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Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin

Titel: Kommissar Joakim Hill - 01 - Die zärtliche Zeugin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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es ihr, so gut es ging. Es erinnere an ein Prüfgerät für Geldautomatenkarten, nur kleiner. Wie sollte sie das nur verstehen? Er war sich nicht einmal sicher, dass es in Landskrona so ein Kästchen gegeben hatte. Aber fragen musste er schließlich.
    »Ja, genau so eins. Er hat so eins.«
    Bei ihrer geflüsterten Antwort klang ihre Stimme tonlos.
    Ein Glück, dass Joe Hill bereits saß.
    »Hat er so eins? Ich … ich meine hatte.«
    Aber seine Wortwahl spielte für sie keine Rolle. Das Beruhigungsmittel hinderte Worte und Assoziationen effektiv daran, weitere Wunden in ihre blutende Seele zu reißen.
    »Ja, im Büro. In der … Tankstelle«, antwortete sie tonlos.
    Sie war sicher müde, aber trotzdem sah er sich gezwungen, sich noch länger in ihre Welt zu drängen.
    »Sind Sie sicher? Hatte er das Ding im Schreibtisch?«
    Svantesson hatte ganz entschieden verneint, dass sie so etwas im Büro gefunden hätten.
    »Nein, ich habe mich undeutlich ausgedrückt, entschuldigen Sie. Er verwahrte das Ding im Tresor.«
    Ihre angestrengte Höflichkeit bekümmerte ihn. Sie hatte jedes Recht und allen Grund, die Welt zum Teufel zu wünschen. Aber stattdessen war sie so orientalisch höflich, dass es wehtat. Und ihm blieb nichts anderes übrig, als das auszunutzen.
    Er musste es einfach wissen.
    »Darf ich gegen Mittag kurz bei Ihnen vorbeischauen? Ich bin dann ohnehin gerade in der Gegend. Ich will Ihnen einen Apparat zeigen und wissen, ob es möglicherweise derselbe ist.«
    Sie versprach, sich alle Mühe zu geben.
    Und er versprach, etwas später auf dem Weg nach Lund vorbeizukommen.
     
    »Gehst du?«, fragte Joansson und ließ seine Lesebrille auf die Nasenspitze herabgleiten. Er starrte Joakim Hill über ihren Rand an.
    »Jawohl. Ich fahre nach Lund«, antwortete Hill. Er balancierte eine Tasche auf dem Knie und hielt einen Packen neuer Rapporte zwischen den Lippen. Er versuchte, die Tasche zu öffnen, aber der Verschluss machte ihm Schwierigkeiten.
    Offenbar hatte Joansson das ebenfalls vor.
    »Wie immer allein?«, wollte er wissen.
    Endlich schnappte der Verschluss zu, und Hill hatte endlich eine Hand frei, um die Papiere abzulegen.
    »Ja, aber ich will nur mit einem von der Universität sprechen«, erwiderte er abwehrend. »Die sind nicht gefährlich und beißen nur, wenn sie angegriffen werden.«
    Er lachte, aber das machte auf den an diesem Tag ziemlich grimmigen Joansson keinen Eindruck.
    »Und was wird aus dem Training?«, wollte er plötzlich wissen.
    »Welchem Training?«
    Joansson sah ihn auffordernd an, und auf einmal erinnerte sich Hill wieder. Er hatte sich am Nachmittag zum Training eingetragen. Verdammt!
    »Kannst du mir nicht einfach eine neue Zeit geben?«, fragte er und sah den Diensthabenden flehend an.
    Aber Joansson nahm einfach nur einen weiteren Stapel Rapporte in beide Hände, schlug die Unterkante gegen die Tischplatte, damit die Seiten gleichmäßig lagen, und schüttelte den Kopf.
    »Alles ausgebucht!«
    Hill wurde immer kleiner. Das hier war eine vollkommen unerwartete Widrigkeit, und er fühlte sich wieder so wie am Vorabend vor dem Badezimmerspiegel: abgehetzt, mit lauter Stolpersteinen im Weg.
    Das Training war wichtig. Die Polizeiführung legte größten Wert darauf, dass man mindestens einmal in der Woche trainierte. Den Zeitpunkt durfte man sich dann allerdings selbst aussuchen. Eine Trainingszeit ausfallen zu lassen wurde hingegen gar nicht gern gesehen. Ein nicht trainierter Polizist war potenziell gefährdet, so einfach war das.
    »Aber es gibt da vielleicht eine Möglichkeit …« Joansson sagte A, aber nicht B. Er kostete die Situation förmlich aus.
    »Ja?«, erwiderte Hill hoffnungsvoll.
    Jetzt stand er, Kommissar Joakim Hill, wieder so erwartungsvoll da wie ein kleines Kind, das auf ein großes Eis wartet.
    »Samstagmorgen zwischen acht und neun!«, teilte ihm Joansson mit und strahlte über das ganze Gesicht. Je enttäuschter Hill aussah, desto mehr strahlte er.
    Aber heute musste er unbedingt weg, denn schließlich konnte er Rajid Hamaweds Frau nicht anrufen und sagen, ihm sei etwas dazwischengekommen. Er wollte sie nicht vergebens belästigt haben und auch nicht warten. Er brauchte so bald wie möglich ein paar richtige Antworten.
    »Okay«, antwortete er kurz.
    »Okay?«
    »Ja, super. Trag mich ein. Morgenstund hat Gold im Mund, du weißt schon.«
    Joanssons bösartig strahlendes Lächeln erstarb sofort. Ehe Joe Hill noch durch die Tür verschwunden war, war er wieder so

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