Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
Vom Netzwerk:
heftigen Ruck hinter ihr zu.
    »Super, vielen Dank«, sagte Sahlman, doch er stand bereits alleine da. Zu seiner Rechten erhob sich ein mittelalterliches Gebäude aus rotem Ziegel, und der trockengelegte Springbrunnen lag jetzt direkt vor ihm. Er erkannte den Platz wieder. Von hier aus wurden die Lieder der Studenten am Abend des 30. April zur Walpurgisnacht im Fernsehen übertragen – dem romantisch besungenen Frühlingsbeginn, wo sich das zarte Grün der Bäume entfaltete und alles so schön und problemlos war. Das Lied von den glücklichen Tagen der Studenten …
    Die Wärme des Frühlings war jedoch längst Geschichte, und außerdem sollte er der Straße nach links folgen.
    Nach einem kurzen Spaziergang über gefrorenen Kies und entlang einer weiteren kleinen Straße mit Kopfsteinpflaster stellte er fest, dass er richtig gegangen war. Die Verwaltung war in dem weit und breit einzigen Gebäude untergebracht, das keinen mittelalterlichen Ursprung hatte. Es stach mit seiner im Funktionalismus erdachten Betonfassade hervor, möglicherweise aus Protest gegen alles Mittelalterliche an sich oder gegen Zetterwalls Romantik des neunzehnten Jahrhunderts.
    Schön war es nicht, doch das spielte für Sahlman und sein Anliegen keine Rolle. Hauptsache, er bekam die wissenschaftlichen Aufschlüsselungen, die er brauchte.
    Als er an der Information fragte, erhielt er eine knappe Antwort von einer weiteren Dame, die im Gegensatz zu der vorherigen allerdings noch etwas verschlafen in ihrer gläsernen Kabine saß. »Wenden Sie sich an die Finanzabteilung.«
    Er wollte gerade nachfragen, wo sich diese befand, als er feststellen musste, dass sie die Sprechluke schon wieder geschlossen und sich die Kopfhörer ihres Diktiergerätes bereits wieder in die Ohren gestöpselt hatte.
    Mithilfe einiger Hinweisschilder in der Vorhalle fand er heraus, dass die Finanzabteilung in unmittelbarer Nähe lag. Ihre Diensträume begannen, genauer gesagt, bei einer der nächsten Türen auf dem angrenzenden Korridor.
    »Ja sicher«, antwortete eine bedeutend hilfsbereitere junge Frau hinter einem erschreckend hohen Stapel mit Rechnungen und Computerausdrucken, nachdem er angeklopft hatte und sich erkundigte, »natürlich können wir Ihnen Auskunft geben. Um welche Fakultät geht es denn?«
    »Fakultät?«
    »Jaa?«
    Spätestens jetzt wurde es ihm völlig klar. Er hätte wirklich nicht herkommen sollen. Sie hatten sogar eine völlig eigene Sprache hier. Was zum Teufel war eine Fakultät?
    Diese Bücherwürmer sollten vielleicht den Versuch, sich in der Nachtclubszene von Helsingborg zurechtzufinden, bleiben lassen, doch er hätte besser ebenso darauf verzichtet, in ihr Universum vorzudringen.
    »Ja«, sagte sie und versuchte ihm, so gut es ging, weiterzuhelfen. »Womit befasst sich die Person, die Sie suchen, denn? Naturwissenschaft, Technik, Medizin oder Humanwissenschaften?«
    Sie warf ihm einen Rettungsring zu, den er dankbar entgegennahm.
    »Er … gräbt.«
    »Er gräbt?«
    »Ja, er beschäftigt sich vermutlich mit Archäologie oder dergleichen.«
    »Gut, dann ist es die humanistische Fakultät!«, stellte sie fest und lächelte ihm aufmunternd zu.
    »Okay«, seufzte Sahlman und fragte sich für einen kurzen Moment, ob sie wohl die eindrucksvolle Kristallkugel auf ihrem Schreibtisch regelmäßig zu konsultieren pflegte. Für diese Art Auskünfte schien sie sie jedenfalls nicht zu benötigen.
    »Das bedeutet, dass Sie sich zum Palais d’Ask begeben müssen«, klärte sie ihn willig auf.
    »Wie bitte, Palädask?«
    »Ja, es ist überhaupt nicht weit, nur die Straße hier draußen entlang und dann nach rechts runter. Wir sind nur zuständig für LTH, also die Technische Hochschule und die Naturwissenschaften.«
    Der Kompliziertheit der Bürokratie waren offensichtlich keine Grenzen gesetzt, wie überall. Zumindest war sie ihm behilflich; sie machte sich sogar die Mühe, eine Karte über den gesamten Universitätskomplex hervorzukramen, auf der sie ihm den genauen Weg beschrieb und ihm nochmals versicherte, dass es tatsächlich nicht besonders weit war.
    Sie hatte gut reden; sie musste sich die Rutschpartie über den gefrorenen Boden, der innerhalb der letzten Stunde mit einer ansehnlichen Schicht Neuschnee überzogen worden war, ja nicht antun!
    In Helsingborg war der Schnee sicher längst weggetaut, und er begann sich allmählich nach seiner Heimatstadt zu sehnen.
    Trotzdem bedankte er sich höflich für die Hilfe und machte sich auf den Weg.
    Es

Weitere Kostenlose Bücher