Komplott
Benton und trank seinen Kaffee aus. »Dieser Kaffee war übrigens der beste, den ich seit langem getrunken habe«, sagte mit einem freundlichen Blick hinüber zu Monica. »Vielen Dank.«
»Ich meine damit, dass ich weitere Angriffe auf meine Mitarbeiter keinesfalls dulden werde«, sagte Tweed.
In diesem Augenblick hörten sie, wie von draußen etwas gegen die Stahljalousien flog, die Paula vorhin heruntergelassen hatte. Es prallte ab, fiel hinab auf die Straße und explodierte dort. Paula stand auf, rannte ans Fenster und spähte unterhalb der Jalousie ins Freie, wo sie einen Mann im schwarzen Mantel in einen Ford steigen und rasch wegfahren sah.
»Das war eine Handgranate«, bemerkte Tweed und stand ebenfalls auf. »Verstehen Sie jetzt, was ich meine?«
»Zum Glück war gerade niemand auf dem Bürgersteig vor dem Haus«, sagte Paula.
»Das hätte ein Blutbad geben können.«
»Sie meinen doch nicht etwa, dass diese Handgranate etwas mit uns zu tun hat«, verteidigte sich Benton.
»Ich meine, Sie sollten jetzt zurück zu Ihren Brüdern gehen und ein ernstes Wort mit ihnen reden. Ach, übrigens, wissen Nelson und Noel, dass Sie hier sind?«
»Nein. Ich habe sie nicht erreicht…« Benton hielt inne, als hätte er gerade einen Fehler gemacht. Wenn sie gewusst hätten, dass er in Tweeds Büro war, wäre die Handgranate vermutlich nicht geworfen worden.
»Ich denke, ich sollte jetzt besser gehen«, sagte er und streckte Tweed die Hand hin.
»Wollen wir nicht Waffenstillstand schließen?«, fragte er, aber Tweed tat so, als sähe er die Geste nicht, und ging zur Tür, um sie für Benton aufzuhalten.
24
Am Abend fuhr Paula zu ihrem Treffen mit Coral Flenton. Bei einem Anruf ein paar Stunden zuvor hatte Coral so geklungen, als freue sie sich darauf, Paula zu sehen.
Tweed hatte darauf bestanden, dass ihre Kollegen sie beschützten, und Paula hatte sich ohne Murren gefügt. Der Anschlag mit der Handgranate hatte sie ziemlich verstört.
»Wir haben es hier mit einem skrupellosen Gegner zu tun, der zu allem bereit ist«, hatte Tweed gesagt, nachdem ihr Gast sich verabschiedet hatte. »Mein Gespräch mit Benton Macomber hat diese Befürchtung leider nicht zerstreuen können.«
Jetzt fuhr Paula durch einen leichten Nieselregen langsam in ihrem Auto nach Covent Garden. Eine dichte, tief liegende Wolkendecke verstärkte die Dunkelheit noch zusätzlich. Dicht hinter ihr fuhr Newman, dem wiederum Nield in einem weiteren Wagen folgte. Als ein Motorradfahrer die kleine Kolonne von hinten überholte, erkannte Paula durch das Visier seines Helms das Gesicht von Harry Butler. Das Motorrad hielt ein paar Meter von Corals Wohnhaus am Straßenrand.
Paula entdeckte eine Parklücke, stieg aus und steckte ein paar Münzen in die Parkuhr.
Inzwischen hatten auch Nield und Newman einen Parkplatz gefunden. Sie hatten vorher schon ausgemacht, wo jeder von ihnen Position beziehen würde. Newman kaufte sich an einem Kiosk eine Zeitung und eine Tasse Kaffee und tat so, als würde er gegenüber von Corals Haus Zeitung lesen. Als er das von innen erleuchtete Milchglasfenster ihrer Wohnung sah, wurde ihm ziemlich unbehaglich zumute, denn er musste an die Fotos denken, die ihnen ein Unbekannter von dem Haus von Viola Vander-Browne geschickt hatte.
Kaum hatte Paula auf den Klingelknopf gedrückt, summte auch schon der Türöffner, und oben im ersten Stock stand Coral Flenton in der offenen Wohnungstür und schloss Paula in ihre Arme.
»Ich bin ja so froh, dass Sie hier sind«, sagte sie, während sie ihrer Besucherin einen Kuss auf die Wange gab und sie eine Treppe hinauf in ein großes, geschmackvoll eingerichtetes Wohnzimmer führte.
»Beunruhigt Sie etwas?«, fragte Paula, nachdem sie auf einem bequemen Sofa Platz genommen hatte.
»Das kann man so sagen.«
Coral nahm ein Glas vom Couchtisch und trank.
»Wollen Sie auch einen Brandy?«, fragte sie.
»Wein wäre mir lieber. Haben Sie vielleicht Chardonnay?«
Nachdem Coral ihr ein Glas ihres Lieblingsweins gebracht hatte, prostete Paula ihr zu und fragte dann: »Was genau ist denn Ihr Problem?«
»Miss Partridge. Ich weiß überhaupt nicht mehr, woran ich bei ihr bin. Nachdem sie mich monatelang gepiesackt hat, ist sie auf einmal so freundlich zu mir, dass es mir fast unheimlich ist. Sie lädt mich nicht nur in teure Lokale zum Essen ein, sie macht mir auch ständig den Vorschlag, dass wir gegen die drei Brüder zusammenhalten sollen. Ich traue ihr aber nicht über den Weg, denn
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