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Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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nicht die geringste Rolle spiele.
    Dallie spielte im letzten Vierer zusammen mit Johnny Miller, der in dieser Saison das meiste Geld gewonnen hatte. Als Dallie mit dem Abschlag an der Reihe war, drückte ihm Skeet ein Eisen drei in die Hand und erteilte letzte Ratschläge. »Denk dran, daß du heute der beste junge Golfer hier bist, Dallie. Du weißt es, ich weiß es. Jetzt mußt du die ganze Welt davon überzeugen, okay?« Dallie nickte, stellte sich in Position und vollführte einen Schlag von der Sorte, die Geschichte macht.
    Nach vierzehn Löchern lag Dallie immer noch mit sechzehn Schlägen unter Par in Führung. Johnny Miller holte zwar rasch auf, lag aber noch vier Löcher hinter ihm. Dallie verdrängte jeden Gedanken an ihn und konzentrierte sich auf sein eigenes Spiel. Als ihm ein Putt über fünf Fuß gelang, kam er sich vor wie der geborene Golfspieler. Manche Champions werden erst gemacht, andere sind dafür prädestiniert. Jetzt endlich würde er sich die Anerkennung verdienen, die ihm die Illustrierten als Vorschußlorbeeren zugebilligt hatten. Wenn sein Name ganz oben auf der Anzeigentafel des Orange Blossom Open stand, bewies das doch wohl, daß er schon mit einem brandneuen Golfball in der Hand auf die Welt gekommen war.
    Auf dem fünfzehnten Fairway wurden seine Schritte immer länger. Die Kameras verfolgten jede seiner Bewegungen, neues Selbstbewußtsein durchströmte ihn. Die mißglückten Finalrunden der letzten zwei Jahre hatte er weit hinter sich gelassen – war einfach Pech gewesen, sonst nichts. Jetzt wollte der Junge aus Texas aber mal die ganze Golfwelt in Flammen setzen.
    Die Sonne brannte, ihm war heiß. Von der Tribüne warf ihm
ein gutgebauter weiblicher Fan eine Kußhand zu. Er lachte und machte eine schnelle Bewegung, wie um den Kuß in der Luft aufzufangen und in die Tasche zu stecken.
    Skeet reichte ihm ein Eisen acht für einen relativ unkomplizierten Schlag. Dallie ergriff den Schläger, schätzte den Winkel ab und stellte sich in Position. Er fühlte sich stark und sicher. Er lag ganz klar in Führung, er spielte sein Spiel, den Sieg konnte ihm keiner mehr entreißen.
    Keiner? Doch, der Bär!
    ›Du glaubst doch nicht im Ernst, daß du’s schaffst?‹
    Dallie hörte die Stimme so deutlich, als ob Jack Nicklaus neben ihm stünde.
    ›Champions wie ich machen das Rennen, keine Versager wie du.‹
    ›Hau ab!‹ schrie Dallie im Geist zurück. ›Mach, daß du verschwindest! ‹ Dallie trat der Schweiß auf die Stirn. Er drückte fester zu, versuchte, wieder lockerer zu werden und nicht auf die Stimme zu hören.
    ›Was hast du denn vorzuweisen? Du hast doch immer alles vermasselt!‹
    ›Laß mich in Ruhe!‹ Dallie trat ein paar Schritte zurück. Er holte zum Rückschwung aus und schlug. Ein einstimmiger Seufzer erhob sich in der Zuschauermenge, als der Ball nach links abdriftete und im High Rough landete.
    ›Genau das meine ich, Beaudine. Du hast nicht das Zeug zum Champion!‹
    Skeet kam ganz dicht an ihn heran. Mit sorgenvoller Miene fragte er: »Was, zum Teufel, sollte das denn bedeuten? Jetzt mußt du dir sämtliche Arme und Beine ausreißen, um unter der Schlagzahl zu bleiben.«
    »Ich habe das Gleichgewicht verloren«, versetzte Dallie wütend und stapfte vorwärts.
    ›Das Gleichgewicht nicht, deinen Drive hast du verloren‹, flüsterte der Bär.
    Der Bär war kurz nach Beginn seiner Karriere als Pro in seinem Kopf aufgetaucht, vorher hatte er immer nur Jaycees Stimme gehört. Auf der Vernunftebene wußte Dallie sehr wohl, daß der Bär nur eingebildet war. Er kannte natürlich den Unterschied zwischen dem realen freundlichen und höflichen Jack Nicklaus und dieser Ausgeburt der Phantasie, die wie Nicklaus aussah und auch so sprach und Dallies intimste Gedanken kannte.
    Aber mit Logik kommt man in solchen Fällen nicht weit. Nicht von ungefähr hatte Dallies Hirngespinst die Gestalt von Jack Nicklaus angenommen, eines Mannes aus guter Familie, geschätzt und beliebt und größter Golfspieler aller Zeiten. Der könnte nicht einmal versagen, wenn er es darauf anlegen würde.
    ›Du kommst aus dem falschen Stall‹, flüsterte der Bär ihm zu, als Dallie einen kurzen Putt auf dem sechzehnten Grün probierte. Er ging daneben.
    Johnny Miller sah Dallie mitfühlend an, dann machte er selbst ein Par. Zwei Löcher weiter, als Dallie seinen Ball zum achtzehnten Platz hinüberschlug, hatte sich seine Führung auf einen Gleichstand mit Miller reduziert.
    ›Dein Alter hat dir

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