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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten
Autoren: Bodil Mårtensson
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Sahlman allen Anlass hatte, sauer zu sein. Wäre es heute Abend nicht so glimpflich abgelaufen, dann hätten sie jetzt vielleicht die näheren Umstände seines Todes untersuchen müssen.
    Sahlman nahm unterdessen einen Becher mit heißem Kaffee entgegen, den Linda ihm in seine steifgefrorenen Finger drückte. Er würde ihr später danken – ihr danken und ihr eine Frage stellen.
    Sobald die Wärme und das beruhigende Nervengift sich in seinem Körper ausbreiteten, schämte er sich ein wenig für seinen Ausbruch.
    »Warum beklagt ihr euch denn eigentlich, Jungs?«, fragte er in einem weitaus freundlicheren Tonfall und mit echtem Interesse. »So extrem viel Arbeit habt ihr doch mit dieser Sache nicht, oder?«
    »Mit dieser nicht, nein«, antwortete Larsson und legte einen entscheidenden Fingerabdruck an der gemauerten Wand frei, in der der Ziegel gesessen hatte, »aber mit all dem anderen Kram.«
    »Wie, welcher andere Kram?«, hakte Sahlman nach, während ihm aufging, dass er für eine ganze Weile von der Wirklichkeit abgeschnitten gewesen war.
    »Hast du es etwa nicht gehört, Knut? Gårdeman hat heute kurz nach dem Mittag einen Schuss verpasst bekommen.«
    Sahlman glaubte und hoffte, dass er falsch gehört hatte. Bestürzt machte er einen Schritt nach hinten und stieß zum zweiten Mal gegen den Globus. Es knarrte Besorgnis erregend, als er sich an der Kante abstützte.
    »Nein, verdammt! Sag, dass es nicht wahr ist!«
    An und für sich waren Ulf Gårdeman und Knut Sahlman nicht die engsten Freunde, doch sie hatten natürlich oft zusammengearbeitet und respektierten sich. Aber da war noch etwas anderes: Sahlman kam der Gedanke, dass heute jeder von ihnen in einen geladenen Pistolenlauf geblickt hatte – und er selbst offensichtlich mit mehr Glück.
    »Doch, leider stimmt es«, versicherte ihm Larsson und richtete sich auf. »Doch … er lebt auf jeden Fall«, fügte er hinzu und steckte das Beweismaterial an den vorgesehenen Platz in der Tasche mit den technischen Ausrüstungsgegenständen.
    Knut Sahlman schaute auf. »Er lebt? Mein Gott, ich dachte …«
    »Ja, er hatte Glück. Wir haben aus dem Lazarett die Nachricht erhalten, dass sein Zustand während der Operation recht kritisch war, aber sich nun endlich stabilisiert hat. Aber …«, sagte Larsson zögerlich und sammelte seine Utensilien zusammen.
    »Ja?«
    »Jedenfalls haben sie den Teufel gekriegt. Ich habe es gerade erfahren. Sie müssen ihn in einer wahnsinnigen Hetzjagd verfolgt haben, und wenn ich es richtig verstanden habe, endete das Ganze mit einem entsetzlichen Crash in einem Neubauviertel irgendwo in Adolfsberg. Und dort befinden sich also unsere restlichen Leute.«
    »Okay«, sagte Sahlman und befreite die Weltkugel von seinem Körpergewicht, »jetzt verstehe ich, dass ihr heute alle Hände voll zu tun habt.«
    »Allerdings. Und als wenn das noch nicht genug war, erreichte uns Hills Anruf aus Ramlösa mit der Bitte um Verstärkung ungefähr 30 Sekunden, bevor du selbst Hilfe angefordert hast.«
    »Was? Ist Hill schon wieder da draußen?«
    »Ja, aber es sieht so aus, als könnte er jetzt den Fall wirklich zu den Akten legen, so gespenstisch er auch gewesen sein mag.«
    »Apropos gespenstisch«, erinnerte sich Sahlman und winkte zwei uniformierte Kollegen zu sich heran. »Es wäre vielleicht das Beste, wenn ihr den Herrn Kulturminister hier in die Ambulanz bringt. Das Pflaster auf seinem Ohr reicht nicht aus, wie ich sehe; die Wunde muss wohl doch genäht werden.«
    Der gerade erwachte Experte für die schwedische Geschichte des Mittelalters murmelte mürrisch etwas vor sich hin, widersetzte sich jedoch nicht. Er drückte ein blutiges Taschentuch an das verletzte Ohr und glotzte säuerlich, da das Spiel für ihn nun endgültig aus zu sein schien. Der Schmuck war bereits vom Sicherheitsdienst in Verwahrung genommen und in einem gepanzerten Wagen zum Flugplatz nach Ängelholm transportiert worden, um schließlich nach Stockholm gebracht zu werden, als Anwärter auf einen gebührenden Platz im Nationalmuseum.
    Vielleicht würde es ihm doch noch gelingen, ein paar Tricks aus seinem großen Repertoire zur Anwendung zu bringen?
    Er hoffte, dass die Notaufnahme in den oberen Stockwerken des Krankenhauses lag. Von dort wäre es ein Leichtes zu entkommen, einfach über ein Balkongeländer und sich abseilen …
    »Und übrigens«, warnte Sahlman die Kollegen vor, »lasst ihn nicht aus den Augen, Jungs. Er ist ein richtiger Teufel, was Fassadenkletterei
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