopf und streifte sich den Büstenhalter ab. »Ich will nicht mehr nein sagen.«
Obwohl sie sich schon überall abgetastet hatten, hatten sie sich noch nie ohne Kleidung gesehen. Jetzt sah er sie zum ersten Mal nackt. Er betrachtete sie ehrfürchtig und streichelte sanft ihre Brust. »Du bist so wunderschön, Baby«, sagte er mit erstickter Stimme.
Sie war überwältigt von seinen tiefen Gefühlen. Sie wollte alles diesem Jungen geben, der so zärtlich zu ihr war. Er zog sich T-Shirt und Jeans aus und lag endlich nackt vor ihr. Sie hob den Kopf vom zerwühlten Kissen und küßte ihn. Stöhnend nahm er ihre Zunge in Empfang. Die Küsse wurden länger und leidenschaftlicher, ihre Beine waren ineinander verschlungen, die blonden Haare waren schweißverklebt.
»Ich will nicht, daß du schwanger wirst«, flüsterte er. »Ich … ich passe auf.«
Aber das tat er natürlich nicht, und für sie war es das schönste Erlebnis ihres Lebens. Sie kamen beide kurz hintereinander, er zitterte in ihren Armen, wie von einer Kugel getroffen. Das Ganze dauerte nicht einmal eine Minute.
Später benutzten sie Kondome, aber da war sie bereits schwanger. Er weigerte sich, Geld für eine Abtreibung aufzutreiben. »Abtreibung ist eine Sünde, wenn zwei Menschen sich lieben. Wir wollten ja warten, bis ich mit dem Studium fertig bin, aber jetzt wird sofort geheiratet. Du bist das Schönste, was mir im Leben passiert ist.«
»Ich kann jetzt kein Kind bekommen!« weinte sie. »Ich bin erst siebzehn. Ich will einen Beruf, ich will was aus meinem Leben machen. Ein Baby ruiniert mich.«
»Wie kannst du das sagen? Liebst du mich denn nicht, Holly Grace?«
»Doch, natürlich. Aber Liebe ist nicht genug.«
Dallie blieb plötzlich an der Freiwurflinie stehen. »Hast du wirklich Bobby Fritchie den Abend versprochen?«
»Eigentlich nicht. Aber ich habe daran gedacht. Ich bin so stocksauer, wenn du zu spät kommst.«
Dallie ließ sie los und sah sie aufmerksam an. »Wenn du wirklich die Scheidung willst, bin ich einverstanden.«
»Ja, ich weiß.« Sie setzte sich wieder. »Aber da ich keine Heiratspläne habe, kann meinetwegen alles so bleiben, wie es ist.«
Lächelnd nahm Dallie neben ihr Platz. »Ich hoffe, es gefällt dir in New York. Dein Glück liegt mir sehr am Herzen.«
»Ja. Und mir deines.«
Sie erzählte ihm von Winona und Ed, Miss Sybil und den anderen Dingen, über die sie sich immer unterhielten. Er hörte nur mit halbem Ohr zu. Er dachte an zwei Teenager, die eine unglückliche Kindheit hinter sich hatten, ein Baby, kein Geld. Er wußte jetzt, daß sie keine Chance gehabt hatten. Aber sie hatten sich geliebt, und sie hatten gekämpft …
Skeet nahm eine Stelle auf dem Bau an, um ihnen unter die Arme zu greifen. Aber da es Schwarzarbeit war, bekam er nicht viel dafür. Dallie half einem Dachdecker, wenn er nicht im College war, oder verdiente sich etwas auf dem Golfplatz dazu. Sie mußten auch Winona Geld schicken, es reichte einfach nie.
Dallie hatte sich an das Armsein gewöhnt, für Holly Grace war es schwer. Ihr hilfloser, panischer Blick ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Er hatte das Gefühl, ihr gegenüber versagt zu haben, und brach deshalb einen Streit nach dem andern vom Zaun. Er warf ihr vor, nicht genügend zu ihrem Leben beizutragen. Er behauptete, sie hielte das Haus nicht richtig sauber und sei zu faul, ihm das Essen zu kochen. Sie konterte, er könne seine Familie nicht versorgen, solle Golf an den Nagel hängen und Ingenieurwissenschaft studieren.
»Ich will kein Ingenieur werden!« schrie er einmal. »Ich will Literatur studieren, und ich will Golf spielen!«
Sie warf das Geschirrtuch nach ihm. »Wenn du unbedingt Golf spielen mußt, warum schmeißt du Geld fürs Studium raus?«
Er warf das Tuch zurück. »Keiner aus meiner Familie hat den College-Abschluß. Ich bin der erste.«
Danny fing an zu weinen, als er seinen Vater schreien hörte. Dallie nahm ihn auf den Arm, vergrub das Gesicht in Dannys blonden Locken und wollte Holly Grace nicht in die Augen sehen. Wie konnte er ihr erklären, daß er etwas beweisen mußte? Er wußte ja nicht einmal, was.
Bei allen Gemeinsamkeiten stellten sie doch ganz verschiedene Erwartungen an das Leben. Ihre Streitereien
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