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Kopf in der Schlinge

Kopf in der Schlinge

Titel: Kopf in der Schlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Titanen. Das würde ich gerne mit ansehen«, meinte er.

    Gegen sechs verließ ich Henrys Wohnung und ging bei mir vorbei, um Schirm und Jacke zu holen. Der Regen hatte wieder nachgelassen, doch war es empfindlich kalt geworden, so daß ich dankbar war, als ich die Kneipe betrat. Bei Rosie’s war es ruhig, und in der Luft hing der durchdringende Geruch von Blumenkohl, Zwiebeln, Knoblauch, Speck und schmorendem Rindfleisch. Zwei Gäste saßen in einer Nische, aber ich sah, daß sie bereits bedient worden waren. Das gelegentliche Klirren von Besteck auf Porzellan war das einzige Geräusch, das ich vernahm.
    Rosie saß allein an der Bar, in die Abendzeitung vertieft, die aufgeschlagen vor ihr lag. Am anderen Ende des Tresens lief ein kleiner Fernseher mit gedämpfter Lautstärke. William war nirgends zu sehen, und mir wurde klar, daß dies meine einzige Gelegenheit wäre, wenn ich sie allein sprechen wollte. Ich spürte, wie mein Herz pochte. Meine Tapferkeit reicht nur selten für solche Konfrontationen. Ich zog den Hocker neben ihr heraus und setzte mich. »Irgend etwas riecht gut.«
    »Viele Etwas«, erwiderte sie. »Ich habe William gezeigt, wie man fritierten Blumenkohl mit Sauerrahmsoße macht. Außerdem scharf eingelegtes Rindfleisch und Rinderzunge mit Tomatensoße.«
    »Mein Lieblingsgericht«, sagte ich trocken.
    Hinter uns öffnete sich die Tür, und eine Vierergruppe erschien, die einen Strom kalter Luft hereinließ, bevor die Tür wieder zufiel. Rosie rutschte von ihrem Hocker herunter und durchschritt den Raum, um sie zu begrüßen. Ausnahmsweise spielte sie die nette Wirtin. Erneut ging die Tür auf, und auf einmal stand Colleen Seilers im Eingang. Was suchte die denn hier? Also keine Auseinandersetzung mit. Rosie. Vielleicht hatte Colleen beschlossen, mir doch zu helfen.

    »Ich weiß überhaupt nicht, was ich hier soll«, sagte sie mißmutig. Ihr blondes Haar hing feucht herab, und ihre Brille hatte sich aufgrund der Hitze im Lokal beschlagen.
    »Über Tom reden.«
    »Vermutlich.«
    »Möchten Sie mir den Rest der Geschichte erzählen?«
    »Viel mehr gibt es nicht zu erzählen.«
    Wir saßen in der hinteren Nische, die ich meist als meine bezeichne. Ich hatte ihr ein Glas Wein eingeschenkt, das jetzt unberührt vor ihr stand. Sie nahm die Brille ab und hielt sie an der Fassung fest, während sie eine Papierserviette aus dem Spender zog und die Gläser auf eine Weise säuberte, daß ich Angst hatte, sie würde sie zerkratzen. Ohne Brille sah sie verletzlich aus, und Trauer schwebte greifbar zwischen uns in der Luft.
    »Wann haben Sie ihn kennengelernt?«
    »Vor einem Jahr auf einer Konferenz droben in Redding. Er war allein dort. Seine Frau habe ich nie kennengelernt. Sie hatte keine Lust, ihn zu begleiten, zumindest habe ich es so gehört. Für mich klang es danach, als sei sie eine ziemliche Nervensäge. Nicht, daß er das je zugegeben hätte, aber andere Leute haben es angedeutet. Ich weiß nicht, was ihr Geheimnis war. Er hat immer von ihr gesprochen, als wäre sie eine Art Göttin.« Sie wischte sich die Haare aus dem Gesicht und steckte sie auf wenig vorteilhafte Weise hinter die Ohren. Dann setzte sie die Brille wieder auf, auf deren Gläsern ich Flecken erkannte.
    »Haben Sie sich zufällig oder geplant kennengelernt?«
    Colleen rollte mit den Augen und ein müdes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen, aber okay... ich schlucke den Köder. Ich wußte, daß er dort sein würde, und ich habe ihn angesprochen. Wie finden Sie das?«
    Ich erwiderte ihr Lächeln. »Soll ich Sie einfach erzählen lassen?«
    »Das wäre mir recht«, sagte sie trocken. »Bis zu der Konferenz in Redding hatte ich nur telefonisch mit ihm zu tun. Er klang umwerfend, also wollte ich ihn unbedingt persönlich kennenlernen. Wir haben uns auf Anhieb verstanden und über die Fälle geplaudert, die wir bearbeitet hatten, jedenfalls die interessanten. Sie wissen schon, wie es ist, man tauscht berufliche Anekdoten aus. Wir sind über die Organisation unserer Dienststellen ins Gespräch gekommen, seine Erfahrungen und meine, das Übliche eben.«
    »Ich möchte ja nichts unterstellen, aber jemand war der Meinung, Sie beide seien ziemlich dicke miteinander gewesen.«
    »Dicke?«
    »Daß Sie mit ihm geflirtet hätten. Ich gebe nur wieder, was ich gehört habe.«
    »Es ist doch nicht verboten, zu flirten. Tom war ein Schatz. Ich habe noch keinen Mann kennengelernt, der keine kleine Stütze für sein Ego

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