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Kommissar Morry - Die Woelfe

Kommissar Morry - Die Woelfe

Titel: Kommissar Morry - Die Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Verletzungen beibrachte.“
    „Das ist ja auch klar“, rief Judd Bramas hart dazwischen. „Es wußte eben keiner etwas von dem Mordanschlag. Niemand von uns hat den Überfall beobachtet.“
    „Ach?“, sagte Rufus Brown spöttisch. „Sieh mal an! Was wollte dann Charles Clay im Büro Sidney Romers? Welches Geständnis wollte er ablegen?“ Judd Bramas schwieg. Zum ersten Mal wußte er nicht, was er erwidern sollte. Seine breiten Hände schlossen sich zu Fäusten. Hart schnitten seine Fingernägel ins Fleisch.
    Der Name Charles Clay schwebte gespenstisch im Zimmer. Alle Blicke wanderten wieder zu dem Teppich hin, auf dem der Tote gelegen hatte. Dumpfes Gemurmel erhob sich am Tisch. Argwöhnische Blicke wanderten der Tafel entlang.
    „Wir wollen die Wahrheit hören“, riefen ein paar gedämpfte Stimmen.
    Judd Bramas nahm einen Schluck aus seinem Glas und fuhr sich dann mit einem Taschentuch über die heiße Stirn. „Ich weiß nicht, was Charles Clay im Büro Sidney Romers beichten wollte“, murmelte er mit belegter Stimme. „Ich habe von diesem beabsichtigten Geständnis erst in der Zeitung gelesen. Vielleicht handelte es sich um eine private Angelegenheit. Ich glaube nicht, daß der Besuch Charles Clays bei Sidney Romer etwas mit unserem Klub zu tun hatte.“
    „Charles Clay ist hier in diesem Saal ermordet worden“, rief Rufus Brown dazwischen. „Er wurde aus dem Spielsalon Benjamin hierher gelockt. Kein Fremder hätte das tun können. Einem Unbekannten wäre Charles Clay niemals auf den Leim gegangen. Überdies benützten der Mörder und sein Opfer den privaten Klubaufgang. Das bedeutet also, daß auch der Täter die Schlüssel zum Seitenportal hatte. Folglich muß doch dieser Täter in unseren eigenen Reihen zu suchen sein.“
    Wieder erhob sich unruhiges Gemurmel. Die Gesichter der Männer waren teils bleich, teils fiebrig gerötet. In einigen Augenpaaren versteckte sich feige Angst.
    „Einen Schlüssel kann man nachmachen lassen“, sagte Judd Bramas mit einer fahrigen Handbewegung. „Selbst die Polizei glaubt nicht daran, daß der Mörder unter uns zu suchen ist. Ich glaube, der Verdacht Scotland Yards richtet sich gegen Sidney Romer. Er hat in der Anstalt Tootham eine Liste angelegt, die einige Namen unseres Klubs enthielt. Auch Charles Clay stand in diesem Verzeichnis. Alle diese Personen hat Sidney Romer in seinem kranken Hirn genau registriert. Er will sich an ihnen rächen. Mir scheint, den Anfang hat er schon gemacht.“
    „Beweise!“, warf jemand hastig ein. „Wo sind die Beweise? Sie sprechen nur haltlose Vermutungen aus, Mr. Bramas! Sidney Romer besitzt wohl kaum die Körperkräfte, die für diesen abscheulichen Mord nötig waren.“
    Judd Bramas ließ sich resigniert auf seinem Stuhl nieder. Es hatte keinen Sinn, die erhitzten Gemüter mit nichtssagenden Worten beschwichtigen zu wollen. Das bedurfte der Zeit. An einem einzigen Abend war das nicht zu schaffen. Zwei Stunden lang döste Judd Bramas schläfrig vor sich hin. Erst als die meisten Klubmitglieder aufgebrochen waren, und nur noch die alte Garde an seiner Seite saß, wurde er wieder lebendig. Argwöhnisch tastete er die vier Männer ab, die noch um ihn versammelt waren. Ihm gegenüber saßen Cecil Spill und David Linton, rechts davon Alphons Berriman und Robert Bushnapp.
    „Ich glaube, vor euch brauche ich keine Geheimnisse zu haben“, murmelte Judd Bramas mit gesenktem Blick. „Wir wollen ganz offen miteinander reden. Hat jemand von euch eine Frage?“
    „Hm“, knurrte Alphons Berriman. „Wer hat Charles Clay ermordet?“
    Judd Bramas hob beschwörend die Hände. „Das weiß ich doch nicht“, rief er laut. „Wenn selbst die Polizei noch keine Ahnung hat, wie sollte ausgerechnet ich dann den Mörder kennen?“
    „Wollte uns Charles Clay wirklich verraten?“, fragte Alphons Berriman düster.
    „Ja, das wollte er“, entgegnete Judd Bramas hart. „Er hat scheinbar die Nerven verloren. Im Grund genommen ist er also selbst schuld an seinem Tod. Hätte er den Mund gehalten, so wäre er heute noch am Leben.“
    „Das verstehe ich nicht“, murmelte Cecil Spill kopfschüttelnd.
    „Diese Logik leuchtet mir nicht ein.“
    Judd Bramas überhörte diese Worte. Er straffte seine stämmige Gestalt. „Ich muß euch noch einmal zum Schweigen verpflichten“, raunte er eindringlich. „Sollte euch die Polizei vernehmen, so stellt ihr euch völlig ahnungslos, verstanden?“
    Diesmal wagte niemand aufzubegehren. Sie wußten, daß

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