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Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Titel: Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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gegenüber. Ed trug bereits seine dunkle Hose und das Frackhemd. Er roch leicht nach Alkohol.
    „Hallo, mein Junge", sagte er. „Ich kann mir schon denken, worum es sich handelt."
    „Hat Lyman mit dir telefoniert?"
    „Willst du dich nicht setzen?"
    „Ich möchte mich nicht lange aufhalten. Wer weiß, außer Lyman und dir, über die Pistolentransaktion Bescheid?"
    „Du!"
    „Sonst niemand?“
    „Nein."
    „Wirst du den Mund halten?"
    „Vielleicht."
    Stuart hob irritiert die Augenbrauen. „Was willst du damit sagen?"
    Ed grinste leicht. Er war ein großer, schlanker Mann mit schwarzem, glatt zurückgekämmtem Haar, dunklen Augen und einer blassen, glatten Haut. „Na, denke mal nach!"
    „Du willst das Mädchen erpressen?"
    „Nein", meinte Ed gedehnt, „so möchte ich das nicht nennen. Aber sie ist in Schwierigkeiten, genau wie ich. Und da halte ich es nur für fair, wenn wir eine gewisse Kompensation vornehmen. Sie erlöst mich von meinen Schwierigkeiten, und ich garantiere ihr, daß sie von meiner Seite nichts zu befürchten hat. Ist das nicht korrekt?"
    „Korrekt!" preßte Stuart zwischen den Zähnen hervor. „Du bist ein gemeiner Schuft!"
    „Spiele dich nicht auf!" sagte Ed müde und scheinbar wenig beeindruckt. „Du hast die Moral nicht gepachtet..."
    „Nur weil ich ein leidenschaftlicher Spieler bin, wagst du es, mir unlauteres Handeln zu unterstellen?"
    „Habe ich nicht recht damit?" fragte Ed und blickte Stuart an. „Wenn du der Charakterheld wärest, als der du dich hinzustellen versuchst, hättest du längst die Polizei informiert! Aber du hast Angst um das Mädchen, und Angst um das Geld, das sie in die Ehe bringt. So ist es doch, nicht wahr? Wenn man sie einlocht, hast du das Nachsehen! Warum gibst du das nicht zu?"
    „Weil es nicht stimmt. Ich liebe Jeanette. Und ich weiß, daß sie mit dem Mord nichts zu schaffen hat."
    „Na, wunderbar! Warum regst du dich dann auf?"
    „Weil ich weiß, wie die Polizei reagieren würde, wenn sie etwas von dem Pistolenkauf erfährt. Ich will Jeanette davor bewahren, unschuldig in Verdacht zu geraten."
    „Okay. Damit kommen wir zum Ausgangspunkt des Gespräches zurück. Jeanette zahlt mir zwanzigtausend Dollar. Dafür verpflichte ich mich, den Mund zu halten."
    „Sage das noch einmal!" brauste Stuart auf.
    „Habe ich mich nicht klar verständlich ausgedrückt? Ich fordere zwanzigtausend Dollar!"
    „Du bist von Sinnen!"
    „O nein, ich bin völlig normal. Ich bin ein Mann, der gelernt hat, seine Chancen zu erkennen und wahrzunehmen. Du kannst mir das nicht verübeln. Bist du anders? Du hast Jeanette mit deinen Mitteln an dich, gefesselt, um sie zu heiraten. Aus Liebe? Das bezweifele ich. Dir geht es um das Geld. Und darum geht es auch mir. Wir haben das gleiche Ziel, nur verfolgen wir es mit unterschiedlichen Mitteln. So ist das nun mal im Leben!"
    Stuart seufzte. „Es hat keinen Zweck, dir klarmachen zu wollen, daß ich nicht auf das Geld spekuliere. Mir geht es um das Mädchen. Du bist so habgierig und gemein, daß du gar nicht weißt, was Liebe ist. Aber du hast dich getäuscht, wenn du meinst, daß du dich in einer sonderlich guten Position befindest. Der Pistolenkauf war illegal... genauso illegal wie dein Handel mit Marihuana-Zigaretten. Du hast dich selber strafbar gmeacht. Folglich kannst du es dir gar nicht leisten, andere zu verpfeifen!"
    Ed lachte spöttisch. „Gerechter Himmel. . . meinst du wirklich, die Polizei wäre sehr streng zu mir, wenn ich helfen würde, den Fall Landville zu lösen? Selbst, wenn ich bestraft würde, so stände diese Strafe doch in keinem Verhältnis zu dem, was deine schöne Jeanette erwartet."
    „Sie ist unschuldig. Sie hat ein Alibi!"
    „Okay. Wenn das so ist, begreife ich nicht, warum du soviel Wert auf mein Schweigen legst."
    „Das habe ich schon zur Genüge erklärt. Ich will nicht, daß Jeanette in den Schmutz gemeiner Verdächtigungen gezogen wird."
    „Eben. Und um das zu verhindern, wird sie wohl oder übel zwanzigtausend Dollar an mich zahlen müssen. Sie ist reich. Sie wird den Verlust des Geldes leicht verschmerzen können."
    „Darum geht es nicht", erwiderte Stuart barsch. „Erpresser sind keine Leute, mit denen sich verhandeln läßt. Sie brechen ihr Wort, wo und wann es ihnen beliebt, es sind Ehrabschneider und gewissenlose Gauner. . . Leute deines Schlages also! Für wie dumm hältst du uns? Nach der Zahlung der zwanzigtausend Dollar würdest du zurückkommen und immer wieder neue

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