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Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten

Titel: Kommissar Joakim Hill - 02 - Die Frau im Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bodil Mårtensson
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erwies sich schnell, dass auch diese Frau ihm keine falschen Versprechungen gemacht hatte. Der Weg war wirklich nicht weit gewesen, und als er schließlich in dem bemerkenswerten kleinen Gebäude aus der Zeit der Jahrhundertwende stand – das nach der Fassade zu urteilen eher Menschen aus einem Kammerspiel von Strindberg als moderne Bürokraten zu beherbergen schien –, fand er wiederum eine gute Seele, die ihm schließlich genau die Informationen zu geben vermochte, die er benötigte. Und außerdem noch einen Becher frisch aufgebrühten Kaffee.
    Vielleicht fand die Dame ihn attraktiv – er nahm es jedenfalls an –, denn sie bot ihm geradeheraus an, sich zu der kleinen Gruppe zu gesellen, die gerade ihren Vormittagskaffee mit ein paar Keksen zu sich nahm. Er begnügte sich jedoch damit, einen guten Eindruck zu machen, leerte seinen Becher, verabschiedete sich daraufhin höflich und ging.
    Noch bevor die unerbittlichen Politessen auf die Falschparker losgelassen wurden, war er wieder auf dem Weg nach Norden. Und obgleich es erneut zu schneien angefangen hatte und Sahlman sich darauf konzentrieren musste, nicht zu schnell zu fahren, war er ziemlich zufrieden. Er fühlte sich, als wäre er auf einer mission impossible hinter Feindeslinien gewesen. Siegesgewiss rief er Linda Persson von seinem Autotelefon aus an, sobald er die Bucht von Landskrona passierte und sich wieder in heimischen Gefilden befand.
    Sie waren bei ihrem letzten Gespräch so verblieben, dass es vermutlich das geringste Risiko mit sich brächte, wenn er zu Beginn der regulären Öffnungszeiten kurz einen Blick in die Festung warf, und jetzt hielt sie ihm die Tür auf, als wäre er ein fester Mitarbeiter des Museums.
    Sicherlich hält sie mich noch immer für einen komischen Typen, dachte Sahlman. Nach den Ereignissen am Montagabend musste sie ja geradezu den Eindruck haben, dass er in der Tat ein bisschen verrückt war – ja, fast wichtigtuerisch, oder nicht? Und allein die Tatsache, dass er plötzlich ahnte, was sie über ihn dachte, führte dazu, dass er sich ganz von selbst wie in eine Nussschale zurückzog und damit seine eigene Prophezeiung bewahrheitete: Knut Schalenmann, zu Ihren Diensten!
    Außerdem vermutete er, dass sie Schwierigkeiten mit seiner Art hatte, da sie selbst so vollkommen anders war. So … normal.
    Sie gehörte bestimmt zu denen, die es sich zu Hause gemütlich machten, anstatt sich in Kneipen herumzutreiben. Und die sonntags mit dem Picknickkorb in den Wald zum Pilzesammeln fuhren, anstatt bis nachmittags um halb drei zu schlafen, um anschließend noch ein wenig verpennt den Rest des Tages zu vertrödeln. Ob sie überhaupt Single war? Er hatte keine Ahnung. Und, vor allem, was sagte das schon? Außerdem bin ich ja nicht deswegen hier, rief er sich in Erinnerung.
    Es handelte sich schließlich um eine reine Dienstangelegenheit. Eine Ermittlung bezüglich eines denkbaren und möglichen Verbrechens. Und wo hielt sich übrigens dieser Direktor auf?
    »Bosse kommt bald«, versicherte ihm Linda. »Er hat heute Morgen einen Termin im Kulturamt. Es wird ja bald Zeit, das Midvinterljus-Festival zu planen, wissen Sie?«
    »Ja, jetzt schon? Ist es denn bereits wieder so weit?«, fragte er beiläufig. Er war in der letzten Zeit nicht besonders auf dem Laufenden, was das kulturelle Leben der Stadt betraf, abgesehen von der Barkultur natürlich, doch von dem Lichterfest im Spätwinter, das als hochheilige kommunale Begebenheit angesehen und von Aktivitäten im gesamten Stadtkern begleitet wurde, hatte selbst Sahlman schon gehört.
    »Doch, man muss rechtzeitig die Planung beginnen, denn die Konkurrenz um die Zuschüsse ist heutzutage ziemlich groß«, informierte sie ihn. »Sie können sich nicht vorstellen, was für Typen es gibt, die alles tun, um sich die Gelder unter den Nagel zu reißen.«
    Er lächelte mitfühlend, obgleich er eigentlich keine Ahnung hatte, wovon sie redete. »Wohin kann ich übrigens meine Sachen stellen?«, fragte er in etwas dienstlicherem Tonfall.
    »Hier hinter den Tresen, hier hinein«, bedeutete sie ihm rasch.
    Er schlängelte sich an ihr vorbei in die winzige Ecke hinter dem glaseingefassten Kassenbereich. Unfreiwillig berührte sein Oberschenkel ihre Hüfte, doch er merkte sogleich, wie sie sich weiter an die Wand drückte. Okay, hier war sein Typ nicht besonders gefragt. So einfach war das!
    »Ja, eigentlich wollte ich mich erst nicht darauf einlassen, für die Zeit, in der Bosse im Kulturamt ist, allein

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