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Kommissar Morry - Die Woelfe

Kommissar Morry - Die Woelfe

Titel: Kommissar Morry - Die Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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überlassen.“
    „Wenn Sie meinen“, murmelte Nicol Bagger unschlüssig.
    „Ganz bestimmt, Sir! Verlassen Sie sich auf meinen Rat!“
    „Na schön“, meinte Nicol Baggar nach einigem Zögern.
    Er wandte sich wieder an Daisy Horway. „Sie werden jetzt sofort zu Mr. Richard Cromwell fahren. Er wohnt am Russell Square in Westminster. Uberbringen Sie ihm dieses Kuvert. Darin steht alles, was er wissen muß. Er wird sich dann weiterhin um Sie bemühen.“
    „Und deshalb hat man mich zwei Stunden warten lassen“, brauste Daisy Horway auf. „Wie lange soll ich denn noch kreuz und quer durch London laufen? Dieser Mr. Cromwell wird mich wahrscheinlich wieder an eine andere Adresse weiterreichen. Aber das kann er mit mir nicht machen, verstehen Sie? Wenn der Mann nicht auf Draht ist, werde ich geradenwegs zum Hafenasyl brausen. Die Lords machen nicht so viel Theater. Sie werden schon wissen, wo sie mich unterbringen können.“
    Sie nahm wieder einmal ihren Koffer auf, verließ das Haus der Gefangenenfürsorge und fuhr mit dem Bus nach Westminster. Als sie am Rüssel Square ausstieg und das große Haus Richard Cromwells vor sich liegen sah, hielt sie respektvoll den Atem an.
    „Donnerwetter!“, murmelte sie beeindruckt. „Dieser Mann scheint allerhand Taschengeld zu haben. Wenn er selbst so aussieht wie sein Haus, wird er mir verdammt gefährlich werden.“
    Sie schritt tapfer auf das Hauptportal zu und warf den Türklopfer gegen den Messingbeschlag. Dumpf hallte drinnen das Echo zurück. Kurz nachher klangen Schritte auf.
    Ein würdiger Diener öffnete das Portal. „Was steht zu Diensten?“, fragte er steif.
    „Ich möchte zu Mr. Cromwell“, sagte Daisy Horway mit einem spöttischen Knicks. „Man hat mir gesagt, daß er sich um mich kümmern wird. Ich komme eben aus dem Gefängnis.“
    Das Gesicht des bejahrten Dieners gefror binnen einer Sekunde. „Warten Sie hier“, sagte er eisig. „Ich werde Mr. Cromwell Ihren Besuch melden.“
    Daisy Horway machte sich wieder auf eine lange Wartezeit gefaßt. Aber es ging alles überraschend schnell. Schon nach wenigen Minuten wurde sie in den Empfangssalon gebeten. Verblüfft äugte sie auf den jungen Mann, der sich bei ihrem Eintritt aus einem weichen Sessel erhob. Er war schlank und hochgewachsen und wirkte bei aller Vornehmheit sympathisch. Mit einem jugendhaften Lächeln streckte er ihr die Hand entgegen, die Daisy Horway verlegen ergriff.
    „Sind Sie Mr. Cromwell?“, fragte sie ungläubig. „Natürlich! Zweifeln Sie etwa daran?“
    „Ich habe Sie mir viel älter vorgestellt“, sagte Daisy Horway rasch. „Ich erwartete einen alten Mann mit einem langen Bart zu sehen. Statt dessen . . .“
    „Nun, Sie werden sich auch an meinen Anblick gewöhnen“, sagte Richard Cromwell lächelnd. „Was kann ich für Sie tun, mein Fräulein? “
    Seine höfliche Art verwirrte Daisy Horway. Sie war gewöhnt, angeschrien und herumkommandiert zu werden. Und dagegen hatte sie sich wehren gelernt. Aber auf solch freundliche Worte wußte sie nichts zu erwidern. Sie reichte ihm lediglich das blaue Kuvert, das man ihr auf der Gefangenenfürsorge übergeben hatte. Richard Cromwell riß es auf und las aufmerksam das kurze Schreiben. Inzwischen blickte sich Daisy Horway neugierig in dem luxuriösen Salon um. Solch kostbare Teppiche und Ölbilder hatte sie noch nie gesehen. Jedes Möbelstück wirkte elegant und gediegen. Im Kamin brannte ein flackerndes Feuer.
    „Sie sind sehr reich, wie?“, fragte sie nach einer Weile. „Leute wie Sie kommen wahrscheinlich nie ins Gefängnis. Sie haben ja alles, was Sie brauchen. Sie müssen es nicht erst stehlen.“
    „Von diesen Dingen reden wir später“, sagte Richard Cromwell freundlich. „Zunächst handelt es sich darum, daß wir eine gute Stellung und eine bürgerliche Unterkunft für Sie finden, Miss Horway. Gedulden Sie sich einen Moment! Ich habe eben erst einige neue Offerten bekommen. Was können Sie denn?“
    „Nicht viel“, sagte Daisy Horway geradeheraus. „Ich habe nur wenig Schulbildung. Zuletzt war ich Bedienung in Busters Hafenasyl.“
    „Bedienung“, murmelte Richard Cromwell nachdenklich. Er nahm ein Verzeichnis zur Hand und ging langsam die Adressen durch.
    „Hier hätte ich etwas für Sie“, meinte er schließlich. „Das Hotel Astoria am Kings Walk in Chelsea sucht drei Serviermädchen und zwei Büfettdamen für die Speisesäle. Sie könnten schon morgen anfangen und auch im Haus wohnen. Hätten Sie Lust zu

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