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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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ehrlich zu sein, waren es eine ganze Menge! – zugetragen hatte.
    Und nun würde es wahnsinnig interessant werden, zu verfolgen, wie Knut Sherlock Sahlman die Sache lösen würde. Allein die Tatsache, dass der Kerl nicht den geringsten Ton über das Ganze verloren hatte, sagte ja schon alles.
    Joansson war – genau wie Gårdeman – immer für einen guten Scherz im passenden Augenblick aufgelegt, doch im Gegensatz zu diesem auch gerne im unpassendsten, und am allerliebsten auf Kosten anderer. Das half gegen seine Gefäßkrämpfe. Ja, es half in der Tat gegen das meiste.
    »Du, Sahlman, hast du nicht etwas vergessen?«, fragte er nun in raffiniert böswilligem Ton. »Wolltest du nicht einen Bericht über den Auftrag von gestern Abend abgegeben haben?«
    Zum Glück schepperte es gerade in der Sprechanlage.
    »Du, ich verstehe dich etwas schlecht, es ist so undeutlich …«, plärrte Sahlman am anderen Ende, »… wir hören voneinander!«
    Joansson schaute aus Frust versehentlich in Richtung Eingangsbereich.
    Dort wartete Enduro Babele aus dem fernen Ostafrika immer noch mit hingebungsvoller Ausdauer. Er streckte in größter Anteilnahme erneut seinen Daumen nach oben und lächelte ergeben aus seinem unbequemen Besucherstuhl.
     
    »Ich werde Vater!«
    Hill spürte den Worten auf der Zunge nach, die endlich ihren Weg nach draußen gefunden hatten.
    Es schmeckte komisch. Ungewohnt und wirklichkeitsfern. Wie lila Birnen oder süßsalzige Schlagsahne. Aber er mochte den Geschmack und würde ihn noch richtig schätzen lernen, das wusste er bereits jetzt.
    »Na, so was!«, freute sich Gårdeman. »Glückwunsch, mein Freund! Einen verdammt riesigen Glückwunsch, hörst du!«
    Sie waren zu Hills Büro gegangen, und Gårdeman versetzte Hill scherzhaft und in Zeitlupe eine gerade Rechte, während er noch mehr Zigarillos einkassierte.
    »Ich nehme gleich zwei, okay?«, meinte er. »Man weiß ja nie, es können doch genauso gut Zwillinge werden.«
    Hill starrte ihn wie ein Auto an und wusste nicht, ob der Gedanke ihn erschrecken oder freuen sollte.
    »Zwillinge?« So weit hatte er bisher noch nicht gedacht. Er war noch immer völlig überwältigt von der bloßen Tatsache, überhaupt Vater zu werden, und noch genauso unfähig, die Tragweite des Ganzen zu erfassen, wie vor einer guten Stunde, als Catharina die magischen Worte ausgesprochen hatte. Du wirst Vater! Nein, so hatte sie es nicht formuliert. Er konnte sich nicht mehr genau erinnern, wie sie sich ausgedrückt hatte, aber das spielte ja auch keine große Rolle. Die Bedeutung ihrer Worte war das Einzige, was zählte, und die war umwerfend genug. Er hatte sich innerlich bereits darauf eingestellt gehabt, ein von Einsamkeit geprägtes Dasein zu führen, abgesehen von einzelnen Besuchen im lokalen Jazzclub – und plötzlich war sie aufgetaucht und hatte ihm ein völlig neues Leben angeboten!
    Catharina hatte seine Verwirrung zuerst missverstanden. Der besorgte Ausdruck, der plötzlich in seinen Blick trat, hatte ihr Angst gemacht und ließ sie beunruhigt in seinem Gesicht nach der richtigen Deutung seiner Gefühle forschen.
    »Macht dich das traurig?«, hatte sie ihn gefragt.
    Traurig?
    Wie hätte er denn genau in dem Moment, wo ihm erneut der durch Zyanid vergiftete kleine Fötus vor seinem inneren Auge erschien, sagen können, dass er der glücklichste Mensch der Welt war?
    Ein neu entzündetes Lebenslicht, das gerade, als es begonnen hatte, selbst Leuchtkraft zu entfalten, gelöscht wurde. Und jetzt ein weiteres, das gerade erst seinen glimmenden Anfang genommen hatte. Ein Leben für ein anderes Leben. Und eine Mutter mit ihrem Sohn auf ewig verbunden.
    »Traurig? Wie ein Lottomillionär, meinst du? Wie ein Schiffbrüchiger, der gerettet werden konnte?«, hatte er etwas gezwungen lächelnd gefragt und ihre Hände in seine gelegt. »Ja, wenn man es so sieht, dann bin ich traurig.«
    Sie hatte ein wenig geschnieft – erleichtert und zugleich ein kleines bisschen erbost – und ihm im Spaß leicht auf die Hand geklopft. »Wie dumm du doch bist!«
    »Sagt man so etwas zu dem Vater seines Kindes, he?«
    Er hatte die Tränen, die dabei waren, ihr in die Augen zu treten, mit einem Lächeln weggewischt und sie dann besänftigend auf die Wange geküsst.
    »Heute Abend gibt es Champagner«, hatte er großzügig versprochen. »Wenn du den angesichts des kleinen Wesens überhaupt trinken darfst, meine ich!«
    Gårdeman fand ebenso wie er, dass man so eine Neuigkeit wirklich feiern

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