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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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einen Mensch aus Fleisch und Blut höchst triftige Gründe, das Museumspersonal und die Besucher der Festung über Wochen hin zu terrorisieren. Sahlman war brennend daran interessiert, zu erfahren, wofür es sich lohnte, diesen Aufwand zu betreiben.
    Der Mann am anderen Ende des Saales war vollauf beschäftigt, bis das Knattern unerwartet verstummte und ein schwaches, kaum sichtbares Licht angeknipst wurde. Es warf einen dünnen grau-lilafarbenen Streifen, und Sahlman mutmaßte, dass es sich um eine Taschenlampe mit eingebautem Filter von höchster Qualität handelte. Gerade hell genug, um selber etwas erkennen zu können, ohne zwangsläufig von anderen gesehen zu werden.
    Das imponierte Sahlman. Der Metalldetektor war weitaus winziger, als er ihn sich vorgestellt hatte, und der Mann hielt ihn ohne Mühe in der einen Hand, während er mit der anderen die Wand in nahezu rituell ausgeführten, gleichförmigen Kreisbewegungen abscannte. Als Sahlman sich vorsichtig entlang der Fußbodenleiste aus der Mädchenkammer schlich, stieg der Geräuschpegel abrupt an. Das Knattern nahm entsetzliche Ausmaße an, und er konnte mithilfe des eingebauten Sensors in der Brille erkennen, wie der Eindringling leicht zusammenfuhr, um kurz darauf die Faust zu einer Siegesgeste zu ballen.
    Es schien, als hätte er gefunden, wonach er lange gesucht hatte. Das, worauf er seine Anstrengungen wie ein Besessener gerichtet hatte, war es offensichtlich wert gewesen, den Leuten im Museum einen furchtbaren Schrecken einzujagen. Oder wäre er sogar so weit gegangen, jemanden zu töten?
    Sahlman wagte einen ersten vorsichtigen Schritt auf seinen leisen Strumpfsohlen in den Saal hinein, doch irgendwas in der feuchtkühlen, staubigen Luft innerhalb der Gemäuer regte seine Reflexe an.
    Das Niesen kam für beide völlig unerwartet. Es eskalierte von einer Sekunde zur nächsten von einem leichten Kitzeln an der Nasenwurzel bis zur ungeheuren Explosion. Diese warf ihn gegen seinen Willen nach vorne, wobei er im Sprung über die Kante eines leicht hervorstehenden Steines im unebenen Boden stolperte. Er fing sich im Sturz glücklicherweise mit dem Helm am Wandvorsprung einer Nische ab, wodurch er rasch die Balance wiederfand. Dabei krachte allerdings die wertvolle Brille gegen das Gemäuer, was andersgeartete Nachteile mit sich brachte.
    Doch der andere war zu allem Ärger der Schnellere.
    Er löschte blitzschnell das Licht seiner Lampe, folglich erstarrten sie beide in der nunmehr undurchdringlichen Dunkelheit der mittelalterlichen Räumlichkeiten zu zwei unwirklichen, kaum wahrnehmbaren Schatten.
    Sahlman versuchte, die Luft anzuhalten.
    Er wünschte, er hätte doch diesen Kurs in Tai-chi-chuan belegt, zu dem er sich beinahe entschlossen hatte. Jetzt hätte ihm die perfekte Beherrschung seiner Körperkoordination unendlich nützen können. Stattdessen fühlte er sich von unsichtbaren höheren Mächten beherrscht, die ihm den kalten Schweiß auf die Haut trieben. Sofort bildeten sich Schweißperlen auf Stirn und Oberlippe. Perlen, die in der Kälte hier oben eisig und damit zu einer entsetzlichen Plage in seiner ohnehin schon ausweglosen Situation wurden.
    Die nächste Explosion kam genauso überraschend wie die erste. Weniger als dreißig Sekunden, nachdem er das Kribbeln in der Nase zum ersten Mal verspürt hatte, explodierte eine weitere nasale Mine. Und schließlich noch eine, woraufhin der Anfall zum Glück abklang.
    Somit war Sahlman außer Gefecht gesetzt. Mit einem krampfartigen Griff um seine rot gefrorene Nase merkte er, dass die Pistole in der anderen Hand ebenso schlaff und unnütz zwischen seinen Fingern hing wie am Montag.
    Genau in diesem Augenblick drückte jemand eine bedrohlich scharfe Messerspitze unangenehm dicht an seine Halsschlagader.
    Der andere hatte sich bereits nach Sahlmans erstem Nieser vom Schock erholt. Er hatte seinen Widersacher mithilfe seines graublauen Suchlichts deutlich erkennen können und ihn in seiner hilflosen Verfassung anvisiert. Somit war es ein Leichtes gewesen, ihn mitten im Raum zu stellen.
    »Immer mit der Ruhe, was, Opa?«, ermahnte ihn der Mann jetzt, während er den Kriminalkommissar seiner Dienstwaffe entledigte, sie umgehend sicherte und in seinen eigenen Hosenbund steckte.
    »Die Klinge ist eine Spezialanfertigung, sie gleitet durchs Fleisch wie durch Butter.«
     
    Ulf Gårdeman hatte ganz außergewöhnliche Erlebnisse.
    Clowns und Mädchen mit Schwammtüchern auf dem Kopf waren nichts gegen das, was

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