Kommandosache HC-9
komme in zwei Stunden zu dir. Dein Quartier habe ich ausgesucht, liegt günstig und etwas abseits. Ich habe noch einige Neuigkeiten. Vorsicht, wenn du vor dem Admiral stehst. Ein verflucht scharfer Bursche.«
7.
Wir fuhren einen tadellos betonierten Stollen hinunter, der parallel zu der langen Schleusenhalle verlief. Die Fahrbahn war ausgezeichnet. Hoch oben, unter der gewölbten Decke, bemerkte ich die Rohrschlangen der Frischluftanlage. Ich schnupperte in der Luft herum, konnte aber keine störenden Gerüche feststellen.
»Hier wurde tadellose Arbeit geleistet, Sir«, meinte Hannibal in respektvollem Ton, da vor uns der Fahrer und ein Sergeant des Sicherheitsdienstes saßen.
»Sie werden sich noch wundern, wenn Sie die Anlagen näher sehen. Das hier ist erst der Anfang. Tanaga ist eine große Insel, fast vollständig vegetationslos. Sie besteht praktisch nur aus unwirtlichen Bergen, deren Gipfel fast das ganze Jahr über von dichten Nebelschwaden und Wolken verhangen sind. Draußen ist es ausgesprochen ungemütlich, das kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung versichern.«
Der Sergeant lächelte verhalten. Wahrscheinlich dachte er an die Figur, die Hannibal abgegeben hatte, als er in den unwegsamen Felsschluchten herumgekrochen war. Die Angehörigen des Sicherheitsdienstes mußten ja in bestimmten Abständen hinaus.
Der Stollen bog scharf nach Norden ab. Nach einigen Minuten schneller Fahrt kamen wir in eine riesige Felshalle, die strahlend hell erleuchtet war.
»Verteilerring II-H«, konnte ich auf dem Leuchtschild lesen. Wir bogen in den Kreisverkehr ein und hielten dann vor einer Kraftwagenkolonne.
Es waren Dienstwagen der Navy, die den ankommenden Offizieren zur Verfügung gestellt wurden. Ich erhielt einen Turbowagen und einen Begleitoffizier des Sicherheitsdienstes zugeteilt, der mich zum hiesigen Hauptquartier bringen sollte.
Nachdem sich Hannibal in strammer Haltung verabschiedet hatte, setzte ich mich neben den jungen Leutnant, der sich mir mit dem ›seltenen‹ Namen Brown vorgestellt hatte.
»Wie gefällt Ihnen der Kapitän, Sir?« fragte er lachend, während er die Verbrennungsturbine anließ. Sie lief weich, fast lautlos und erschütterungsfrei.
Zuerst wollte ich ein abweisendes Gesicht aufsetzen, doch im letzten Augenblick fiel mir ein, daß ich den kaltschnäuzigen und unnahbaren Offizier nur an Bord des Bootes zu spielen hatte.
Ich lächelte erheitert und warf einen Blick nach hinten. Der Kleine verschwand soeben mit seinem Wagen in einem hellerleuchteten Verbindungsstollen.
»Das ist der seltsamste Abwehroffizier, den ich jemals gesehen habe«, sagte ich gutgelaunt. »Er hat mich doch tatsächlich gefragt, ob ich etwas hochprozentigen Stoff in meinem Gepäck hätte. Der scheint auch nur dann auf den dürren Beinen stehen zu können, wenn er inspiriert ist, was?«
Der Leutnant grinste. An dieser Reaktion erkannte ich, daß Hannibal seine Rolle gut spielte.
»Hmm, ich will nichts gesagt haben, Sir, aber Sie haben ungefähr recht. Der oberste Sicherheitsbulle hat bald einen Tobsuchtsanfall bekommen, als Ridgeman hier eintraf. Das ist auch, so ein typischer Vertreter aus dem Navy-Department. Vielleicht hat er dort einen Onkel sitzen.«
Ich machte ebenfalls »hmm …« und bemühte mich, den jungen Mann nicht zu maßregeln. Seine Worte waren eine ausgesprochene Frechheit gewesen.
»Fahren Sie los, der Admiral wartet«, ordnete ich etwas reservierter an.
Er sah mich unsicher an, ließ den Wagen anrollen und lenkte ihn in den Kreisverkehr. Vor den aufflammenden roten Ampeln mußte er anhalten. Diesen unterirdischen
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