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Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Komm und küss mich!: Roman (German Edition)

Titel: Komm und küss mich!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Wildlederhose. Die zimtbraun lackierten Fingernägel glichen kleinen wohlgeformten Mandeln.
    Chloe schloß die Halsschnalle an ihrem Nerz. »Aber Liebes …«
    Es gab Francesca einen Stich ins Herz, daß ihre Mutter so abgekämpft wirkte, aber sie verdrängte das und erinnerte sich, welche selbstzerstörerische Form Chloes Umgang mit Männern angenommen hatte. Sie sah es als ihre Pflicht an, die Mutter darauf hinzuweisen. »Er ist ein Gigolo, Mummy. Alle wissen das. Ein unechter deutscher Prinz, der dich zum Narren hält.« Sie langte an den parfümierten Kleiderbügeln im Schrank vorbei und holte den goldgeschuppten Gürtel heraus. Er war von David Webb und stammte von ihrem letzten New-York-Besuch. Nachdem sie ihn um ihre Taille geschlossen hatte, wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder Chloe zu. »Ich mache mir Sorgen um dich, Mummy. Du hast Ringe unter den Augen und siehst immer müde aus. Es ist in letzter Zeit schwierig, mit dir zu leben. Gestern hast du mir einen beigefarbenen Kimono von Givenchy mitgebracht und nicht den silbernen, um den ich dich gebeten hatte.«
    Chloe seufzte. »Es tut mir leid, Liebes. Ich … ich hatte so
viel um die Ohren, und ich hatte schlecht geschlafen. Ich bringe dir den silbernen Kimono heute mit.«
    Sosehr sich Francesca darüber freute, die Sorge um Chloe war noch nicht ausgeräumt. So behutsam wie möglich wollte sie Chloe klarmachen, wie ernst ihre Lage war. »Du bist vierzig, Mummy. Du solltest anfangen, dich mehr zu pflegen! Seit Wochen warst du nicht mehr im Schönheitssalon.«
    Zu ihrem Kummer bemerkte sie, daß sie Chloes Gefühle verletzt hatte. Schnell nahm sie ihre Mutter in die Arme und drückte sie an sich, achtete aber darauf, nicht die feinen Schatten auf ihrer Wangenpartie zu verwischen. »Mach dir nichts draus!« sagte sie. »Ich bewundere dich. Du bist immer noch die schönste Mutter in ganz London!«
    »Da du es erwähnst – eine Mutter in diesem Haus ist genug. Du nimmst doch hoffentlich die Pille?«
    »Fängst du schon wieder damit an?« stöhnte Francesca.
    Chloe nahm ein Paar Handschuhe aus ihrer StraußenlederHandtasche von Chanel und streifte sie sich über. »Ich kann den Gedanken nicht ertragen, du könntest schon schwanger werden, jung, wie du bist. Eine Schwangerschaft ist so gefährlich.«
    Francesca warf das Haar zurück und wandte sich wieder ihrem Spiegelbild zu. »Ein Grund mehr, die Pille nicht zu vergessen«, sagte sie leichthin.
    »Sei vorsichtig, Liebes!«
    »Hast du je erlebt, daß ich mit Männern nicht fertig geworden wäre?«
    »Gott sei Dank, nein!« Chloe schob sich den Pelz bis zum Kinn hoch. »Wäre ich mit zwanzig doch so gewesen wie du!« Sie lächelte schief. »Was sag’ ich da? Wäre ich doch jetzt ein bißchen mehr wie du!« Sie warf ihrer Tochter eine Kußhand zu, winkte mit der Handtasche und verschwand im Flur.
    Francesca schnitt eine Grimasse vor dem Spiegel, riß sich mit einem Ruck den Kamm aus dem Haar, trat ans Fenster
und sah in den Garten hinaus. Schaudernd dachte sie an ihre unangenehme Begegnung mit Evan Varian zurück. Für die meisten Frauen mochte Sex ja durchaus nichts Schreckliches haben, aber ihr Erlebnis mit Evan hatte ihr die Lust auf weitere Versuche genommen, auch mit Männern, die anziehend auf sie wirkten. Immer spukte ihr Evans spöttische Bemerkung über ihre Frigidität im Kopf herum, die Erinnerung befiel sie in den seltsamsten Augenblicken. Im letzten Sommer hatte sie endlich ihren ganzen Mut zusammengenommen und war mit einem jungen schwedischen Bildhauer ins Bett gegangen, den sie in Marrakesch kennengelernt hatte.
    Sie rümpfte die Nase bei der Erinnerung an dieses Erlebnis. Sex mußte doch mehr sein als ein Körper, der sich auf sie warf, und Hände, die sie an den intimsten Stellen begrapschten. Und dann dieser widerliche Schweiß, der aus seinen Achselhöhlen auf sie getropft war … Die Vorstellung machte ihr immer noch angst. Sie haßte dieses Ausgeliefertsein, das entnervende Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Wo war die geheimnisvolle Nähe, von der die Dichter schrieben? Warum war sie nicht fähig, sich jemandem wirklich nahe zu fühlen?
    Francesca hatte von klein auf Chloes Beziehungen zu Männern beobachtet, und so wußte sie, daß Sex eine Marktware war wie alles andere. Sie wußte, früher oder später würde sie es wieder über sich ergehen lassen müssen, daß ein Mann mit ihr schlief. Doch sie war entschlossen, es nur dann zuzulassen, wenn sie die Situation völlig unter

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