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Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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ließ sie weder unter ihrer Gedankenlosigkeit noch unter ihrer Unpünktlichkeit leiden, auch nicht unter Gereiztheit, wenn sie ihren Willen nicht bekam. Männer ließen sie aufblühen, für eine Weile wenigstens … so lange, bis sie sich mit ihnen langweilte. Und dann wurde sie unmöglich.
    Während sie etwas korallenroten Gloss auf ihre Lippen strich, mußte sie beim Gedanken an ihre spektakulärste Eroberung unwillkürlich lächeln, obwohl sie sich wunderte, wie schlecht er die Trennung verkraftet hatte. Was hätte sie denn tun sollen? In den Monaten, in denen sie hinter seinen offiziellen Pflichten die zweite Geige gespielt hatte, war allmählich der eisige Wind der Realität heraufgezogen und hatte die zauberhaft warmen Bilder königlicher Unsterblichkeit fortgeblasen … gläserne Kutschen, die weitgeöffneten Portale der Kathedrale, Trompetenklänge … Bilder, die nicht völlig undenkbar waren für ein Mädchen, das im Schlafzimmer einer Prinzessin aufgewachsen war.
    Als sie endlich diese Beziehung realistisch sah und begriff, daß sie nicht ihr Leben lang nach der Pfeife des Britischen Empire tanzen wollte, hatte sie sich bemüht, den Bruch mit ihm so sauber wie möglich zu vollziehen. Aber er hatte es schlecht aufgenommen. Sie konnte ihn genau vor sich sehen, wie er in jener Nacht vor ihr gestanden hatte – tadellos gekleidet, hervorragend frisiert, teure Schuhe … Wie, um Himmels willen, hätte sie denn ahnen können, daß ein Mann, der nach außen hin so glatt wirkte, im Inneren doch ein paar Unsicherheiten verbarg? Sie erinnerte sich an den Abend vor zwei Monaten, als sie ihre Beziehung zu Englands begehrtestem Junggesellen abbrach.
    Sie hatten gerade das Diner in seinen Privatgemächern beendet. Das Kerzenlicht ließ seine aristokratischen Züge weich erscheinen, das Gesicht wirkte jung und seltsam verletzlich. Sie betrachtete ihn über den Tisch hinweg, zwischen ihnen die Decke aus Damast, das zweihundert Jahre alte Silber und
das kostbare Porzellan mit vierundzwanzigkarätigem Goldrand … Ihr ernster Gesichtsausdruck sollte ihm zu verstehen geben, daß das alles für sie sehr viel schwerer wäre, als es für ihn sein konnte.
    »Ich verstehe«, sagte er, als sie ihm so schonungsvoll wie möglich auseinandergesetzt hatte, warum sie ihre Beziehung unmöglich fortsetzen könnten. Und dann noch einmal: »Ich verstehe.«
    »Wirklich?« Sie neigte den Kopf zur Seite und ließ ihr Haar zurückfallen. Das Licht fiel auf die beiden Kristallsplitter, die an ihren Ohren baumelten. Sie glitzerten wie Sterne vor dem dunklen Firmament ihres Haares.
    Seine offene Antwort erschreckte sie. »Eigentlich nein.« Er stieß seinen Stuhl zurück und sprang auf. »Ich verstehe das überhaupt nicht.« Er sah zu Boden, dann suchte er ihre Augen. »Ich muß gestehen, daß ich mich in dich verliebt habe, Francesca. Und du hast mir jeden Grund zu der Annahme gegeben, daß du auch etwas für mich empfindest.«
    »Das tue ich«, antwortete sie ernsthaft, »natürlich tue ich das.«
    »Aber nicht genug, um es mit all dem aufzunehmen, was zu mir gehört.«
    Die Mischung aus eigensinnigem Stolz und Verletztheit, die aus seinen Worten herausklang, verursachte entsetzliche Schuldgefühle in ihr. Erzog man denn die Aristokraten nicht dazu, unter allen Umständen ihre Gefühle zu verbergen? »Das ist viel verlangt«, erwiderte sie.
    »Ja, nicht wahr?« In seinem Lachen schwang eine Spur von Bitterkeit. »Dumm von mir zu glauben, du könntest genug für mich empfinden, um das alles zu ertragen.«
    Jetzt, in der Zurückgezogenheit ihres Schlafzimmers, bedachte Francesca ihr Spiegelbild mit einem kurzen Stirnrunzeln. Da ihr eigenes Herz nie wirklich von jemandem berührt worden war, wunderte sie sich jedesmal, wenn einer der Männer,
mit denen sie sich einließ, so heftig auf eine Trennung reagierte.
    Nun, da war wohl nichts zu machen. Sie verschloß das Döschen mit dem Lippgloss und versuchte, ihre Stimmung mit einer englischen Tanzmelodie aus den dreißiger Jahren zu heben. Leise summte sie das Lied vor sich hin. Es handelte von einem Mann, der mit einem Mädchen tanzte, das gerade mit dem Thronfolger getanzt hatte …
    »Ich gehe jetzt, Liebes«, sagte Chloe. Sie stand in der Tür, rückte sich den cremefarbenen Filzhut zurecht. »Wenn Helmut anruft, sag ihm, ich bin um eins zurück.«
    »Wenn Helmut anruft, sage ich ihm, daß du mausetot bist!« Francesca legte eine Hand auf die Hüfte und klopfte sich ungeduldig auf die grüne

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