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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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Verdacht gegen mich auszuräumen. Sie glauben doch, ich hätte Ihre Freunde getötet, nicht wahr?“
    „Einige vielleicht. Die Hälfte schenkt Ihnen Glauben, die übrigen hegen diese Befürchtung. Sie haben panische Angst, Kapitän. Ich übrigens auch.“
    „Auf keinen Fall mehr als ich.“
    „Ich wäre aber weitaus weniger besorgt, wenn ich wüßte, was passierte. Können Sie das ermessen?“
    Schweigen.
    „Ich habe doch versucht, die Injektion des Esperons zu verhindern“, sagte er schließlich. „Und wenn ich die anderen beiden gesehen und gehört hätte, wären sie auch noch am Leben. Aber Sie, Melantha, haben mich ja gebeten, meine Monitore abzuschalten. Gegen Dinge, die ich nicht sehen kann, kann ich auch nichts unternehmen.“ Er zögerte einen Augenblick lang. „Ich würde mich weitaus wohler und s i cherer fühlen, wenn ich sie wieder anstellen könnte. Ich bin ohne sie blind und taub. Es frustriert mich. Ich kann Ihnen nicht helfen, wenn ich blind und taub bin.“
    „Dann stellen Sie sie bitte wieder an“, sagte Melantha spontan. „Ich habe mich geirrt. Der Fehler lag bei mir. Ich habe die ganze Sache nicht verstanden. Jetzt wird mir alle r dings einiges klar.“
    „Was ist dir klargeworden?“ fragte Karoly.

„Sie verstehen es nicht!“ Royds Stimme hob ihren Pegel. „Sie verstehen überhaupt nichts. Erzählen Sie mir doch nichts, Melantha .“
    Seine Stimme zitterte vor Erregung.
    „Wie bitte?“ fragte Karoly. „Also, ich weiß wirklich nicht …“
    Ihr Gesicht wirkte gedankenverloren. „Weder du noch ich verstehen, Karoly“, sagte sie leise und küßte ihn sanft. „Royd“, nahm sie den Faden wieder auf, „Sie müssen unter allen U m ständen diese Reparatur durchführen, ganz gleich, was wir I h nen für Versprechungen machen. Sie wollen doch nicht Ihr Schiff riskieren, wenn Sie so wieder in den Hyperraum eintr e ten, nicht wahr? Andererseits wollen Sie aber auch nicht bis zu Ihrem und unserem Tode hier im Raum u m hertreiben, habe ich recht? Welche Alternative haben wir denn schon?“
    „Ich hätte noch eine andere“, sagte Royd todernst. „Ich könnte Sie alle töten, wenn es der einzige Weg wäre, mein Schiff zu retten.“
    „Sie könnten’s ja probieren“, entfuhr es Melantha.
    „Kein Wort mehr über den Tod“, rief Karoly d’Branin.
    „Sie haben völlig recht, Karoly“, sagte Royd. „Ich will niemanden von Ihnen töten. Aber ich muß ebenfalls g e schützt sein.“
    „Das werden Sie auch“, versicherte ihm Melantha. „Kar o ly schickt die anderen einfach in den Raum und beauftragt sie mit der Suche nach Teilen der Außenhülle. Und ich we i che nicht von Ihrer Seite. Ich werde Ihnen auch helfen, dann schaffen wir’s dreimal so schnell.“
    Royd antwortete höflich: „Nach meiner Erfahrung sind die meisten Menschen, die ständig unter Schwerefeldbedi n gungen leben, sehr ungeschickt im Vakuum und ermüden ausgesprochen schnell. Ich denke, es ist effektiver, wenn ich die Reparatur allein ausführe.“
    „Ich bin da anders“, erwiderte Melantha Jhirl trotzköpfig, „muß ich Sie erst wieder daran erinnern, daß ich das sog e nannte veredelte Modell bin? Ich bin weder im All noch im Bett zu schlagen, und ich helfe Ihnen.“
    „Wie es Ihnen beliebt. In wenigen Augenblicken werde ich den Schwerkraftsimulator ausschalten. Karoly, Sie gehen zu Ihren Leuten und treffen die dafür nötigen Vorbereitu n gen. Und packen Sie Ihren Transportschlitten aus und m a chen Sie sich für den Ausstieg bereit. Ich werde die Nachtfee in etwa drei Stunden verlassen, nachdem ich mich etwas von den Strapazen Ihrer Schwerkraft erholt habe. Ich will Sie alle außerhalb des Schiffes haben, wenn ich von Bord gehe. “
     
    Sie hatte den Eindruck, als habe ein riesiges Untier einen Teil des Universums verschlungen.
    Melantha Jhirl wartete auf ihrem Transportschlitten in unmittelbarer Nähe der Nachtfee und betrachtete die Sterne. Hier, in den Tiefen des interstellaren Raumes, war es auf den ersten Blick kaum anders als in einem Planetensystem. Die Sterne waren kalte, gefrorene Lichtpunkte; wenn man sie aus dem Schutz einer Atmosphäre heraus betrachtete, blinkten, ja, tanzten sie vor dem Auge – hier jedoch waren sie starr und unbeweglich, sie erschienen einfach weitaus kälter. Aber das gleiche Phänomen zeigte sich eben auch, wenn man sie auf einer Reise durch ein Planetensystem b e trachtete; hier, in den Tiefen des Alls, welche die Menschen nur mit ihren überlichtschnellen Schiffen

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