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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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du über … den Träger?«, hakte Hill jetzt interessiert nach und setzte sich dabei kerzengerade in seinem Drehstuhl auf.
    »Äh, nein, ich glaube, es ist nicht angebracht, den Ergebnissen aus dem Labor vorzugreifen«, lautete sein Rückzieher. »Dafür wissen wir noch zu wenig. Meine Vermutung könnte sich durchaus als falsch erweisen.«
    Hill knirschte frustriert mit den Zähnen, sodass es in seinem Kiefer unheilvoll knackte.
    »Sobald ich Näheres weiß, rufe ich dich an, vermutlich schon heute Nachmittag«, setzte Månsson hinzu und gähnte in den Hörer. »Oh, Entschuldigung. Ich glaube, ich sollte mich ein wenig ausruhen. Ich bin jetzt seit achtzehn Stunden auf den Beinen. Also, du hörst von mir!«
    »Aber kannst du nicht …?«, fragte Hill in die bereits tote Leitung. »Danke und tschüss!«
    »War das Lund?«, wollte Gårdeman wissen.
    »Ja, aber leider nichts, was wir nicht schon wüssten. Eventuell erfahren wir heute Nachmittag etwas Neues.«
    »Ja, hoffentlich! Denn das erschien ja verdammt mager.«
    »Vielleicht sollten wir noch mal einen kleinen Plausch mit Berit Nilsmed halten, und zwar zu zweit. Findest du nicht auch?«
    Gårdeman verzog leicht den Mund, denn er hatte die Befürchtung, dass Hill an das klassische Verhörmodell dachte.
    »Der Böse und der Gute, aber nicht notwendigerweise Hässliche.«
    Einer von ihnen würde aggressiv auftreten, vielleicht sogar die eine oder andere unverschämte Unterstellung ins Spiel bringen, während der andere eine eher beschützende Haltung einnahm. In Filmen überzeugte so etwas immer, also, warum eigentlich nicht? Wenn Berit Nilsmed tatsächlich schuldig war, würde sie ohnehin unter starkem innerem Druck stehen. Und sich in einem solchen Verhör eventuell leichter verplappern.
    Gårdeman zog den Reißverschluss seines Overalls mit einer entschlossenen Bewegung hoch. »Okay, wann?«, wollte er wissen.
    »Tja, ich würde die Ergebnisse aus dem Labor gerne noch abwarten. In der Zwischenzeit werde ich mich ein wenig mit der Lex Bäcker vertraut machen, während du mit Autos spielst.«
    »Lex was?«, fragte Gårdeman nach.
    »Ach, das erklär ich dir später«, vertröstete Hill ihn, »denn, wie ich sehe, hast du es ziemlich eilig, loszukommen, oder?«
    »Na ja, ich persönlich eigentlich nicht«, seufzte Gårdeman, »aber die anderen vom Team!«
    »Okay, dann starten wir unsere Aktion, sobald du zurück bist.«
    Gårdeman drehte sich noch einmal im Türrahmen um. »Aber …«, hob er an, »eins verstehe ich noch nicht ganz. Wie soll sie an das Zyanid herangekommen sein? Dieses zerbrechliche kleine Frauenzimmer ist doch nervöser als ein arabischer Vollbluthengst in Jägersro.«
    »Ja, das ist mir, ehrlich gesagt, auch ein Rätsel«, pflichtete ihm Hill bei.
    »Du fährst aber nicht allein zu Nilsmed raus, oder?«, vergewisserte sich Gårdeman und schaute ihn ermahnend an. »Denn man kann ja nie wissen.«
    »Schon klar. Du weißt doch, dass ich vorsichtig bin und immer die Regeln einhalte!«, versicherte Hill seinem Kollegen, als das Telefon erneut klingelte.
    »Hoffen wir’s«, lachte Gårdeman und verschwand, um sich dem schrecklichen Albtraum eines jeden Einwohners von Schonen anzunehmen. Winter für Winter suchte er die Straßen in ihrer Region heim, ohne sich rechtzeitig anzukündigen – Blitzeis.
     
    Das Dienstzimmer von Polizeidirektor Harry Runsten in der sechsten Etage zeigte nach Westen. Für gewöhnlich bescherte ihm die exzellente Lage eine herrliche Aussicht über den Öresund und weiter bis nach Helsingør.
    Doch am heutigen Mittwochmorgen war das Schneetreiben so heftig geworden, dass alles hinter einer einzigen weißen, von Feuchtigkeit durchdrungenen Masse verschwand, was ihn ungeheuer irritierte.
    Nicht einmal ein Blick in die moderne, hochwertig eingerichtete Repräsentationssuite – der einige der stadtbekanntesten Innenarchitekten ihre professionelle Note verliehen hatten – konnte ihm heute auch nur ansatzweise ein wohliges Gefühl verschaffen.
    Die moosgrüne rindslederne Sofagruppe war einwandfrei arrangiert, der rauchfarbene Beistelltisch blank gewienert, die Ölgemälde hingen in perfekter Höhe geometrisch zueinander angeordnet, und die handgewebten Wollteppiche dämpften seine Schritte und verliehen den Räumen zugleich ein luxuriöses, doch nicht minder wohnliches Ambiente.
    Angesichts des fürchterlichen Wetters draußen, war es in den Räumlichkeiten des Polizeichefs geradezu angenehm warm und gemütlich. Dennoch wollte sich

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