Korsar meiner Träume
schon lange her.«
Nate legte seine Hand auf ihre. Sie hatte recht. Es war schon lange her, seit er sie im Arm gehalten hatte. Lange her, seit er gehört hatte, wie sie in Erwartung seines Kusses den Atem anhielt. Und verdammt noch mal zu lange her, seit er ihre Lippen auf seinen gespürt hatte.
Er wusste nicht, wo ihr verdammter Ehemann war, und in dem Moment, als Claires Kopf sich zu ihm hinneigte, war es ihm auch völlig egal. Wenn der Mann auch nur das geringste bisschen von einem echten Ehemann hätte, dann wäre sie nicht in dieser Situation, dann hätte sie heute nicht beinahe ihr Leben verloren. Dann würde sie nicht auf den Kuss eines anderen warten.
Und das war alles, was Nate wollte. Er sah es im Dunklerwerden ihrer Augen, an der Art, wie ihr Atem raste. Er war es, nach dem sie sich sehnte. Und sie war es, die sein Blut entzündete, die Einzige, die das jemals getan hatte. Er hatte andere Frauen besessen und hatte sie so freundlich behandelt, wie er nur konnte, aber sie hatten sein Herz nicht erreicht. Seinen Körper hatte er schon viele Male geteilt. Aber sein Herz nur ein Mal.
Nate senkte seinen Mund zu ihrem hinab. In dem Augenblick, als ihre Lippen einander berührten, kam irgendetwas in seiner Seele zur Ruhe. Er zog sie an sich, spürte, wie ihre Finger sich in seinem Haar vergruben, hörte sie stöhnen, als er ihre Lippen mit den seinen öffnete.
Es war alles so, wie er sich daran erinnerte und doch auch wiederum nicht. Es war wie der Sonnenschein, pur und golden. Es war wie der seltenste Edelstein, funkelnd und unbezahlbar. Claire passte. Ihr Mund, ihr Körper, alles an ihr passte zu Nate. Seine Zunge strich über ihren Mund, und er dachte bei sich, Ja, genau daran kann ich mich erinnern .
Ihr Mund öffnete sich wie eine Blume unter seinem, ihre Lippen waren weich wie Blütenblätter. Sie verführten ihn, zogen ihn aus, bis er nur noch sie spürte, nur noch sie kannte. Er konnte die Hitze des Tages nicht mehr spüren. Er kannte nur noch Claire und das Verlangen nach ihr, das in seinen Adern vibrierte, das ihn vor Begehren hart werden ließ.
Er zog sich zurück, füllte seine Lungen mit Sauerstoff. Auch Claire war außer Atem, obwohl das Geräusch dieses Mal ganz zufrieden klang. Nate schüttelte den Kopf, presste einen Kuss auf ihre Lippen, dann noch einen auf ihre Stirn. Er zog sie eng zu sich heran und seufzte schwer.
»Ach, Claire, warum zum Teufel hast du jemand anderen geheiratet, anstatt auf mich zu warten?«
13
Es dauerte einen Moment lang, bevor seine Worte den Nebel ihres Verlangens durchdrangen, aber sobald sie es taten, sprang Claire von seinem Schoß. Alle Gedanken an feuchte Küsse und warme Arme, in denen sie sich sicher fühlte, verschwanden.
»Ich habe auf dich gewartet. Ich habe eineinhalb Jahre gewartet, aber du bist nie zurückgekommen!«
»Das bin ich doch, verdammt noch mal«, widersprach er und rappelte sich ebenfalls auf die Füße.
»Aber als ich zurückkam, warst du mit einem anderen Mann verlobt.«
Er sah sie an, und sie sah den Schmerz in seinen grünen Augen und wusste, seine Worte waren wahr. War er zurückgekommen? Ihr Kopf drehte sich angesichts dieser Wahrheit. Und ihr Herz zerbrach schier daran.
»Warum, Claire?«, fragte er leise, »warum wolltest du einen anderen Mann heiraten?«
»Du warst so lange fort, ich glaubte nicht mehr daran, dass du zurückkommen würdest.«
Sein Mund bekam einen harten Ausdruck.
»Habe ich dir jemals den Eindruck vermittelt, ich würde nicht zu meinem Wort stehen?«
»Nein, aber -«
»Hast du mir nicht geglaubt, als ich dir sagte, ich würde dich lieben? Habe ich dir nicht genügend gezeigt, was ich gefühlt habe, sodass du dich einem anderen zugewandt hast?«
Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
»Nein, so war es doch gar nicht.«
»Ich habe dir gesagt, sobald ich das Gefühl hätte, genug verdient zu haben, damit wir einen ordentlichen Start hätten, dass ich dich holen würde.«
»Ich weiß das noch, und ich habe dir geglaubt.«
Nate lachte, aber in seinem Lachen lag keine Freude.
»Tatsächlich? Weil es von meinem Standpunkt aus schwer zu glauben ist.«
Das musste es sein, wurde ihr klar, und sie wich seinem Blick aus. An seiner Stelle hätte sie ebenso empfunden. Sie hätte sich betrogen und zornig gefühlt, und wenn er versuchen würde, es zu erklären, würde sie ihm dann zuhören? Würde irgendetwas an diesem Punkt den Schmerz leichter machen? Nein. Ein Gefühl der Scham umklammerte Claires Herz. All
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