Kommandosache HC-9
verschwinden.«
Ich überlegte einige Augenblicke, während sie ungeduldig auf die Uhr blickte.
»Geht Ihre Nachricht sofort hinaus? Ich meine, haben Sie jemand, der Ihre Leute noch rechtzeitig genug verständigen kann, damit die Noten auch zurückgezogen werden?«
»Wenn Sie sich noch lange besinnen, dann ist es zu spät«, sagte Dr. Tonther. »Unsere Verbindungen sind äußerst dürftig, zumal wir erst vor wenigen Tagen einen Kommandanten verloren haben.«
»Sprechen Sie vielleicht von dem Kommandanten des Transporters, der Professor Morrow an Bord hatte?«
Sie warf Dr. Tonther wegen seiner unbedachten Bemerkung einen ärgerlichen Blick zu. Er ließ meine Frage daraufhin unbeantwortet.
»Das hat Sie gar nicht zu interessieren, Mr. Liming«, erklärte sie. »Ich habe Ihnen offen gesagt, daß wir Sie dringend benötigen, was aber nicht bedeuten soll, daß wir nun unter allen Umständen auf Ihre Mithilfe angewiesen sind. Vergessen Sie nie, daß Ihr Schicksal von unserem Willen abhängt. Erklären Sie sich zur Mitarbeit bereit?«
»Ja, es bleibt mir keine andere Wahl«, stieß ich hervor.
Sie nickte sachlich und gab Edgar anschließend einige Anweisungen.
»Machen Sie sich sofort auf den Weg. K-3 soll die Nachricht ›positiv‹ absetzen.«
Der Mann verschwand in größter Eile. Ich war sicher, daß er noch den Kommandanten eines U-Bootes erreichen mußte, das anscheinend kurz vor dem Auslaufen stand.
Die Bande hatte bereits die ersten, schwerwiegenden Fehler begangen, die als solche ihnen aber nicht erkennbar sein konnten. Wenn sie gewußt hätten, mit wem sie verhandelten 1 Doris Elvador erhob sich abrupt und sah erneut auf die Uhr.
»Wir müssen unsere Unterhaltung leider abbrechen. Mein Dienst beginnt. Tonther, bringen Sie unsere neuen Mitarbeiter zum Klub zurück. Wenn Sie gefragt werden sollten, wo sie waren, so sagen Sie, Sie hätten mich besucht, um mich zu einem Bummel zu verleiten. Der Wagen kann bemerkt worden sein. Strubing, Sie verschwinden unauffällig.«
Das war kurz und schmerzlos gewesen, überhaupt nicht romantisch. Aber daran war ich längst gewöhnt, da ich erfahren hatte, daß es im unterirdischen Kampf der Geheimdienste keine Spur von Romantik gab. Es ging stets um das nackte Dasein. Wenn ein: Mitarbeiter versagte oder wenn es nur den Anschein hatte, daß er eventuell versagen könnte, so wurde er rücksichtslos ausgeschaltet.
Der Sergeant blieb zurück. Zusammen mit Dr. Tonther fuhren wir zum Klub zurück. Unsere kurze Abwesenheit war nicht aufgefallen.
Die Bardame, die Hannibal so fürsorglich zum Wagen gebracht hatte, warf Dr. Tonther einen fragenden Blick zu. Er nickte bestätigend. Aus ihrem Lächeln konnte ich ersehen, daß sie ebenfalls zu der Organisation gehörte. Es war allerhöchste Zeit, daß mit dieses Spionagezentrale innerhalb von Tanga aufgeräumt wurde.
Die Leute saßen in wichtigen Positionen. Es war unvorstellbar, was alles geschehen konnte, wenn genaue Pläne und Angaben über die geheimsten Daten des Stützpunktes in falsche Hände gelangten.
Wir blieben bis vier Uhr. Dann ließ ich einen Wagen anrufen, der uns zu den Quartieren brachte. Ehe wir gingen, raunte uns Dr. Tonther noch zu:
»Wir ziehen nun am gleichen Strick, Liming. Seien Sie wachsam, denn mit dem hiesigen Sicherheitschef ist nicht zu spaßen. Wir haben vergeblich versucht, einen Mann in die Unterwasserortungszentrale hineinzubringen. Das war auch bei der Funküberwachung unmöglich. Ich rate Ihnen dringend, äußerst vorsichtig zu sein.«
»Sie sollten den Sicherheitschef in eine Falle locken«, erwiderte ich sarkastisch. »Das ist Ihnen in meinem Fall doch auch
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