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Kommissar Morry - Das Phantom

Kommissar Morry - Das Phantom

Titel: Kommissar Morry - Das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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endlich einsehen müssen, daß jede weitere Stunde, die ich in seiner Wohnung nutz- und tatenlos verbringe, den absurden Verdacht, der auf mir lastet, nur noch vergrößert. — Ich muß etwas unternehmen', grübelte er weiter, indem
    er sich erhob und eine neben der Couch stehende Leselampe in Tätigkeit gesetzt hatte.
    ,Aber was?' — Den Mörder, der sich hinter seinem Rücken verbarg, zu suchen, war ein ebenso nutzloses Unterfangen, als mit einem kleinen Floß den Atlantik überqueren zu wollen. Die Chancen standen tausend zu eins gegen ihn. Was gab es noch? Sich etwa freiwillig der Polizei stellen, um wieder ohne bewiesene Täterschaft, wie schon einmal vor drei Jahren, in diese verfluchten Mauselöcher von King's Lynn zu kommen. Vielleicht sogar', und das war bei Mat Heflins sprichwörtlich gewordenem Pech wohl anzunehmen, ,unter den Galgen gestellt zu werden. Nein!' Mat Heflin verspürte nicht die geringste Lust, sein junges Leben auf diese Art zu beenden. Ruhelos wanderte er in Jonny Stievensons Wohnzimmer hin und her. Ruckartig blieb er vor einem Wandspiegel stehen und lachte hart auf. War dieses Leben das Leben, das er sich in der Freiheit vorgestellt hatte? War er hier in diesem Raum nicht ebenso eingesperrt wie in einer der vielen Zellen des Staatsgefängnisses von King's Lynn?
    ,Es ist noch erheblich schlimmer, du Trottel', sprach er seinem Spiegelbild entgegen.
    ,In King's Lynn hattest du nicht diese Ungewißheit, die dich hier in diesen Wänden fast zum Wahnsinn treibt, Mat, es gibt für dich nur noch einen Weg zur Rettung. Du mußt deine winzige Chance, die dir jetzt noch geblieben ist, ausnutzen und den wirklichen Mörder finden! .. . Egal wie!' —
    Kantig trat sein Kinn hervor. Seine Augen schienen durch sein Spiegelbild hindurchzusehen. — Es war kein Gesicht eines jungen Menschen von 26 Jahren, das da der Spiegel zurückwarf. Es war das Gesicht eines reifen Mannes, in dem ein hartes Schicksal seine Spuren eingraviert hatte. Kein unebenmäßiges Gesicht. Nein, ganz im Gegenteil, ein beinahe hübsch zu nennendes Gesicht mit eben den männlich scharfen Zügen, die nur Männern mit hartem Lebenswillen zu eigen sind. Ein Knarren der Treppenstufen zeigte Mat Heflin an, daß sein Freund Jonny von der Arbeit zurückgekommen war. Sein aufgewühltes Innere zur Ruhe zwingend, trat er seinem Freunde schon in der Tür entgegen.
    „Du bist heute früher als die letzten Tage hier", empfing er den mit Paketen Beladenen fragend.
    „War'n Kunststück, Mat! — Bei der draußen hersehenden Waschküche noch eher als sonst in seinen vier Wänden zu sein, bringt nur ein Jonny Stievenson fertig. Bah, — du hättest die Gesichter der Ladies sehen sollen, als ich mich mit meinen proviant= beladenen Armen in das Gedränge der Subway gestürzt hatte", begann der immer zu Scherzen aufgelegte Jonny seinen Freund in die Spuren seiner stets ansteckenden Heiterkeit zu ziehen. Bisher hatte er auch bei Mat Heflin hiermit Erfolg gehabt. Heute jedoch schien es anders zu sein. Jonny Stievenson fühlte instinktiv, daß er mit dieser Art seinen Freund nicht aufmuntem konnte. Das verzerrte Lächeln auf Mat Heflins Lippen verriet ihm dessen wahre Verfassung. Aber noch etwas anderes bemerkte Jonny Stievenson an seinem Freund. Die Augen. Noch nie hatte er diese Härte darin gesehen. Kühl und starr waren sie auf ihn gerichtet und ließen ihn mitten in seiner Erzählung innehalten.
    „Damn't, Mat! Ich rede mal wieder zuviel. Vergesse wohl dabei, dich nach dem Verlauf des gewiß für dich eintönigen Tages zu fragen? Nun, alter Junge, gab's was Neues?"
    „Nichts Besonderes, wenn du, mich nach den Dingen fragst, die für dich bei meiner Entdeckung hier bei dir sehr peinlich und nachteilig werden könnten."
    „Quatsch! Peinlich und so. Du bist weder ein Gangster noch ein Mörder. Also kann man mir nichts anhaben, selbst wenn dich die Polizei hier bei mir finden sollte. Das habe ich dir doch schon wiederholt zu verstehen gegeben! — Hm, sag' mal, ist das etwa der Grund, daß du heute so komisch bist und mich wie eine wilde Katze mit deinen Augen anfunkelst?"
    „In gewissem Sinne ja, Jonny! Wenn ich auch keinen Grund habe, dich wie ein wildes Tier anzufauchen, so sollten wir den Bogen nicht überspannen."
    „Was soll denn dieser Unsinn schon wieder bedeuten? Bist du vorerst hier nicht gut aufgehoben. All skies, noch einige Tage, und die Cops werden die Suche nach dir einstellen. Einige weitere Wochen werden vergehen, und über deine

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