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Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Titel: Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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nächsten Verhör entgegen sehen.
    Einen Augenblick zögerte Dick Halley noch, dann machte er sich selbst auf den Weg, um Joe Purdon in seiner Zelle aufzusuchen. Kein Mensch sollte weiter anwesend sein. Er war entschlossen, mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln vorzugehen.
    Nachdem der Schließer die Zellentür geöffnet hatte, nahm Halley ihm den Schlüssel ab und sagte: „Ich möchte nicht gestört werden, verstanden!"
    „Aber Herr Inspektor", stammelte der Wärter verängstigt, „der Mann ist doch ein Raubmörder."
    „Na und", lachte überheblich Dick Halley auf und klopfte gegen seinen Revolver, „der wird sich hüten, mich anzugreifen."
    Halley knipste das Licht an und zog dann die Tür hinter sich zu.
    „Zum Donnerwetter", knurrte der stiernackige Gangster, „lassen Säe mich doch zufrieden, ich will schlafen. Von mir bekommen Sie doch keine Antwort mehr. Oder bilden Sie sich etwa ein, Herr Inspektor, daß ich schon weich geworden bin?"
    Wohlwollend sah Inspektor Halley den Verärgerten an. „Ich will mich doch nur ein wenig mit Ihnen unterhalten, Joe Purdon, von Mann zu Mann. Sie sehen doch selbst, ich habe keinen Zeugen mitgebracht, also können Sie ruhig Ihr Herz erleichtern, ohne daß ich Ihnen daraus einen Strick drehen kann."
    Mit einem Ruck schnellte sich der Gangsterkönig von seinem Lager und blickte Inspektor Halley abwägend an. „Nanu, was ist denn mit Ihnen los?" fragte er, „Sie säuseln ja so lieblich. Mich führen Sie nicht aufs Glatteis. Sie nicht."
    „So?" kam es gereizt von den Lippen Inspektor Halleys, „wer denn sonst, vielleicht Kommissar Morry, was?"
    „Kommissar Morry würde ich wirklich fürchten", erklärte nach kurzem Nachdenken der Gangsterkönig, „und wissen Sie auch warum, Inspektor nein? Na, dann werde ich es Ihnen sagen, weil der Mann mir geistig überlegen ist. Sie mögen ein guter Kriminalbeamter sein, aber einen Gegner so restlos fertig machen, das können Sie nicht. Dazu gehört nämlich ein bißchen mehr und zwar . . .", er klopfte sich bei diesen Worten gegen die Stirn.
    Das Gesicht Inspektor Halleys verzerrte sich vor Wut. Unwillkürlich glitt seine Hand zu seiner Waffe, aber als er das höhnische Gesicht des Verbrechers sah, stieß er verärgert aus: „Ich habe Sie zur Strecke gebracht, Joe Purdon, und nicht Ihr viel gerühmter Kommissar Morry."
    „Haben Sie mich wirklich schon zur Strecke gebracht", spottete der andere und sah ihn herausfordernd an, „abwarten mein lieber, noch ist nicht aller Tage Abend."
    Einen vernichtenden Blick warf Inspektor Halley dem anderen zu, der noch vor wenigen Stunden wie ein Häufchen Unglück vor ihm gehockt hatte. Was war denn in den Mann gefahren! Er beherrschte sich aber, zwang seine Erregung nieder und überlegte krampfhaft, wie er den Verbrecher aus seiner Reserve locken konnte.
    Gleichgültig wandte er dem anderen den Rücken zu und blickte zum vergitterten Fenster hinaus, wobei er aber unauffällig einen Taschenspiegel hervorzog und den anderen damit beobachtete. Aber noch schneller handelte Joe Purdon. Er wurde nicht umsonst der König der Unterwelt genannt. Ihm war es schon beim Verhör klar geworden, daß die Beweise ausreichten, um ihn zu verurteilen. Selbst sein Rechtsanwalt konnte dagegen nichts machen. So oder so: ihn erwartete der Strang. Darum setzte er alles auf eine Karte, sprang mit einem gewaltigen Satz auf den Inspektor zu, der nicht mehr dazu kam, seinen Revolver zu ziehen und schlug ihm blitzschnell die Handkante ins Genick. Es war ein furchtbarer Hieb gewesen, der selbst einen stärkeren Mann als Inspektor Halley zu Boden geschmettert hätte.
    Dick Halley hatte sofort das Bewußtsein verloren. Was nun geschah, erfolgte in Sekundenschnelle. Joe Purdon zerriß das Bettlaken, fesselte Hände und Beine Inspektor Halleys und preßte ihm danach gewaltsam einen Knebel in den Mund.
    Schon hatte er den Revolver dem Bewußtlosen aus der Tasche gezogen. Völlig geräuschlos öffnete er die Zellentür und huschte wie ein Schatten durch den Gang.
    Der Wärter döste auf einem Stuhl vor sich hin. Im Untersuchungsgefängnis wurden die Gefangenen nicht so streng bewacht wie die verurteilten Verbrecher, und so gewahrte der Mann erst im letzten Augenblick Joe Purdon, der die Waffe auf ihn angelegt hatte und sagte: „Ich nehme an, du willst nicht, daß deine Frau so früh schon zur Witwe wird. Also Hände hoch, und solltest du Lärm machen, schieße ich dich erbarmungslos zusammen. Verlaß dich darauf, das ist

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