Kommandosache HC-9
ließ ich meine Blicke durch das geräumige und luxuriös eingerichtete Wohnzimmer schweifen. Sie bewohnte ein großes und komfortables Haus. Es war nur bedauerlich, daß sie es für ihre gesetzwidrigen Geschäfte benutzte.
Hannibal grinste sie ungeniert an.
»Sieh mal an, Doktorchen Elvador gehört also auch zu dem Verein. Das hätte ich schon vor Wochen wissen sollen.«
»Was hätten Sie denn in dem Fall getan, Ridgeman?« fragte die schöne Frau, in deren Adern mexikanisches Blut floß. »Sie hätten sich wohl einen Orden verdient, nicht wahr?«
Ihr voller Mund lächelte, doch ihre dunklen Augen glänzten kalt. Ich fühlte instinktiv, daß diese Geologin gefährlich war. Wir waren hier mit Leuten zusammen, die innerhalb der Spionageorganisation mit Sicherheit eine führende Position einnahmen. Sergeant Strubing schien ein enger Mitarbeiter zu sein, und der unauffällig aussehende Bursche, der sich außer Doris Elvador noch im Zimmer aufhielt, gehörte zweifellos auch dazu.
Ich mußte mich beherrschen, um nicht ein unbedachtes Wort auszusprechen. Vor mir saßen die Leute, die mit ihrem Wissen die wichtigsten Anlagen des Stützpunktes verraten konnten. Besonders die Geologin war darüber informiert, an welchen Punkten die Bombenarsenale angelegt worden waren.
»Nehmen Sie doch Platz, Mr. Liming«, sagte sie höflich. »Es unterhält sich besser, wenn man sitzt. Strubing, schließen und sichern Sie die Tür. Edgar, nehmen Sie doch die Hand aus der Tasche. Eine Schußwaffe scheint hier nicht angebracht zu sein.«
»Die beiden sind bewaffnet«, gab der mit dem Namen Edgar angeredete Mann zu bedenken.
»Sind Sie das wirklich?« fragte sie betont, während ich mich setzte. »Sie werden doch hoffentlich nicht auf dumme Gedanken kommen, Mr. Liming! Ich darf Sie darauf aufmerksam machen, daß sich das Originaltonband nicht in meinem Haus befindet. Sollten Sie also so unvorsichtig sein, Ihre Beherrschung zu verlieren, dürfte Ihnen das nicht viel nützen.«
»Wo ist das Band, besser gesagt, das angebliche Band?« wollte Hannibal wissen. »Ich glaube Ihnen nicht eher, bis ich es gehört habe. Denken Sie nur nicht, daß Sie mit uns Katze und Maut spielen können.«
Dr. Tonther lachte, während Doris Elvador amüsiert den Kop schüttelte.
»Mr. Ridgeman, mit Ihnen haben wir erst in zweiter Linie zu tun. Sie sollten also froh sein, daß wir gewillt sind, auch Sie in unsere Organisation aufzunehmen. Es dürfte Ihnen auch gar nichts anderes übrig bleiben. Erklären Sie jetzt aber nicht, Ihr kostbares Leben sei Ihnen gleichgültig, und Sie würden uns trotzdem Ihrem Sicherheitschef melden. So heroisch sind Sie nicht veranlagt, das haben wir längst festgestellt. Dessenungeachtet bin ich bereit, eine Kopie des Bandes abspielen zu lassen. Edgar, schalten Sie das Gerät ein.«
Hinter uns klang ein Lautsprecher auf. Wir hörten das, was wir vor einigen Stunden gesprochen hatten.
Aus meinen Überlegungen herausgerissen, lauschte ich einige Minuten und winkte dann ab.
»Schon gut, schalten Sie aus. Ich glaube Ihnen.«
»Sehr vernünftig. Kann ich zur Sache kommen? Meine Zeit ist begrenzt. Im geologischen Stab wird auch noch nachts gearbeitet.«
»Wer sind Sie, oder was sind Sie?« fragte Hannibal wütend. »Wer ist hier eigentlich der Chef? Wenn wir schon verhandeln, dann wollen wir es auch mit Leuten zu tun haben, deren Anweisungen befolgt werden.«
»Ich bin nicht der sogenannte Chef, aber das, was ich Ihnen zusichere, wird auch eingehalten werden. Vorläufig sind wir noch nicht soweit. Ich habe lediglich den Auftrag erhalten, mich über Ihre Gesinnung zu vergewissern. Ihre Aufgaben bekommen Sie später gestellt.«
»Was
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