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Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Titel: Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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interessant. Na, dann werde ich mal Kommissar Morry informieren. Er kann sich seinen Beamten hier abholen. Was halten Sie davon, Inspektor Halley!"
    „Bitte, tun Sie das nicht", flehte zum ersten Mal mit schwacher Stimme Dick Halley. „Machen Sie mit mir, was Sie wollen, aber tun Sie mir diese Schmach nicht an."
    „Da Sie nicht reden wollen, Inspektor, bleibt mir nichts anderes übrig. Also bitte, Sie haben drei Minuten Zeit, es liegt nun an Ihnen, ob Sie im Polizeidienst weiterhin tätig sein wollen oder nicht. Ist doch ein faires Angebot, nicht wahr? Wenn Sie mir die Wahrheit sagen und wir kommen klar, dann bin ich nicht abgeneigt, zukunftsgemäß mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Es dürfte Ihr Schaden nicht sein. Vielleicht hat es bei Ihnen im Yard sich auch schon herumgesprochen, daß Joe Purdon sehr großzügig ist."
    Nach diesen Worten wandte er sich ab, trank einen Whisky und blickte gelassen zur Uhr. Nach einiger Zeit ergriff er den Hörer des Telefons und warf noch einmal einen fragenden Blick zu Dick Halley. „Es sind fünf Minuten um", erklärte er, „also, wie ist es, wollen Sie mir nun endlich sagen, was Sie bei mir gesucht haben? Oder wollen Sie Ihren Dienst quittieren."
    Verbissen schwieg Inspektor Halley. „Also gut", peitschte die Stimme Joe Purdons auf, „glauben Sie nur nicht, Inspektor, daß Sie nur mit einer Verwarnung davonkommen. Ich habe mehr Macht, als Sie ahnen. Wenn Sie nicht entlassen werden, dann wird die Presse davon erfahren, daß ein Inspektor der Mordkommission bei mir eingebrochen hat. Also Sie wollen nicht, okay, des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Wenn man Sie mit Schimpf und Schande nachher aus dem Amt jagt und sie an den Hungerpfoten saugen, Inspektor, dann können Sie mich ja mal aufsuchen." Bedächtig drehte er jetzt die Nummernscheibe und war dabei immer noch der Hoffnung, daß Inspektor Halley reden würde.

    *

    „Ich verstehe Ihre Großzügigkeit nicht", rief Kriminalrat Hunter aus und warf Morry einen vorwurfsvollen Blick zu, „daß Sie Ihren Leuten vollkommen freie Hand lassen."
    „Ich bin bisher nicht schlecht dabei gefahren", gab der Kommissar zurück, „im Gegenteil."
    „Wo ist eigentlich Inspektor Halley?" forschte erregt der Kriminalrat. „Seit drei Tagen habe ich ihn nicht einmal gesehen, — immer heißt es, er ist unterwegs zum Teufel noch mal, Morry, diese Eigenmächtigkeit geht mir zu weit. Fortan will ich wissen, welchen Auftrag die Beamten der Mordkommission durchführen."
    „Inspektor Halley ist ein zuverlässiger Beamter, und er verfolgt seit einigen Tagen die Spur des Mörders, ich lasse ihm mit Absicht freie Hand, vielleicht hilft er uns auf die Spur des Flüchtigen."
    „Und Sie, Morry", forschte kopfschüttelnd Kriminalrat Hunter, „was ist denn mit Ihnen los. Zum Kuckuck."
    In diesem Augenblick läutete die Telefonglocke. Verärgert über die Störung nahm Allan Hunter den Hörer auf und knurrte: „Ich will jetzt nicht gestört werden, bin bei
    einer wichtigen Besprechung. Was sagen Sie? Wer ist dort? Joe Purdon?" Stumm winkte der Kriminalbeamte mit dem Zeigefinger und sofort nahm Morry den zweiten Hörer auf und blickte nun überrascht seinen Vorgesetzten an.
    „Wen wollen Sie Sprechen?" erklang wieder die Stimme Allan Hunters, „Kommissar Morry? Ist im Augenblick unterwegs, wird aber in wenigen Minuten zurückkehren. Was sagen Sie da?" brüllte er plötzlich los, „Morry soll Inspektor Halley abholen? Wie soll ich das verstehen? Beim Einbruch überrascht... das ist doch nicht möglich — — — hallo, hallo — — — zum Teufel", knurrte gereizt der Kriminalrat. „Joe Purdon hat eingehängt. Was halten Sie davon, Morry? Sie haben ja das Gespräch mitangehört, überlegen Sie doch einmal, was das für uns bedeutet. Der Mann hat soeben behauptet, er hätte Inspektor Halley beim Einbruch überrascht, er hat ihn gefesselt, und Sie können persönlich Ihren Mann abholen."
    „Ich verstehe die ganze Sache nicht", sagte Morry kopfschüttelnd und blickte starr vor sich hin. „Für Dick Halley lege ich meine Hand ins Feuer — — — sicherlich hatte der Inspektor damit etwas bezwecken wollen."
    „Das interessiert mich nicht", unterbrach ihn Kriminalrat Hunter gereizt. „Hier geht es um das Ansehen Scotland Yards. Wie kann dieser Narr ausgerechnet bei Joe Purdon eindringen ,die Karriere Inspektor Halleys dürfte damit beendet sein."
    Morry erhob sich und erklärte bedrückt: „Warten wir erst einmal ab, Herr Kriminalrat, ich

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