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Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet

Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet

Titel: Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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ihre Weiber bei sich und machen sich hier einen fröhlichen Lenz. Dafür werden sie dann auch noch fürstlich bezahlt. Unsereiner aber kann sich hier die Beine in den Bauch stehen und hat kaum einen Penny in der Tasche.“
    Miriam Davis schaute sich beklommen um. Ihr Herz schlug laut wie eine Trommel. Hart dröhnte der Puls in ihren Schläfen Wenn sie ihn drinnen erwischen, dachte sie in fiebernder Erregung, bin ich ebenfalls verloren. Sie werden mich als seine Komplizin verhaften und mich wegen Landesverrats und Sabotage vor ein Gericht stellen. Kein Mensch wird mir ein Wort glauben. Ich stecke schon bis zum Hals im Morast. Jede Sekunde kann ich endgültig versinken. Sie hörte nicht, was die Posten redeten. Die Worte rauschten leer und inhaltslos an ihr vorüber. Sie hatte mit sich selbst zu tun. Es gelang ihr kaum noch, ihre Fassung zu bewahren. Bei jedem Herzschlag wartete sie auf den Eintritt einer Katastrophe. Jede Sekunde glaube sie, man würde ihr die verkrampft lächelnde Maske vom Gesicht reißen. Sie stand Höllenqualen aus. Dann auf einmal kehrte Antony Fingal zurück. Sein Gesicht war undurchdringlich wie immer. Mit keiner Miene verriet er, ob sein teufliches Vorhaben gelungen war oder nicht.
    „Steig ein, Miriam“, bat er höflich. „Ich bin fertig. Ich habe alles in Ordnung angetroffen.“
    Miriam Davis hatte sich kaum auf dem Ledersitz niedergelassen, da brauste der Wagen auch schon ab. Die Posten blieben zurück. Die tödliche Gefahr lag hinter ihnen.
    „Es hat geklappt“, murmelte Antony Fingal heiser. „Wenn das Uhrwerk richtig läuft, wird die Werfthalle nach zehn Minuten in die Luft fliegen. Es war die schwierigste Arbeit, die ich je anfassen mußte.“
    Miriam Davis biß die Zähne zusammen, um nicht laut aufzuschreien. Als sie die letzte Schranke passiert hatten, verkroch sie sich ängstlich in den Polstern. Sie wagte Antony Fingal nicht mehr anzublicken. Sie fürchtete sich vor ihm wie vor einem Gespenst. Nach zwei Meilen hielt der Wagen an. Eine Scheune lag rechts am Straßenrand.
    „Hierher!“ befahl er ihr rauh. „Wollen sehen, ob die Bombe auch wirklich detoniert.“
    Sie lehnten sich eng an die Bretter des Holzschuppens und warteten. Antony Fingal starrte ununterbrochen auf seine Armbanduhr. Er zählte laut jede Minute mit. Sein Gesicht war plötzlich verkrampft und auffallend bleich.
    „Acht Minuten“, murmelte er. „Nun muß es gleich los gehen! Oder es war alles umsonst.“
    Die restlichen zwei Minuten dehnten sich zur Ewigkeit. Sie wollten nicht vergehen. Die Zeiger schienen am Zifferblatt zu kleben. Sie bewegten sich kaum noch vorwärts.
    Dann zerriß plötzlich eine grelle Stichflamme den schwarzen Mantel der Nacht. Glühend weiß zuckte das höllische Feuer auf. Ein dumpfer Donner rollte über die Heideflächen. Kurz nachher schrillten gellende Alarmsirenen auf.
    „Wir müssen weg“, raunte Antony Fingal gehetzt. „In ein paar Minuten wird es hier wie in einem Ameisenhaufen wimmeln. Bis dahin müssen wir in Sicherheit sein.“
    Sie hasteten zum Wagen zurück und fuhren in einem wahren Höllentempo los. Jede Minute war jetzt kostbar. Sie mußten in London sein, bevor die Straßen gesperrt wurden. Aber trotz der rasenden Geschwindigkeit schafften sie es nicht. Hinter der Ortschaft Moorwich wurden sie plötzlich angehalten. Zwei uniformierte Polizisten versperrten ihnen den Weg.
    „Mein Gott!“ murmelte Miriam Davis mit zuckenden Lippen. „Jetzt ist es aus!“
    Mehr konnte sie nicht sagen. Sie brachte einfach kein Wort mehr über die Lippen. Ihre Kehle war wie ausgedörrt vor Angst. Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie auf die Uniformierten.
    „Die Papiere bitte!“
    Antony Fingal kniff die Lippen zusammen. Sein Gesicht blieb unbewegt. Lässig reichte er den roten Polizeiausweis hinaus. „Ich komme eben aus Rockford“, murmelte er. „Habe dort die Posten kontrolliert und alles in Ordnung angetroffen. Ist etwas passiert? Glaubte doch eben eine Sirene zu hören.“
    Er hielt den Atem an, während die Cops seinen Ausweis kontrollierten. Fast schien es, als würde auch er diesmal die Beherrschung verlieren. Um seine Mundwinkel spielte ein nervöser, gehetzter Zug. „All right!“ sagten die Cops schließlich. „Sie können passieren, Sir! Wissen selbst nicht, was los ist. Erhielten eben den Befehl, alle Fahrzeuge anzuhalten. Gute Fahrt, Sir! Entschuldigen Sie bitte die Störung.“
    Antony Fingal trat das Gaspedal durch, daß der Wagen vorwärts schoß. Nun

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