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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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Jungs plötzlich auf die rechte Spur winkte, anstatt links zu bleiben. Oben auf der Magnus Stenbocksgatan in der Nähe des Olympiageländes wurden oft Polizeikontrollen und ähnliche Spielchen durchgeführt, und er wollte um alles in der Welt nicht noch mehr Zeit verlieren. Dann doch lieber einen kleinen Umweg in Kauf nehmen!
    Erst auf dem direkten Weg zur Wache, überlegte er, um den Handlungsplan in seinem Kopf zu strukturieren. Es geht vermutlich schneller, über die Kopparmöllegatan am Krankenhaus vorbei und dann weiter in die Südstadt zu fahren.
    Er hoffte inständig, dass Gårdeman auf der Wache war. An und für sich wäre es auch okay, wenn er diesen Hill zu fassen bekäme. Doch wann immer er bislang etwas auf dem Herzen gehabt hatte, war Gårdeman sein Ansprechpartner gewesen.
    Und Sahlmann?, überlegte der Terminator, als er sich plötzlich an das merkwürdige Zusammentreffen unten im Utposten erinnerte. Er hatte sich in der Zwischenzeit nicht besonders viele Gedanken darüber gemacht, doch nun fiel ihm ein, dass das Ganze irgendwie ziemlich absurd gewesen war: Beichtvater für einen ziemlich konfusen und zudem noch angeschickerten Polizisten zu spielen. Und dann noch nicht einmal für einen der cooleren Typen wie Gårdeman oder Hill, sondern für den richtig konservativen Snobbullen Sahlman.
    Eigentlich durfte er das nur hinter vorgehaltener Hand äußern. Denn wenn der Kerl nun wirklich auf dem besten Weg war, verrückt zu werden, dann war es nie verkehrt zu wissen, wo die Bullerei ihren schwachen Punkt hatte.
    Die Maschinen nahmen die gesamte Fläche für Kurzparker vor dem Polizeigebäude in Anspruch. Die Gangsters stellten sie dort in der frommen Hoffnung ab, dass keiner es auch nur wagen würde, unmittelbar vor dem Eingang der Wache an ihnen herumzufummeln.
    Die Raumtemperatur innerhalb des Gebäudes brachte das Eis an ihren Bärten und Lederjacken zum Schmelzen. Schnell breitete sich das Tauwasser in einer unschönen Pfütze unter den Stiefeln des Terminators aus, als er auffordernd an die Glasscheibe über dem Informationstresen klopfte.
    Joansson schaute ihn an, als hätte man ihn gerade aus dem Schlamm gezogen.
    »Jaa?«, fragte Joansson schließlich.
    »Gårdeman!«
    »Tut mir Leid.«
    »Was soll das heißen?«
    »Er ist im Außendienst.«
    Joansson konnte den Terminator absolut nicht ausstehen. Er gehörte noch zur alten Garde der traditionsbewussten Polizisten, die Gårdemans Zusammenarbeit mit der Motorradgang überhaupt nichts abgewinnen konnte. Es zählte zu den Grundfesten seiner Überzeugung, dass man schon aus Prinzip nicht mit solchen Typen verkehrte. Man sollte sie einfach einbuchten, Schluss aus. Hinter Schloss und Riegel bringen, sodass ordentliche und rechtschaffene Menschen nachts ruhig schlafen könnten.
    Und jetzt stanken sie zu allem Überfluss auch noch nach Pferdescheiße. Er schüttelte angewidert den Kopf.
    »Und Hill?«, beharrte der Terminator.
    »Mal sehn.« Joansson nahm widerstrebend den Telefonhörer zur Hand, wählte Hills Durchwahl und starrte eine Weile lang geradewegs in die Luft, bevor er den Hörer wieder auf die Gabel legte. »Er spricht«, teilte er ihm kurz angebunden mit. »Sie müssen sich gedulden.«
    Wenn Joansson wirklich gewollt hätte, so hätte er natürlich über die Sprechanlage Kontakt mit Hill aufnehmen können. Doch er wollte nicht, denn er sah es absolut nicht ein, sich für solche Rocker wie diesen Anführer der Gangsters ein Bein auszureißen.
    Sichtlich genervt nuschelte der Terminator etwas in seinen Bart und stiefelte aus Protest auf dem vom Schneematsch verdreckten Boden des Foyers auf und ab. Raymond und Kåge stiefelten wie treue Untergebene hinterher und erinnerten dabei ein wenig an die Bananen B1 und B2 mit ihren karierten Pyjamas aus dem Kinderprogramm, während Nane wieder einmal etwas abseits an der Wand lehnte.
    Enduro Babele schaute die Männer in ihrer Lederkluft interessiert an. Vielleicht warteten sie auch auf eine Aufenthaltsgenehmigung?
    Zu diesem Zeitpunkt kochte der Terminator bereits innerlich vor Wut. Er war es nicht gewohnt zu warten, hatte keine Zeit zu warten – und wollte auch nicht warten. Er besaß, kurz und gut, nicht denselben sozialen Code wie dieser Fritze aus Eritrea, der sich so gutmütig mit dieser Vorgabe abzufinden schien.
    Irgendwie fühlte sich der Chef der Gangsters auf einmal beobachtet und schaute auf. Sein Blick begegnete Enduros unverwandtem, interessierten Lächeln. Abrupt hielt er mitten in einem

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