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Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Titel: Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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vorging, um zu sehen, wer sich diesen dummen Scherz erlaubt hatte. „Hallo Bill", sagte plötzlich der Fremde und klopfte dem Koloß auf die Schulter, der sich unwillkürlich herumwandte. Da wurde er auch schon von einem furchtbaren rechten Haken getroffen, der ihn zu Boden schmetterte und ihm die Besinnung raubte. Mit einem Ruck hob der Fremde den schweren Diener empor und trug ihn in die Diele des Hauses. Dort warf er ihn auf eine Bank, fesselte ihn hastig und schob .ihm dann einen Knebel in den Mund.
    „Ich nehme an, mein Junge", flüsterte er dabei, „daß du in den nächsten zehn Minuten fest schlafen wirst. Viel mehr Zeit werde ich wohl kaum benötigen.“
    Er mußte genau wissen, daß außer diesem riesenhaften Diener kein anderes Personal in der Villa vorhanden war, denn er stieß nun geräuschvoll eine Tür auf, die ins Herrenzimmer führte. Hier schaltete er die Deckenbeleuchtung ein, drückte die Tür wieder ins Schloß, huschte dann zum Fenster und zog die Vorhänge zu. Einen kurzen, prüfenden Blick warf der Mann umher. Ein wenig zögernd schritt er auf den gewaltigen Geldschrank zu, betrachtete ihn einige Sekunden skeptisch, dann schüttelte er den Kopf und sagte: „Den schaffe ich nie und nimmer. Donnerwetter, ist der gesichert." Er warf einen Blick zur Decke und fuhr dann fort. „Eine Alarmanlage ist auch noch vorhanden, demnach scheint ja der Herr des Hauses so einige Werte dort aufzubewahren."
    Verärgert stieß er mit dem Fuß gegen den Geldschrank, dann wandte er sich zu dem Schreibtisch, nahm ein goldenes Etui an sich und betrachtete es eingehend. „Für den Anfang genügt es", lächelte er selbstgefällig, dann zog er eine Schreibtischschublade auf, ließ sich auf dem Stuhl nieder und wühlte in den Fächern herum. Zwei lupenreine Brillantringe erregten seine besondere Aufmerksamkeit. „Ohlala", stieß er anerkennend aus, „nicht schlecht."
    Plötzlich bückte er sich und ließ beide Ringe in seinen Strumpf gleiten. „Hier sind sie gut aufgehoben", lächelte er zufrieden und schob die Schubladen wieder zu.
    Nun machte er sich daran, ein Bild von der Wand zu heben. Dahinter war ein Safe verborgen, das nur dem geschulten Auge sichtbar war. „Was sind das nur für komplizierte Schlösser", murmelte der Eindringling. Er war so in seine Betrachtungen vertieft, daß er nicht bemerkte, wie eine Tür sich öffnete. Ein elegant gekleideter Mann betrat mit einem Revolver in der Hand das Zimmer. Auch der riesenhafte Diener, den er noch vor wenigen Minuten zu Boden geschmettert hatte, trat kurz danach ein und betrachtete seinen Bezwinger mit haßerfüllten Augen.
    „Bleib mal schön so stehen", erklang plötzlich die tiefe, drohende Stimme des breitschultrigen Mannes, „und wage es nicht, dich umzudrehen. Bei der geningsten Bewegung drücke ich ab. — — Hallo, laß die Hände oben du bist doch nicht etwa lebensmüde!"
    „Ich bin im besonderen Auftrag hier", stieß der Eindringling aus, „wollen Sie bitte ..."
    „Was wir wollen", herrschte ihn der Mann an, „das mußt du uns schon überlassen. Los Jim, rechne mit ihm ab und gib ihm das wieder, was er dir gegeben hat."
    Mit einem Satz befand sich der riesenhafte Diener an der Seite des Wehrlosen. Mit voller Wucht schlug er zu. Wie von einem Axthieb getroffen, brach der Eindringling zusammen. Joe Purdon, der König der Unterwelt, warf nur einen kurzen Blick auf den Geldschrank, dann erklärte er zynisch: „Scheint noch ein Anfänger zu sein. Was
    will der Bursche eigentlich hier. Dreh ihn mal um, Jim, ich möchte ihn mir mal ansehen. Bin nämlich neugierig, wer soviel Frechheit besitzt, bei mir einzudringen."
    Er beugte sich ein wenig vor, schüttelte den Kopf und fragte den riesenhaften Diener:
    „Mir ist der Mann völlig fremd, kennst du ihn, Jim?"
    Mit einem Ruck riß der Gewalttätige den Bewußtlosen hoch, schleuderte ihn wie ein Bündel Lumpen in einen Sessel und zischte haßerfüllt: „Natürlich kenne ich ihn. Dieser Hund hat mir vor fünf Jahren ein Jahr Gefängnis verpaßt, es ist Inspektor Halley!"
    „Was sagst du da?" forschte Joe Purdon mit gespannter Aufmerksamkeit, „das ist ein Greifer... Verstehst du das, Jim?"
    „Bis jetzt noch nicht", knurrte der Gangster, „aber da wir den Gentleman bei einem Einbruch überrascht haben, könnte ich mich jetzt doch eigentlich für das Jahr Gefängnis revanchieren."
    Schon hatte er einen Revolver hervorgerissen und legte kaltblütig auf den Inspektor an, als er von einem furchtbaren

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