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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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wie eine böse Überraschung.
    Zum einen, weil es aus leicht nachvollziehbaren Gründen am Abend zuvor ziemlich spät geworden war, zum anderen jedoch, weil man überhaupt nicht merken konnte, dass es bereits Morgen war.
    Draußen herrschte noch immer finstere Nacht, als Gårdeman und er eine erste Zusammenkunft betreffend des Smitt- und Nilsmedfalles in Hills Dienstzimmer abhielten.
    Es war genau 07:58 Uhr, und draußen begann es zu schneien.
    In den frühen Morgenstunden war das Wetter unerwartet umgeschlagen. Ein von Norden kommendes Tief hatte dafür gesorgt, dass in den nordwestlichen Bereichen von Schonen ein ziemlich matschiges Gemisch in Form von Schneeregen heruntergegangen war. Der Niederschlag hatte jedoch bald abgenommen, und gleichzeitig war es wieder kälter geworden, was zur allgemeinen Verschlechterung der Straßenlage geführt hatte.
    Die Nässe auf den Straßen war unmittelbar gefroren, und die morgendlichen Verkehrsteilnehmer wurden angesichts ihrer abgenutzten Sommerbereifung vom plötzlichen Kälteeinbruch wie jedes Jahr unangenehm überrascht. Während der eisige Wind zunahm, tat der Neuschnee sein Übriges.
    Kurz gesagt, es herrschte das reinste Verkehrschaos.
    Und weil zu allem Überfluss auch noch sechs der regulären Verkehrspolizisten aufgrund von Grippe krankgeschrieben waren, war der Druck auf Ulf Gårdeman an diesem Morgen entsprechend groß. Er erschien ihm zu diesem Zeitpunkt bereits vergleichbar mit dem Druck aufs Erdinnere.
    Man erwartete aufgrund der widrigen Umstände natürlich, dass er als Verstärkung für die uniformierten Retter in der Not einspringen würde. In der Region lagen nämlich bereits zwei Sattelschlepper im Graben: einer an der Abfahrt Hyllinge, unmittelbar auf Höhe von City Gross, während der andere in der Nähe von Rydebäck liegen geblieben war. Zusätzlich waren unzählige PKWs auf dem spiegelblanken Asphalt so mir nichts, dir nichts von der Fahrbahn abgekommen, und die Fahrer harrten durchgefroren und meistenteils stocksauer am Wegesrand aus.
    Gårdeman hatte noch keine zündende Idee, wie er die doppelte Arbeitsbelastung bewältigen sollte, nur eines war klar: Er musste seine noch unstrukturierten Eindrücke bezüglich der Mordfälle Smitt und Nilsmed mit seinem Kollegen diskutieren, bevor er sich dem Elend auf den vereisten Straßen würde widmen können.
    Hill saß mit einem merkwürdig abwesenden, fast lächelnden Gesichtsausdruck an seinem Schreibtisch, und Gårdeman ahnte, dass sie natürlich nicht die ganze Nacht lang nur geredet hatten, die zwei Turteltäubchen.
    Doch jetzt wurde es wieder Zeit, der grauen Wirklichkeit ins Auge zu sehen, und Gårdeman beeilte sich, zur Sache zu kommen.
    »Berit Nilsmed hat ja anfangs zugegeben, dass sie Anne Smitt und ebenso ihren Mann für seine Liebesaffäre gehasst hat, bis sie es dann plötzlich wieder zurückgenommen hat«, fasste er zusammen. »Sie versicherte daraufhin, dass es ihr eigentlich inzwischen vollkommen egal war, was er tat, da ihre Ehe sowieso am Ende war.«
    »Widersprüchliche Aussagen sind in Fällen wie diesen doch nicht ungewöhnlich«, erwiderte Hill, der zum Erstaunen seines Kollegen tatsächlich zugehört hatte. »Aber wie sieht es mit der finanziellen Seite aus? Wenn er sie verlassen hätte, dann hätte wohl auch sie finanziellen Schaden erlitten, die gefühlsmäßige Belastung mal dahingestellt, oder?«
    Trotz seines entrückten Lächelns war Hill anscheinend ohne weiteres in der Lage, rational zu denken, ging es Gårdeman durch den Kopf, bevor er dessen unhaltbares Argument allerdings schonungslos entkräftete.
    »Aber ihr Vater besitzt ja zwanzig Prozent der Aktien von Nilco« ,erinnerte er ihn, »und somit wäre sie in der besseren Position, wenn man noch die Aktien hinzurechnet, die ausschließlich ihr gehören.«
    »Tja, was haben wir denn eigentlich noch an möglichen Anknüpfungspunkten?«, fragte Hill nachdenklich, während sein Lächeln angesichts der Konfrontation mit den ungelösten Problemen des Vortags langsam aus seinem Gesicht verschwand.
    »Nicht allzu viele«, antwortete Gårdeman. »Jedenfalls nichts, was der Staatsanwalt nicht unmittelbar verwerfen würde. Sie hat ein mögliches Motiv für den Giftmord in Råå, das aber nicht bekräftigt ist, jedenfalls noch nicht. Dennoch haben wir einen begründeten Verdacht, der uns ermöglicht, das Ganze weiterzuverfolgen.«
    »Hat sie denn gestern noch mehr gesagt?«
    »Nein, als sie erwachte, hat sie erst mal ihren Vater

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