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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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auf, bewegte sich leicht und schnell. Nicht ein Laut kam währenddessen über ihre Li p pen. Nach dem Absprung verschränkte sie schwer atmend ihre Arme vor der Brust, warf den Kopf kurz zurück und begann zu grinsen. „Na, jetzt kennen Sie ja fast schon meine Lebensgeschichte, Kapitän, es sei denn, Sie interessieren sich noch für meine Treulosigkeit gegenüber Avalon, meine außergewöhnliche Arbeit, die nichtmenschliche Absta m mungslehre betrifft, und für mein heißes Liebesleben, in dem es drunter und drüber geht. Würden Sie gerne was da r über hören?“
    „Vielleicht ein andermal“, sagte Royd höflich.
    „Auch gut“, erwiderte Melantha. Sie griff nach einem Handtuch und begann sich trockenzurubbeln. „Ich würde auch lieber was über Ihr Leben erfahren, Kapitän. Unter meinen bescheidenen Eigenschaften steht Neugier mit an erster Stelle. Na los, Kapitän, wer sind Sie denn nun wir k lich?“
    „Jemand mit Ihren Fähigkeiten sollte doch keine Probl e me haben, das selbst herauszufinden“, gab er zurück.
    Melantha lachte auf und warf mit ihrem Handtuch nach dem Lautsprecher an der Wand.
     
    Mittlerweile rätselten alle Passagiere an Royds Identität i m mer dann herum, wenn sie der Meinung waren, er könne sie nicht hören. „Da redet er nun mit uns, aber wir können ihn nicht mal sehen“, beklagte sich der Kybernetiker. „Außer ihm gibt es keine anderen Besatzungsmitglieder mehr. Wa r um ist dieses Schiff dann nicht überhaupt vollautomatisiert? Ich bin der Meinung, daß Royd in Wirklichkeit ein ausg e fuchstes Computersystem ist, mit einer künstlichen Intell i genz ausgestattet. Heutzutage kann man bereits ein nur mi t telmäßiges Computersystem mit einem aktiven Kommunik a tor ausstatten, dessen Akustik die Illusion einer menschl i chen Stimme hervorruft.“
    Royd amüsierte sich über solche und ähnliche Vermutu n gen.
     
    Der Telepath war ein zerbrechlich wirkender junger Bu r sche, nervös, ultrasensibel, mit dünnem Flachshaar und wä ß rigen blauen Augen. Er suchte Karoly d’Branin in dessen Kabine auf, kam in die schrankgroße Schlafzelle und bat den Universalisten um ein Gespräch. „Ich fühle es“, sagte er, völlig aufgeregt. „Irgend etwas ist hier faul, Karoly, es stinkt förmlich. Ich bekomme es langsam mit der Angst zu tun.“
    D’Branin zeigte sich erschrocken. „Angst? Ich verstehe dich nicht, mein Freund. Wovor kannst du dich fürchten?“
    Der junge Mann schüttelte seinen Kopf. „Ich weiß es ja nicht, das ist das Schlimme“, stieß er hervor. „Ich weiß es bei Gott nicht. Aber da ist etwas. Ich kann es fühlen, ich bin mir dessen völlig sicher. Hör mir zu, Karoly, ich wittere da etwas. Du weißt genau, daß ich dir nichts vormache. Du weißt, daß ich kein Anfänger in meinem Fach bin, deshalb hast du mich ja auch eingestellt. Ich gehöre zur obersten K a tegorie der Telepathen und habe alle Tests bestanden. Du kannst mir wirklich glauben, daß ich Angst habe. Ich kann etwas spüren, etwas sehr Gefährliches. Etwas Schemenha f tes – und sehr Fremdes.“
    „Meine Volcryn ?“ fragte d’Branin.
    „Ausgeschlossen, völlig unmöglich. Bedenken Sie doch – wir fliegen mit Überlichtgeschwindigkeit, und sie sind Lichtjahre entfernt.“ Sein Lachen klang verzweifelt. „So gut bin ich nun auch wieder nicht, lieber Karoly. Ich habe zwar deine Geschichte von den Crey gehört, aber schließlich bin ich ja nur ein Mensch. Nein, das, was ich fühle, ist sehr n a he. An Bord unseres Schiffes.“
    „Einer von uns etwa?“
    „Vielleicht“, sagte der Telepath. „Ich kann es nicht h e rausfinden.“
    D’Branin seufzte und legte mit väterlich wirkender Geste dem jungen Mann seine Hand auf die Schulter. „Ich danke dir sehr, daß du mich aufgesucht hast, aber ich kann doch nichts unternehmen.
    Mir sind die Hände gebunden, bis du als unser Experte etwas Konkretes herausgefunden hast. Dieses Gefühl, das dich da beschleicht – könnte es nicht sein, daß du einfach nur übermüdet bist? Wir sind ja alle ganz schön gestreßt. Diese Untätigkeit, zu der wir verurteilt sind, kann so etwas schon mal hervorrufen.“
    „Ich weiß, daß ich mich nicht täusche“, sagte der Tel e path mit Bestimmtheit, verließ dann aber die Kabine, ohne sich weiter zu versteifen.
    Kaum war er fort, da stattete d’Branin der Psi-Expertin einen Besuch ab. Sie lag in ihrem Schlafnetz und beklagte sich bitterlich über Kopfschmerzen. Überall in ihrer Reic h weite standen

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